Duisburg. . Zugausfälle wie jüngst in Mainz hat Duisburg zunächst nicht zu befürchten. Sollte es am elektronischen Stellwerk der Stadt jedoch einmal zu Personalengpässen kommen, droht dem Schienenverkehr das Chaos. Und in ganz NRW, weiß Jürgen Brügmann von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Zugausfälle wie in Mainz bleiben Bahnreisenden in Duisburg vorerst erspart. Sollte es allerdings beim elektronischen Stellwerk in der Stadt zu Personalengpässen kommen, droht großes Chaos. Da die Betriebszentrale nicht nur wie in Mainz für den eigenen Bahnhof zuständig ist, sondern ferngesteuert auch Stellwerke anderorts in NRW regelt, könnte es im ganzen Bundesland zu erheblichen Ausfällen kommen.

„Die Probleme in Mainz können im Prinzip immer und an jedem Standort passieren – gerade jetzt in der Urlaubszeit“, sagt Jürgen Brügmann von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und fügt hinzu: „Im Moment läuft jedoch noch alles ganz normal.“

Viele Züge durch Güterbahnhof in Duisburg

Ein krankheitsbedingter Kräftemangel in Duisburg könnte die Situation allerdings schlagartig verändern: „Wenn mehrere Mitarbeiter krank würden, könnte man Ausfälle in ganz NRW nicht mehr verhindern, da von hier auch andere Stellwerke bedient werden“, sagt Brügmann.

Ein weiterer wunder Punkt in der Stadt sei der Güterbahnhof in Wedau. Auch dort wäre der laufende Betrieb von Engpässen betroffen. „Gerade durch den Güterbahnhof in Duisburg fahren täglich enorm viele Züge“, warnt Brügmann.

Personal aus den Ferien zu holen bringt nichts

In der Betriebszentrale in Duisburg verrichten derzeit 20 Fahrdienstleiter ihre Arbeit. Sie arbeiten allerdings am Limit: Allein von Januar bis August hätten die Mitarbeiter rund 20.000 Überstunden gemacht.

Personal aus den Ferien an den Arbeitsplatz zu holen, davon hält Brügmann nichts: „Sie müssten zu einem anderen Zeitpunkt den Urlaub nachholen und es würde dann etwas später wieder zu dem selben Kräftemangel führen.“

Auch sei es keine Alternative, kurzfristig Bahnmitarbeiter von anderen Standpunkten abzuziehen, um die Engpässe an den Stellwerken zu überstehen. „Die Mitarbeiter werden speziell für den jeweiligen Standpunkt ausgebildet und mussten für die Arbeit dort entsprechende Prüfungen ablegen“, erklärt EVG-Mitglied Brügmann und ergänzt: „Sie können also nicht einfach an einem anderen Ort arbeiten, weil sie nicht richtig auf dortige Zwischenfälle vorbereitet sind.“