Duisburg. . Die Wissenschaftsredakteurin Jenny Bünnig aus Duisburg-Neudorf hat parallel zu ihrer Dissertation ihren ersten Roman geschrieben. Die besten Ideen für die Handlung und die tragenden Charaktere hatte sie stets kurz vor dem Einschlafen.

Das Verfassen einer Doktorarbeit ist zeitaufwendig und kostet bündelweise Nerven. Jenny Bünnig schrieb parallel dazu ihren Debütroman. Er heißt „Es muss dunkel sein, damit man die Sterne sieht“ und ist kürzlich erschienen. „Ich habe immer nach Tagesstimmung entschieden, woran ich weiterschreibe“, erzählt die 29-jährige Neudorferin, die früher das Mercator-Gymnasium besuchte. Wenn es bei der Dissertation nur schleppend voranging, widmete sie sich wieder ihrer Geschichte um Hauptfigur Ria, die mit ihrer Oma und drei anderen Seniorinnen im VW-Bus zu einer Tour durch halb Europa aufbricht – auf der Flucht vor daheim erlebtem Verlust und auf der Suche nach einem emotionalen Neubeginn und nach sich selbst.

Das Schreiben ist in Bünnigs Leben ein steter Begleiter. Als Kind hat sie ihren Eltern selbst erfundene Geschichten erst erzählt, dann aufgeschrieben. Eine Lehrerin an der damaligen Grundschule Musfeldstraße erkannte das Talent des Kindes – und förderte es. In einer Schreibgruppe an der VHS Krefeld wagte sich die spätere Absolventin eines Studiums in Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte dann erstmals an das Verfassen einer längeren Geschichte heran.

Vielschreiberin seit Kindestagen

Dabei lernte Bünnig schnell, dass ein Roman im Vorfeld stringent durchgeplant werden sollte, um den größtmöglichen Schreiberfolg zu erzielen. „Die Grundstruktur muss stehen“, sagt sie mit Blick auf Kapitel und die tragenden Charaktere. „Und die besten Ideen fürs Weiterschreiben habe ich immer kurz bevor ich einschlafe.“

Genau deshalb hat sie immer am Bett einen Block samt Stift liegen, ein zweites Set für die Einfälle unterwegs ruht in ihrer Tasche. Als beste Inspirationsquelle erwiesen sich zuletzt Strandspaziergänge beim Urlaub in den Niederlanden. „Das ist noch so eine Ideenschmiede.“

Als nun ihr fertiges Werk in die Buchhandlungen kam, sei sie schon sehr aufgeregt gewesen. Zur Feier des Tages kam ihre Lektorin Regine Schmitt vom Verlag Langen-Müller nach Duisburg. Sie war es auch, die Bünnigs Rohfassung unter die Lupe genommen hatte. „Natürlich gibt es Veränderungen. Aber es ist noch mein Text. Ich freue mich auch, dass mein Vorschlag für den Buchtitel genommen wurde.“

Debütroman hat lustige und tragische Momente

Ihr Roman hat lustige, nachdenkliche, teils sogar tragische Momente. Die wichtigste Botschaft: In persönlich schwersten Zeiten kann die bloße Begegnung mit anderen Menschen ausreichen, damit wieder Licht in der Dunkelheit des getrübten Seins auftaucht. Finden sich in der Geschichte autobiographische Züge? Da schmunzelt Bünnig kurz. „Natürlich sind einige persönliche Dinge eingeflossen“, sagt sie, schiebt aber sofort nach: „Aber die Ria aus dem Roman bin nicht ich.“

Mit der Veröffentlichung des ersten Buches ist für die Autorin der sprichwörtliche Traum in Erfüllung gegangen. Doch von welcher beruflichen Karriere träumt sie nun? Schriftstellerin? Oder doch lieber eine wissenschaftliche Karriere an der Universität Duisburg-Essen, wo sie als Wissenschaftsredakteurin am Campus Essen arbeitet? „Ich bin Realistin und weiß, dass nur wenige Schriftsteller den großen Durchbruch schaffen.“ Zum Erfolg gehöre immer auch ein Quäntchen Glück. Darauf hofft sie. Dann klappt vielleicht auch der Griff zu den literarischen Sternen.