Duisburg.. Das Filmforum am Duisburg Dellplatz würde gern am jetzigen Standort am Dellplatz expandieren und einen dritten Kinosaal eröffnen. Derzeit werden Pläne für eine mögliche Erweiterung erarbeitet. Statiker des IMD prüfen die Bausubstanz des alten Hauses. Das Konzept: Ein Kino als Klassenzimmer.
Der Traum von einem dritten Kinosaal gärt schon seit einigen Jahren in Kai Gottlob. Ob er in Erfüllung gehen kann, wird nun geprüft. Der Geschäftsführer des Filmforums entwickelt in Kooperation mit Experten des Immobilien-Service Duisburg mehrere Konzepte, wie eine Erweiterung des Traditionshauses am Dellplatz aussehen könnte. Lösungen müssen laut Gottlob nicht nur technisch realisierbar sein. „Wir müssen auch ein seriöses Finanzkonzept erstellen, damit die Politik eine solche Entscheidung letztlich auch absegnen kann.“
Erfahrungen mit einem Erweiterungsbau hat das kommunale Kino bereits: Anfang des vergangenen Jahrzehnts wurde der zweite, kleinere Kinosaal gebaut. Seit 2002 flimmern dort Filme auf Großleinwand. Errichtet wurde er im Hinterhof des Hauses Dellplatz 16. Dieses wurde um 1870 erbaut. „Und weil von damals kaum noch Baupläne vorhanden sind, muss das Gebäude nochmals aufwändig statisch geprüft werden, ob, und falls ja, wo der Aufbau des dritten Saales überhaupt möglich ist“, so Gottlob.
Gebäudeensemble am Dellplatz wurde 1870 erbaut
Eine Variante sieht vor, die Erweiterung nach hinten heraus in Richtung des Pausenhofs der Grundschule Goldstraße vorzunehmen. Dann läge der dritte Saal auf einem Flachdach, unter dem sich jetzt einige Galerien befinden. Der Zugang würde durch den jetzigen Treppenaufgang erfolgen. Am Ende der Stufen, wo Besucher nach links zum kleinen Saal abbiegen, würde geradeaus ein Durchbruch vorgenommen. Dort könnten neben dem Saal noch Büro- und Lagerräume sowie Toiletten entstehen. Aber auch ein Aufbau über dem jetzigen großen Saal werde geprüft, so Gottlob.
Mit diesem dritten Saal ließe sich das bereits ausgearbeitete Konzept „Das Kino-Klassenzimmer“ perfekt umsetzen. Dieses sieht vor, das Kino für ein junges Publikum hautnah erlebbar zu machen. Dazu gehören neben einem begehbaren Filmvorführerraum auch Vitrinen, in denen Stücke der Filmhistorischen Sammlung ausgestellt werden sollen. „Wir wollen das Schul- und Kinderkino auf ein höheres pädagogisches Niveau hieven“, so Gottlob. Und als positiver Nebeneffekt für alle Besucher wäre dann auch die Auswahl größer. „Wir könnten endlich mehr Filmtitel präsentieren.“
Finanzielle Hilfe von der Filmstiftung NRW
Wie hoch die Investitionssumme wäre, entscheidet sich erst, wenn klar ist, welche Bauvariante ausgewählt wird. Die Filmstiftung NRW und die Filmförderungsanstalt in Berlin haben bereits finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.
„Der Bau des zweiten Saals hat inklusive Umbauarbeiten des Eingangs- und Kassenbereiches damals rund zwei Millionen Mark gekostet“, erinnert sich Gottlob. 80 Prozent der Summe sei über die Städtebauförderung des Landes NRW finanziert worden, jeweils zehn Prozent hätten die Filmstiftung und die Stadt Duisburg geschultert. Eine solch günstige Aufteilung sei heute, so Gottlob, nicht mehr möglich.