Duisburg.
Er wird mit seinen 79 Lenzen wahrlich dem Titel seiner aktuellen CD gerecht: „Mitten im Leben“ präsentierte sich Stargast Udo Jürgens auf der Duisburger Sparkassen-Gala. Da stand ein souveräner und charmanter „Großer“ am Samstag auf der Bühne der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord.
Raue, verwitterte Industriekulisse bietet die riesige Halle, eine derbe Schönheit eigentlich, die die Sparkasse zu ihrer 33. Gala in einen eleganten, pfiffig in Szene gesetzten Festsaal verwandelte. Ja, da muss sich die Brandschutz geplagte Mercatorhalle mächtig ins Zeug legen, um an diesen Gala-Ort heranzureichen, den die Sparkasse schon von 2003 bis 2007 bespielte. Allein die Sicht, sie leidet mit den hinteren Plätzen. Doch das neuerliche Ausweichquartier bot zugleich einen großen Vorteil: Mehr Bankett-Tisch, mehr Stühle – für 1450 Gäste. Die kamen, weil die Banker-Gala eine der wenigen gesellschaftlichen Fixpunkte für all die ist, die Rang und Namen in der Stadt haben. Und im speziellen Fall lockte vor allem der Grandseigneur des Entertainments: Udo Jürgens. Da brachen Fans morgens um 5 Uhr ihren Urlaub in der Ferne ab, um abends pünktlich in Duisburg zu sein.
Pepe Lienhard-Band mit Orchester-Sound
Klar und kraftvoll die Stimme, weltmännisch beiläufig das schnippende Dirigat seiner langjährigen Pepe Lienhard-Band mit Orchester-Sound, charmant die Publikumsnähe (wer verschenkt für eine gereichte rote Rose schon sein Einstecktuch und zaubert ein neues aus dem dunklen Jackett?): Der 79-Jährige ist ein echter internationaler Star, vielleicht der einzige deutschsprachige; einer, der Las Vegas-Glitzer ebenso bespielt wie die Ballade oder den französischen Chanson.
1000 Lieder, Millionen Platten: Jürgens Bühnenleben zählt Jahrzehnte und ist erfolgreich. Aber er will immer noch Neues. Ambitioniertes auch, mit zeitkritischen Texten, gelungenem Wortspiel zwischen dem schwarz-weißen Tastenschlag auf dem Klavier. Auf dem allerdings genügen schon ein paar Anschläge und die Gala-Gäste erkennen und bekommen, was sie eigentlich wollen: Die unvergänglichen Jürgens-Hits, die die Stuhlreihen stehen und die verteilten Leucht-Lampen strahlen lassen: Von den „66 Jahren“ über die 17-jährige Blonde bis zum verschmitzten „Aber bitte mit Sahne“ und zum im Publikum inbrünstig-wogend geschmetterten „Griechischen Wein“. Ach wär’s doch nicht nur so ein kurzer Medley gewesen, bei dessen Ausklang der weiße Bademantel zum Abschied nicht fehlen durfte.
In den Ruhestand verabschiedet
Und dann war da noch „Merci“, Udo Jürgens Eurovisions-Siegertitel aus dem Jahr 1966. Ein Datum mit Besonderheit und als zufällige Überleitung wohl gewählt: Denn es war das erste Sparkassen-Jahr vom damaligen Lehrling Hans-Werner Tomalak, der sich am Samstag nach 48 Sparkassen-Jahren als Vorstandsvorsitzender unprätenziös in den anstehenden Ruhestand verabschiedete.
33. Sparkassengala
