Erkan Kocalar, Zweiter auf der Ratsliste der Linken und erster stellvertretender Duisburger Bürgermeister mit Migrationshintergrund soll auf seine Kandidatur für den Rat verzichten und aus der Linkspartei austreten. Das fordert das Linke Vorstandsmitglied Gizem Koçkaya und verweist auf einen entsprechenden Beschluss der Mitgliederversammlung der Linken vom Mittwoch. Der Vorwurf: In seiner Funktion als stellvertretender Bürgermeister habe Kocalar an Veranstaltungen der MHP, hierzulande besser bekannt als „Graue Wölfe“ teilgenommen. Auch seine Grußworte beim Verein ADD seien nicht hinnehmbar, denn beide Vereine seien rassistisch und faschistisch. Das sei „ein klarer und unverzeihlicher Verstoß gegen die Satzung und Programmatik der Linken.“
Erkan Kocalar wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe, die, sagt er, erstmals bei der Wahlveranstaltung zur Kandidatenkür der Linken Ende Februar aufgekommen seien. Nie sei er bei einer Veranstaltung der Grauen Wölfe gewesen: „Mit MHD habe ich nichts zu tun“, erklärt er auf Anfrage der Redaktion. „Ich bin seit 20 Jahren Gewerkschafter. Ich bin immer gegen Rassismus und Faschismus auf die Straße gegangen“, empört sich der Betriebsrat von TKS. Ebenso vehement weist der den Vorwurf zurück, der Verein ADD sei rassistisch und faschistisch. „Das ist ein demokratischer Verein hier in Duisburg und ich gehe dort als Vertreter der Stadt Duisburg zum Sommer- und Kinderfest“, so Kocalar, der die Einschätzung des Vereins als rassistisch und faschistisch nicht nachvollziehen kann und will.
Kocalar verweist nicht nur auf seine erfolgreiche Kandidatur bei der Wahlversammlung der Linke Ende Februar, wo er sich klar gegen seinen bisherigen Ratskollegen Thomas Keuer durchsetzte, sondern auch auf eine spätere Mitgliederversammlung, bei der sich die anwesenden Parteimitglieder angesichts der Vorwürfe explizit solidarisch mit ihm gezeigt hätten.
Erkan Kocalar vermutet hinter den Angriffen eine kleine linke Splittergruppe von „Fundamentaloppositionellen“, denen das Wahlergebnis bei der Kandidatenkür nicht gepasst hat. Den geforderten Rücktritt als Kandidat und Austritt aus der Partei lehnt Kocalar kategorisch ab.
Er verspricht stattdessen: „Ich werde weiter für unsere Ziele in Duisburg kämpfen. Das bin ich als Gewerkschafter schließlich gewohnt.“