Duisburg. . Die Duisburger Polizei hat am Freitagabend das Roma-Haus im Stadtteil Rheinhausen gestürmt. Dort hatten sich mehrere Personen versteckt, die Besucher einer Bürgerversammlung mit Knüppeln und Reizgas angegriffen haben sollen. Die Polizei nahm drei Menschen vorläufig fest.

Großeinsatz der Polizei am Freitagabend an dem von Sinti und Roma bewohnten Haus auf der Straße In den Peschen in Rheinhausen: Ein Aufgebot von rund 40 Kräften stürmte gegen 21.30 Uhr das Gebäude, darunter auch einige Diensthundeführer. Beamte drangen nach Augenzeugenberichten gewaltsam in eine Wohnung ein. Laut Polizeisprecher Ramon van der Maat gab es drei Verhaftungen. Über das, was sich dort abgespielt haben soll, gibt es jedoch höchst unterschiedliche Schilderungen.

Bewohner des Hauses und Teilnehmer der Nachtwache, die seit einigen Tagen in den Abendstunden vor dem Wohnblock Position beziehen, berichteten der WAZ, dass das Polizeiaufgebot einen Roma-Jungen und seinen Vater in Handschellen abgeführt worden haben soll. Zuvor sollen die Beamten die Tür zur Wohnung der Familie gewaltsam aufgebrochen haben. Warum sie festgenommen wurden, habe die Polizei vor Ort nicht gesagt.

Übergriff auf rumänische Frau in Parkanlage

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Ein rumänische Frau berichtete, dass es zuvor zu einem Übergriff auf sie und drei Weggefährten in einer nahegelegenen Parkanlage gekommen sei. Sie habe daraufhin die Polizei alarmiert. Als diese anrückte, hätten sich die Beamten aber gar nicht um diesen Vorfall gekümmert, sondern wären nach kurzer Zeit in das Haus marschiert.

Laut einer Frau, die seit Beginn die Nachtwache unterstützt, steht die Mutter und Ehefrau des verhafteten Kindes und Mannes unter Schock. Das Gefährliche: Sie ist hochschwanger und musste in ärztliche Behandlung.

Nachtwache-Mitglieder prügeln offenbar auf Anwohner ein

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Laut Darstellung der Polizei, die sich in der Nacht auf Samstag gegenüber der WAZ äußerte, hatte es am Abend in einer Räumlichkeit auf der Beethovenstraße in Rheinhausen eine Informationsveranstaltung gegeben. An dieser nahmen nicht nur Mitglieder der Stadtverwaltung und Politiker, sondern auch Anwohner und interessierte Bürger teil. Als einige Anwohner aus dem direkten Umfeld offen ihre Probleme mit Teilen der Zuwanderer geschildert hatten, sei eine Gruppe von rund 15 jungen Leuten empört aufgestanden, habe diese Menschen als „Nazis“ tituliert und dann empört den Raum verlassen. Als die Infoveranstaltung gegen 20.45 Uhr beendet war, sollen Teile aus eben jener Gruppe mit Knüppeln bewaffnet draußen vor der Tür auf diese Diskussionsteilnehmer gewartet, sofort auf sie eingeschlagen und diese verletzt haben.

„Im Beisein von Betroffenen haben sich einige Polizisten dann im direkten Umfeld nach möglichen Tatbeteiligten umgesehen – und einige von ihnen wurden in den Reihen der Nachtwache wiedererkannt“, so Polizeisprecher van der Maat. Als die Polizei dann mit besagtem Großaufgebot die Personalien von diesen Nachtwachen-Mitgliedern ermitteln wollte, seien diese in das Hochhaus geflüchtet. Deshalb seien die Polizeikräfte hineingestürmt. Laut Augenzeugenberichten sollen die Beamten im Haus Pfefferspray eingesetzt haben. Wer die drei Verhafteten nun sind – ob Hausbewohner oder Nachtwachen-Mitglieder – sagte die Polizei in der Nacht noch nicht. Die Ermittlungen dauern an. Mehr zu diesem Thema lesen Sie auch in der Montagausgabe der WAZ.