Duisburg.
Das Jahr 2013 war für die Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe Walsum bisher ein ereignisreiches. So mussten sie bei der „Rheinwoche“ im Mai, als sich 200 Segelboote auf den Weg von Köln nach Emmerich machten, zwei Teilnehmer aus dem Wasser bergen sowie einen Bootsbesitzer mit Mastbruch aus der Patsche helfen. Beim Ruhrorter Hafenfest galt es, neben Erste-Hilfe-Maßnahmen auch eine Jacht mit Motorausfall in den Eisenbahnhafen zu schleppen. „Der Rhein ist nun mal unser Zuständigkeitsbereich“, sagt Andreas Mikolajczak, Geschäftsführer der Ortsgruppe Walsum. Und der große Strom stellt als Einsatzgebiet stets eine Herausforderung dar.
Ihr 100-jähriges Bestehen feiert die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in 2013. Ganz so alt ist die Ortsgruppe Walsum aber noch nicht. Gegründet wurde sie gegen Ende der 30er Jahre. „Die Unterlagen von damals sind leider verschollen. Wir wissen aber, dass unsere Ortsgruppe nach Kriegsende erst im Jahr 1952 wieder zu neuem Leben erweckt wurde“, blickt Mikolajczak auf die Historie.
Hauptsitz aus eigener Kraft erbaut
Ihr Domizil haben die Lebensretter seit 2003 an der Theißelmannstraße errichtet – in direkter Nachbarschaft zum Kanuclub WSV Glückauf Walsum. Zuvor hatten sie über Jahrzehnte an der Rheinstraße in der Nähe des riesigen, weißen Kühlturms residiert. Weil diese Fläche aber von der Steag benötigt wurde, bekam die Ortsgruppe ein Ausweichgrundstück angeboten. Das Areal plus den Rohbau der neuen Wachstation sponserte das Energieunternehmen. „Den Innenausbau haben wir komplett selbst gemacht, da haben wir einen Sommer lang geschuftet“, so der Geschäftsführer. „Aber es hat sich gelohnt.“
Dieser Bau ist nun seit zehn Jahren die Heimat für die 250 Mitglieder der Ortsgruppe, von denen etwa 25 Aktive den Kern der Wachmannschaft bilden. „Wir haben aber auch stets zwischen 70 und 100 Kinder und Jugendliche im Verein – bei unserer Schwimmausbildung“, so Mikolajczak.
Eine soziale Ader gehört dazu
Immer mehr Eltern würden im Ausbildungsangebot der DLRG eine Alternative zum Schwimmverein erkennen. „Und viele dieser jungen Leute bleiben uns erhalten. Zwei Drittel unserer Wachmannschaft ist jünger als 20 Jahre.“ Viele von ihnen lassen sich zum Ausbilder oder zum Bootsführer fortbilden, so Mikolajczak. Die Hälfte davon seien Frauen. Das Erstaunliche: „Unsere Mädels sind beim Bootfahren manchmal enthusiastischer dabei als unsere Jungs.“
Beim Motorboot der Ortsgruppe handelt es sich um ein 25.000 Euro teures Buster LX, das es mit seinen 60 PS auf gut 60 km/h auf dem Wasser bringt. „Das ist zwar schnell. Haben wir aber Einsätze auf dem südlichen Teil des Duisburger Rheins, bitten wir trotzdem die Rheinhauser oder die Krefelder Kollegen um Hilfe, weil die schneller vor Ort sind als wir es schaffen könnten“, so Mikolajczak.
Seit 16 Jahren engagiert sich Mikolajczak (34) bei der DLRG. Warum ist er dabei geblieben? „Man kann sich selbst sportlich betätigen, kann bei der Ausbildung sein Wissen weitergeben und ich habe Spaß am Motorbootfahren.“ Dennoch benötige man auch eine gewisse soziale Ader: „Wir opfern hier schon einen Großteil unserer Freizeit. Aber ich tue das gern.“