Lothar Koopmann kennt sich aus in der Welt der Läufer und Autoren. Der frühere Leiter des Mercator-Verlags, heute tätig als freier Lektor und Vorsitzender der Kleinkunstbühne Meiderich, hat schon in seinem Buch „Mission Marathon – Wie ich kein Superläufer wurde“ seine Erfahrungen in Anekdoten zu Papier gebracht.
An seinem ersten Roman hat der 60-Jährige zehn Monate gearbeitet. Die Idee war, „einen lustigen Krimi über einen Fall zu schreiben, der unter Läufern spielt“. Mit „Läufers Fall“ ist ein Buch entstanden, das schwer einzuordnen ist, am ehesten wohl als Krimi-Comedy, besetzt Figuren, die auch mal dem Autor auf die Bude rücken und sich ins Schreiben einmischen. Es gibt ein Ende, das keines ist, einen aufgeklärten Fall, der zunächst nicht zur Aufklärung anstand – und manch weiteren Merkwürdigkeiten.
„Läufers Fall“ spielt an Schauplätzen zwischen Wedau und Landschaftspark. Die Geschichte: Mitten im Wald findet ein Duisburger Lauftreff seinen ermordeten Trainer, einige Meter weiter liegt die Leiche einer Walkerin – beide von Pfeilen durchbohrt. Die Reaktion auf diese Funde ist ebenso verquer (anonymer Anruf bei der Polizei) wie es die Figuren der Runde sind: Manfred Pechner zum Beispiel, der ein selbst erfundenes Italienisch spricht (indem er an deutsche Worte O-Endungen hängt – „Strecko“ statt „Strecke“) oder Hunde-Phobikerin Edeltraud Gaukel oder Melanie Berg-Wacht, Frisörin mit Abitur und Doppel-D-Maßen. Ein Namens-Gag natürlich auch Ambrosius Läufer, Privatdetektiv und Mitglied des Lauftreffs, der eingeschaltet wird, sich um den Fall zu kümmern. Dessen Chef Achim Alter wiederum erwischt eine Kugel.
An Koopmanns Art von Humor und seinem spielerischen Umgang mit dem Genre dürften sich die Geister scheiden. Er kalauert sich durch die Geschichte: Gespräche werden von „schluchz“ und „keuch“ begleitet; Lauffreund Kai-Uwe Gaukel will den Autor überreden, seine zu Papier gebrachten Sex-Fantasien ins Buch einzubauen; eine demente Greisin namens Henkel erblüht, als sie nach Persil und Uhu gefragt wird. Die WAZ kommt übrigens auch vor, eine Todesanzeige bringt Läufer weiter Richtung Auflösung.