Duisburg. .

Endlich! Michael Kladny, Storch-Experte beim Bund für Umwelt und Naturschutz, freut sich mit seinen Mitstreitern über die erste erfolgreiche Weißstorchbrut in der Walsumer Rheinaue. Nachdem es in den letzten drei Jahren kein Happy-End gab für den Nachwuchs des jungen Storchenpaars, drehen jetzt im Alter von gut neun Wochen drei Jungstörche ihre Runden in Nestnähe – auch dank einer gewagten Rettungsaktion. Fast wären es nur zwei geblieben.

Anfangs waren es sogar fünf Küken, die das Paar ausgebrütet hatte. Der kleinste Jungvogel war zwar fit, dennoch entschied sich die Störchin wegen des anhaltenden kühlen Regenwetters, ihn zu opfern: Es ist leichter, vier heranwachsende Jungvögel zu wärmen als fünf. Ein weiterer überlebte den Dauerregen vom 25. bis 27. Juni und die kalten Nächte nicht.

Anfang Juli wurden die drei verbliebenen Jungvögel mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Walsum-Vierlinden beringt – überm rechten Sprunggelenk wurden die Ringe der Staatlichen Vogelwarte Helgoland platziert.

Storch hatte Nylonfaden verschluckt

Wenige Tag später drohte Gefahr von unerwarteter Seite. Am Sonntag, 14. Juli, fiel den Storchenbetreuern Michael Kladny und Stephanie Krüßmann vom Bund und Nabu beim Blick durchs Fernrohr auf, dass der kräftigste Jungvogel häufig hocken blieb. Ein Tag später war ihnen klar, dass mit ihm etwas nicht stimmen konnte, weil auch die Kehle deutlich verdickt war. Ursache war ein Nylonfaden, der ihm aus dem Schnabel hing. Er zog den Kopf des Jungvogels immer wieder beim Stehen nach unten. Fressen konnte er kaum noch, sich strecken und klappern ging gar nicht mehr. Ihm musste dringend geholfen werden.

Wieder war die Freiwillige Feuerwehr Walsum-Vierlinden zur Stelle. Vier Feuerwehrleute trugen abends eine Rettungsleiter durch die Wiese zu einem heiklen Einsatz. Bestand doch die Gefahr, dass die anderen Jungstörche flüchten, wenn die Naturschützer ans Nest kommen und dabei eine Bruchlandung hinlegen. Wie Kladny erläutert, lässt im Alter von acht Wochen ihr Reflex nach, sich bei Bedrohung tot zu stellen.

Doch es ging gut: Die Jungen sackten in sich zusammen, Michael Kladny konnte den Unglücksvogel bergen. Der hatte in der stark geschwollenen Zunge einen Angelhaken, die Nylonschnur hatte sich um den Hals gewickelt. Der Haken konnt entfernt werden. Und am Ende der Behandlung verschlang der Patient zwei ungesalzene Heringe und ein Hühnerbein. Schließlich wurde er ins Nest zurück gesetzt.

Im August bilden die Jungstörche Trupps mit ihren Artgenossen, dann geht es auf Reisen. Die Eltern erholen sich erstmal von der Brutpflege.