Duisburg. . Duisburgs Planungsdezernent Carsten Tum im NRZ-Interview über Gründe und Hintergründe der beschlossenen Abholzung der 32 Platanen in der Stadtmitte.
1. Erst 5 jetzt 32 Platanen, die gefällt werden? Wann und wie hätten die Bürger von dieser Planungsänderung erfahren können ?
Carsten Tum: Bereits zum Zeitpunkt der Offenlage des Bebauungsplanes wurde deutlich gemacht, dass ein Baumerhalt nur möglich sein wird, wenn dies mit der Planung zum Teilrückbau der Mercatorstraße vereinbar ist. Auch in der Charrette-Woche wurde die Straßenplanung vorgestellt und hier zeichnete sich ab, dass ein Erhalt der Platanen nicht mit den Ausbauzielen vereinbar sein wird. Im Verlauf des Prozesses haben u. a. die verkehrlichen Anforderungen der DVG und der Feuerwehr gezeigt, dass die Planung nur dann umsetzbar ist, wenn die Straße den Querschnitt erhält, der Bussen und Feuerwehr die problemlose Nutzung auch im Einsatzfall ermöglicht. Den Belangen der Feuerwehr und der DVG wurde dann im Entscheidungsverfahren der Vorrang gegenüber dem Erhalt der Bäume eingeräumt und dies auch im Satzungsbeschluss dargelegt.
2. Die Bürger fühlen sich im Umgang mit dieser wesentlichen Information getäuscht. Können Sie das verstehen?
Tum: Ich kann gut verstehen, dass einige Bürger enttäuscht sind, weil es uns nicht gelungen ist, die Bäume zu erhalten. Mit der Neugestaltung wird es aber auch Neupflanzungen von Bäumen geben, die dann wieder ein einheitliches städtebauliches Bild ergeben. Im Straßenraum werden ca. 30 Bäume neu gepflanzt, zusätzlich sind auf dem Bahnhofsplatz neue Bäume geplant sowie im Rahmen des Straßenbaumkonzeptes weitere Neupflanzungen in der Innenstadt.
3. MD lässt ausrichten, die Platanen müssten nicht wegen MD weichen. Kann man das MD-Gebäude errichten, ohne dass ein Baum fällt?
Tum: Nein. MD ist hier falsch zitiert worden. Nahezu die Hälfte der Bäume, die weichen müssen, entfallen auf den Bau des MD-Gebäudes.
4. Werden alle Bäume, von der Königstraße bis hin zum alten Mercatorkreisel der neuen Straßenführung weichen müssen?
Tum: Nein. Es müssen die Bäume zwischen der Königstraße und der Friedrich-Wilhelm-Straße weichen. Die Bäume von der Friedrich-Wilhelm-Straße bis zum ehemaligen Kolonieverteiler können nach jetzigem Stand stehen bleiben. Lediglich ein Baum direkt am Hoisthaus muss gefällt werden.
5. Frank Lompa von German Development (Factory Outlet Center) hat sich in dieser Debatte bei uns ebenfalls zu Wort gemeldet. Er sagt: „Mit welchem Recht sich die „Unterlegenen“ in einem demokratischen Prozess hinstellen, als wären sie die ewigen Opfer...“ Sehen Sie das ebenfalls so?
Tum: Hier geht es nicht um Opfer, sondern um einen Abwägungsprozess und eine städtebauliche Entscheidung für die nächsten 100 Jahre.