Duisburg. . Anlässlich seines 300. Geburtstages steht Carl Philipp Emanuel Bach im Mittelpunkt des 6. Philharmonischen Konzertes am 29. und 30. Januar im Duisburger TaM. Dirigent Rinaldo Alessandrini und die Duisburger Philharmoniker wollen mit dem Solisten, Pianist Michael Rische, die Zuhörer begeistern.
Wer den Familiennamen Bach hört, der denkt sofort an den herausragenden Komponisten Johann Sebastian. Die große Bedeutung, die dessen zweitältester Sohn Carl Philipp Emanuel Bach für die Musikwelt hat, ist indes vielen gar nicht bekannt. „Seine Werke sind in den Konzertsälen leider unterrepräsentiert. Er ist für mich der am meisten unterschätzte Komponist der Geschichte“, sagt Michael Rische. Der Pianist und in Aachen tätige Hochschullehrer hat es sich zum Ziel gesetzt, dieses Mitglied des Bach-Clans aus seinem Nischendasein zu befreien.
Beim 6. Philharmonischen Konzert der Duisburger Philharmoniker am nächsten Mittwoch und Donnerstag, 29./30. Januar, im Theater am Marientor (Beginn: 20 Uhr) widmet sich Rische als Solist den Klavierkonzerten von C.P.E. Bach. Anlass ist der 300. Geburtstag des gebürtigen Weimarers. „Ich halte seine Klavierkonzerte für die fortschrittlichsten Werke. Bach hat sie für sich selbst geschrieben. Er musste keine Rücksicht auf Auftraggeber nehmen. Von daher war seine Experimentierfreude groß“, schildert Rische und nennt C.P.E. Bach (1714-1788) „den führenden Virtuosen seiner Zeit“. Er habe eine neue Technik, eine neue Sprache auf dem Klavier gefunden. Vielleicht wurde er deshalb auch später von Haydn und Beethoven so verehrt.
„Der führende Virtuose seiner Zeit“
Bachs großes Können erkannte auch Kaiser Friedrich II. an , der ihn an seinem Hofe in Berlin/Potsdam als Hofcembalist beschäftigte. „Dort, sowie in seiner langjährigen Wirkungsstätte Hamburg, ist der Hauptteil seiner Arbeiten entstanden“, erzählt Rische.
Das Problem: Der Großteil der zahlreichen Klavierkonzerte Bachs wurde bis heute nicht gedruckt, sondern liegt in der Berliner Staatsbibliothek nur in Handschriftform vor. An der Erstellung der ersten vollständigen Ausgabe werde aber gerade gearbeitet, stellte Rische bei seinem gestrigen Besuch in Duisburg klar.
Das Klavierkonzert als Jungstudent einstudiert
Zu Bachs Klavierkonzert hat Rische aber auch eine enge persönliche Bindung: Als Kind hörte er eine Mono-LP, auf der die Berliner Philharmoniker Bachs Cembalo-Konzert spielten. „Das hat mich so gepackt, dass ich mir später als Jungstudent vornahm, genau das als mein erstes Klavierkonzert einzustudieren“, erzählt der Pianist. Und genau jenes Stück wird er nun Jahrzehnte später im TaM präsentieren. „Für mich schließt sich damit wirklich ein Kreis.“
Markant seien vor allem die auffälligen Lautstärke-Gegensätze in diesem Werk. „Es stellt eine hohe Herausforderung an den Pianisten und das Orchester dar und erfordert ein hohes Maß an Virtuosität“, sagt Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker. Er freut sich mit Rische darüber, dass Duisburg im Jubiläumsjahr Bachs als erste Stadt dem Komponisten zu Ehren „groß auffährt“.
Das Hoffen auf ein bestens gefülltes TaM
An beiden Abenden stehen auch Werke der anderen Bachs (Johann Sebastian und Johann Christoph Friedrich) auf dem Programm. Intendant Wendel hofft auch deshalb gleich zweimal auf ein bestens gefülltes Haus.
Als Dirigent tritt Rinaldo Alessandrini ans Pult. „Ich kenne ihn noch nicht, freue mich aber auf die Zusammenarbeit“, so Pianist Rische. Alessandrini zählt zu den erfolgreichsten Vertretern der historischen Aufführungspraxis.Karten für beide Abende sind noch im Vorverkauf erhältlich. Sie kosten im Opernshop oder an der Theaterkasse 9 bis 36 Euro, ermäßigt: 5 bis 18,50 Euro.
„Bei den Klavierkonzerten von C.P.E. Bach kann man als Zuhörer nur schwer ruhig sitzen bleiben. Da ist sofort ein körperlicher Impuls zu spüren“, schildert Michael Rische. „Man könnte auch mit etwas lockerem Sprachgebrauch sagen: Das grooved!“