Duisburg. .

Als wäre der erste Schultag nicht schon aufregend genug, soll es für Duisburgs Erstklässler gleich weiter gehen – in die Büchereien. Wie schon im vergangenen Jahr bekamen alle Schulanfänger einen Gutschein für einen Bibliotheksausweis. Das Projekt, das OB Sören Link 2012 initiiert hatte, wurde nun ausgeweitet: Alle Schülerinnen und Schüler bis zur sechsten Klasse werden mit kostenlosen Ausweisen ausgestattet.

An rund 4000 Erstklässler wurden die Gutscheine im letzten Jahr ausgegeben. Tatsächlich lösten sie auch etwa 1000 Kinder ein und nutzten das Angebot der Bibliotheken in der Stadt. 1000 – sonst würden für die Altersklasse 100 Ausweise ausgestellt, erklärt Thomas Krützberg. „Lesen ist der Schlüssel zur Bildung“, sagt der Dezernent für Familie, Bildung und Kultur, und den wolle man nun allen Kindern an die Hand geben. Rund 29.000 Gutscheine für Ausweise wurden jetzt verteilt.

„Der Wert der Bildungssteigerung ist damit locker abgedeckt“

Symbolisch übernahm diese Aufgabe OB Link in der Grundschule Hochfelder Markt. „Wer war von euch schon in der Bibliothek?“, fragte er in die Runde. Die Zweit- und Drittklässler machten sich bemerkbar. Die gerade eingeschulten Kinder allerdings blieben still. Das soll durch das Projekt möglichst schnell geändert werden.

„Es wird sicherlich zu einer Steigerung der Lesekompetenz und Verbesserung der Bildungskarriere führen“, erklärt Krützberg überzeugt. Das Projekt sei ein „Meilenstein“ für den Bildungsstandort Duisburg. Und das bei einem minimalen Aufwand: 25.000 Euro dürfte es die Stadt kosten, denn mit diesen Einnahmen durch den Verkauf von Büchereiausweisen in der Zielgruppe hätte man sonst rechnen können. „Der Wert der Bildungssteigerung ist damit locker abgedeckt“, deshalb hätten auch alle zuständigen Gremien das Projekt lobend aufgenommen und unterstützt, betont Krützberg.

Dr. Jan-Pieter Barbian, Direktor der Stadtbibliothek, sieht eine gute Investition in die Zukunft und verweist auf eine sogenannte „Nichtnutzerstudie“, also eine Erhebung im Kreise derer, die Bibliotheken eben nicht besuchen. Die zeige: Wer im Kinder- und Jugendalter nicht in die Bibliothek geht, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit sein Leben lang nicht mehr tun. Deshalb sei auch die Ausweitung des Projekts auf die anderen Jahrgänge ein wichtiger Schritt, denn das Lesen als Grundstein für Bildung würde sich so festigen. Bisher hätte es an der Entscheidung und den finanziellen Möglichkeiten der Eltern gelegen, ob die Kinder weiterhin einen Büchereiausweis bekamen. „Durch das kostenlose Angebot“, lobt Barbian, „kommen jetzt aber alle in den Genuss“.