Während andere klassische Meisterwerke oft Jahre auf eine erneute Aufführung in einem Philharmonischen Konzert warten müssen, stand jetzt die 2. Sinfonie von Johannes Brahms bereits nach drei Jahren erneut auf dem Programm. Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi fühlt sich dem Stück besonders verbunden und konnte für sich und sein Orchester im Theater am Marientor einen großen Erfolg verbuchen.

An Aufführungen der D-Dur-Sinfonie von Brahms hat in den vergangenen Jahren in Duisburg tatsächlich kein Mangel geherrscht. Nicht nur, dass Rheinopern-Chefdirigent Axel Kober das Stück im Februar 2011 in der Mercatorhalle dirigiert hatte, in der vergangen Spielzeit spielten die Philharmoniker die Sinfonie auch neun Mal unter Kober und Kapellmeister Wen-Pin Chien im Rahmen des Ballettabends „b.14“.

Giordano Bellincampi kann sich so auf die exzellente Werkkenntnis des Orchesters stützen und man sieht seinem Dirigat an, welche Stellen er besonders auskostet. Dabei unterscheidet sich seine Interpretation gar nicht wesentlich von Kober oder Chien.

Auf der Bühne des Theaters am Marientor können die Philharmoniker aber in viel größerer Besetzung aufspielen als im Orchestergraben des Theaters. Dadurch klingen die Streicher noch samtiger und die Höhepunkte noch eine Spur dramatischer. Insgesamt ist es eine kurzweilige Aufführung mit großem Wohlfühlfaktor.

Eröffnet wurde der Abend mit einem spanisch-russischen Programm: Mikhail Glinkas Spanische Ouvertüre „Erinnerungen an eine Sommernacht in Madrid“ reiht die musikalischen Klischees von der iberischen Halbinsel munter aneinander, dass man sich fast schon in einer Parodie wähnt. Manuel de Fallas Sinfonische Impressionen für Klavier und Orchester „Nächte in spanischen Gärten“ macht da einen wesentlich tiefsinnigeren Eindruck.

Als Solist drängte sich Weltklassepianist Homero Francesch bei de Falla gar nicht in den Vordergrund, sondern versteht seinen Part eher als schillernde Farbtupfer, die mal dezent, mal großflächiger ausfallen. Einige Passagen werden aber vom Orchester zu sehr auf den Effekt gespielt, was auf Kosten der mediterranen Stimmung geht. Würden sich die Blechbläser etwas zügeln, so hätte diese Aufführung eine wohlgerundete klangliche Eleganz verströmt.

Diese gelingt dann in der gleichen Konstellation mit dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 von Sergej Prokofjew. Trotz der harmonischen Schärfen des Werkes erlebt man im Zusammenspiel der Philharmoniker mit Francesch ein glänzendes musikalisches Schmuckstück. Homero Francesch spielt seinen Part mit großer Souveränität, dass das Klavier nur so funkeln kann. Unter Bellincampis Dirigat vereinen sich Solist und Orchester perfekt. Immer wieder schimmert dezente Ironie durch den opulenten Orchesterklang. Trotz großen Beifalls verzichtete Francesch aber auf eine Zugabe.