Duisburg.

Der Bund der Steuerzahler rügt das städtisches Zuschussgeld für Duisburgs Programmkino am Dellplatz. Filme zeigen sollte Sache von Privaten sein, meint er. Kulturdezernent Krützberg hält das Angebot des Filmforums ür unverzichtbar und rügt die schlechte Recherche der Steuergeld-Wächter.

Das Duisburger Filmforum fühlt sich in einem schlechten Film und schreibt mit Kulturdezernent Thomas Krützberg einen heftigen Verriss dazu: Die „goldene Himbeere“ – üblicherweise für miese Hollywood-Filme verliehen – , geht diesmal allerdings an den Bund der Steuerzahler, der sonst ausgezeichnete „Dokus“ über Verschwendung produziert.

In einer jüngsten Studie des Steuerzahlerbundes über ungehörige, risikoträchtige Privatunternehmungen von Städten, taucht das Filmforum als eines zahlreicher Beispiele auf. Da leiste sich die klamme Stadt einen Verlustausgleich von bis zu 260.000 € für sein Filmforum, zudem zeige der städtische Filmpalast kommerzielle Blockbuster wie Jonassons „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, wo es doch private Kinos vor Ort gebe. So die Rüge der Steuergeldwächter.

Das bringt Kulturdezernent Krützberg auf die Palme. „Der Bund der Steuerzahler hat oft die Finger in die Wunde gelegt, aber hier liegt er völlig daneben. Das werden Äpfel mit Birnen verglichen“, stellt sich Krützberg vor das Filmforum, das einen „unverzichtbare Anteil an der kulturellen und bildungspolitischen Grundversorgung hat, auf die auch eine Sparkommune Anrecht hat.“

Filmforum und Stadt planen Erweiterung des Kinos

Das Filmforum sei eine „Erfolgsgeschichte“. Mit dem kommerziellen Programmteil werde der Zuschussbedarf für die vielfältigen anderen kulturellen, künstlerischen oder medienpädagogischen Angebote gesenkt. Auch die Duisburger Filmwochen oder das historischen Filmarchiv seien ohne das Filmforum nicht möglich. Seit der GmbH-Gründung 2003 hat das Filmforum eine Million Euro weniger an Zuschuss bekommen. Der Oberbetrag von 260.000 € werde längst nicht erreicht. Rund 80.000 Besucher zählt das Filmforum am Dellplatz im Jahr.

Filmforum-Chef Kai Gottlob sieht auch keine Konkurrenz zu privaten Kinohäusern. Der Jonasson-Blockbuster etwa stand im UCI am Hauptbahnhof nicht auf dem Programm: „Es wäre doch schade, wenn er hier in Duisburg gar nicht gelaufen wäre, deswegen zeigen wir ihn“. Mit dem UCI und dem Filmforum verfügt die 480.000-Einwohner-Stadt Duisburg gerade mal über zwei Kinos. „Das UCI und wir haben eine andere Klientel.“ Und eine andere Marktmacht bei 200 UCI-Kinos bundesweit: „Ein Anruf beim Verleiher und wir wären raus“, sieht Gottlob keinen Konflikt mit dem großen Privat-Betreiber.

Ungeachtet der Steuerzahlerbund-Kritik wollen Filmforum und Stadt sogar eine Erweiterung des Dellplatz-Kinos. Bekanntlich laufen Planungen, Kostenberechnungen und Fördermittelsuche für einen dritten Saal. Nur so könnte sich das Kino selbst tragen und auf Stadtgeld verzichten. „Die Nachfrage ist da“, meint Krützberg. Das Kino weiß eine große Unterstützergemeinde hinter sich, die sich z.B. bei der Spardebatte 2011 für das Kinoangebot stark gemacht hatte.