Duisburg. In seinem Arbeitszimmer stapeln sich rund 400 Spiele - und jedes Jahr kommen neue Exemplare hinzu. Die Spiele-Messe in Essen ist natürlich Pflicht. In diesem Jahr haben ihn vor allem Kartenspiele überzeugt. Für alle, die noch nicht genug haben: Am Wochenende gibt es bei „Roskothen“ ein „Nachspiel“.

Harald Schrapers ist ein professionelles Spielkind: Der 48-Jährige testet Gesellschaftsspiele und bespricht sie für die Fachzeitschrift „Spielbox“. Allein in seinem Arbeitszimmer stapeln sich rund 400 Exemplare – und nach jeder Messe kommen neue hinzu. In diesem Jahr haben ihn vor allem die Kartenvarianten überzeugt. Damit ist keineswegs nur ein schnödes „Maumau“ gemeint, sondern Karten, mit denen eine Geschichte erzählt wird.

So wie im Spiel „Love Letter“, bei der man mit Hilfe von Karten der Prinzessin einen Liebesbrief überbringen soll. Nur haben die anderen was dagegen, und wollen den Plan vereiteln. Aber: Gemogelt wird nicht. „Zum Glück spiele ich nur mit Menschen, die sich auch an Regeln halten“, erzählt der Familienvater aus Großenbaum lächelnd.

Das Hobby entwickelte sich bereits in den Kindertagen

Er selbst könne sich nicht über einen Sieg freuen, wenn er vorher die Regeln gebrochen habe. Seine Leidenschaft für das Hobby hat sich übrigens nicht in Kindertagen entwickelt. Seine Eltern haben „Malefiz“ oder „Monopoly“ aufgetischt – auf Dauer viel zu langweilig für Harald Schrapers. Er gehört zur „Siedler von Catan“-Generation, auch nach Jahren ist das immer noch für ihn das beste Spiel. Schrapers ist politisch aktiv und so haben ihn ausgerechnet die „Jungsozialisten“ ans Brett gebracht. Neben politischen Diskussionen veranstalteten die Genossen nämlich auch Spieleabende. Seitdem probiert er regelmäßig Neuheiten aus. „Die meisten Neuerscheinungen richten sich auch eher an Erwachsene. Die haben hohe Ansprüche und wollen, dass ihre Kinder auch mit guten Spielen aufwachsen“, weiß der studierte Politikwissenschaftler.

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Schrapers rezensiert nicht nur Versionen für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Einmal pro Woche bietet er eine Spiele-AG in der Grundschule an. Hört sich altmodisch an, aber die Kinder genießen es, mal mit Figuren zu hantieren und nicht nur vor dem Computer zu sitzen. „Es gibt viele Kinder, die kennen so gut wie keine Brettspiele mehr.“ An drei Tischen erklärt er den Kleinen die Regeln – und passt auf, dass sie nicht mogeln. Manchmal fließen die Bewertungen der Kinder auch in seinen Spielbericht ein. So ein Test ist schließlich nicht nur Arbeit, sondern darf auch mal gesellig sein.