Duisburg. Ein Duisburger steht vor Gericht, weil er seine Mutter umgebracht haben soll. Er hatte sich selbst der Polizei gestellt. Die fand die Frau tot - mit 70 Messerstichen. Wahnvorstellungen haben den 23-Jährigen offenbar zur Tat gebracht. Der hatte er sich bereits bezichtigt, als die Mutter noch lebte.

Ein verwirrter junger Mann mit blutverschmierter Kleidung stand am Morgen des 3. April in einer Essener Polizeiwache und behauptete, er habe in Duisburg seine Mutter getötet. Die Duisburger Polizei fand schnell heraus, dass die Aussage wahr war.

Die durch 70 Messerstiche getötete Frau lag in der Wohnung Am Böllert in Rahm, in der sie gemeinsam mit ihrem Sohn gelebt hatte. Seit Donnerstag steht der 23-Jährige vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.

Die Staatsanwaltschaft geht von Totschlag aus. Zur Rechenschaft gezogen werden kann der Täter allerdings nicht. In dem sogenannten Sicherungsverfahren vor der Schwurgerichtskammer geht es nur um die Frage, ob der unter einer seelischen Störung leidende Beschuldigte zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt untergebracht werden soll. Das fordert jedenfalls die Antragsschrift der Staatsanwaltschaft.

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Der Beschuldigte wollte am ersten Verhandlungstag nichts sagen. „Ich will mich nicht äußern“ war das einzige, was der blasse junge Mann mit dem modischen Kurzhaarschnitt den Richtern verriet.

Schattenwesen hätten ihm befohlen, die Mutter zu töten

Einblicke in das, was der 23-Jährige fühlte und erlebte, hatte er allerdings einem psychiatrischen Sachverständigen gewährt. Der Arzt referierte die Äußerungen des Beschuldigten im Zeugenstand und offenbarte dabei ein bunt schillerndes Kaleidoskop von Wahnvorstellungen. Offenbar hatte der Alkohol und Drogen konsumierende 23-Jährige, der in den Tagen vor der Tat hauptsächlich vor dem Fernseher und dem Computer saß, das Gefühl gehabt, dass er in einer Art Videospiel lebe, in dem er von rätselhaften Schattenwesen, die er als „Vampir-Mafia“ bezeichnet, Anweisungen erhielt. Er habe Angst gehabt.

Die rätselhaften Wesen hätten ihm schließlich befohlen, seine Mutter zu töten. Zunächst habe er mit einem Kissen versucht, sie zu ersticken. Als das nicht klappte, habe er zwei Messer aus der Küche geholt.

Bereits am Abend vor der Tat hatte der 23-Jährige am Düsseldorfer Hauptbahnhof Polizisten angesprochen und berichtet, er habe seine Mutter getötet. Die erfreute sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch bester Gesundheit und holte ihren Sohn ab. Wenige Stunden später war sie tatsächlich tot.

Für das Verfahren sind bis Mitte November sieben weitere Verhandlungstage vorgesehen.