Neumühl. . Seit langem sind die Bäume in der Gudrunstraße für sie ein Ärgernis. Sie zerstören Kanalrohre, herabstürzende Äste beschädigen Autos.
Volker Heimann sitzt mit einem legeren Poloshirt am Tisch, nippt an seinem Wasserglas und begrüßt die Neuankömmlinge mit einem freundlichen Lächeln. Über 20 Neumühler sind in die Gaststätte Schmitz an die Bastenstraße gekommen, um Heimann im mit Pferdegeschirr dekorierten Saal zuzuhören. Sie sind stinksauer, haben Wut im Bauch. Seit langem sind die Platanen in der Gudrunstraße für sie ein Ärgernis, doch der stellvertretende Leiter des Umweltamtes ist mit guten Nachrichten gekommen – zumindest für einige Anwohner.
„Die Bäume müssen weg! Es fallen meterhohe, armdicke Äste runter. Wenn die jemanden treffen, dann ist der Fisch gegessen“, schimpft ein Bürger. Niemand möchte warten, bis „ein Kind totgeschlagen wird“. Die Wurzeln würden die Kanäle zerstören, griffen Mauern an und würden die Bürgersteige für Senioren mit Rollatoren oder für Eltern mit Kinderwagen unpassierbar machen. Äste zerdepperten Autodächer und Ratten seien aus den maroden Kanälen in Vorgärten gelangt. Zudem würden Baumkronen das Satellitenfernsehen teils erheblich stören.
Kein kompletter Kahlschlag
Volker Heimann sind diese Probleme bekannt. „Einen kompletten Kahlschlag kann ich aber nicht vertreten.“ Ohnehin sei nicht nur seine Meinung gefragt: Die städtische Baumschutzordnung schreibt vor, wann gefällt werden darf – und die Politik entscheidet darüber, ob es dann auch passiert. Für die Pflege der rund 80 000 Bäume an Duisburgs Straßen gibt die Stadt jährlich etwa vier Millionen Euro aus, erstickte der Fachmann Kritik, das Amt würde sich nicht richtig kümmern. „Natürliche Gefahren wie herabfallende Äste kann man nie ausschließen, wir geben aber unser Bestes, solche Gefahren zu minimieren.“
Während Kanalarbeiten in der Gudrunstraße sind schon drei Platanen gefällt worden, im Rahmen einer Straßenumgestaltung sollen bald fünf weitere Bäume (vor den Hausnummern 19, 21, 23 und 39) weichen und durch kleinere Eschen ersetzt werden. Zudem schlägt das Umweltamt eine Verlagerung von Baumscheiben vor, damit die Einfahrten besser zugänglich werden.
Über diese Vorschläge entscheidet die Bezirksvertretung Hamborn im September. Karlheinz Hagenbuck (SGU), der die Neumühler zu der Veranstaltung mit Heimann eingeladen hat, darf dort allerdings nicht abstimmen, als Ratsherr berät er das Gremium nur.
Einige Besucher gingen nach der 45-minütigen Diskussion zufrieden nach Hause, andere feilschten noch vergebens mit dem Amtsleiter, ob nicht auch der Baum vor ihrer Türe entfernt werden könne.