Duisburg. Trotz brütender Hitze dauerte die Bombenentschärfung an der MSV-Arena in Duisburg nur eine knappe halbe Stunde. In dieser Zeit musste jedoch das Gebiet um die Bombe großräumig abgesperrt werden. Ein Glück, dass die zweite gefundene Bombe sich am Ende nur als eine alte Regenrinne entpuppte.

Die erste wichtige Nachricht vom Fundort kam um kurz vor halb elf: „Keine zweite Bombe gefunden!“, vermeldeten die Kräfte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Stattdessen beförderten die Sprengkörper-Spezialisten eine alte Regenrinne aus dem zweiten Verdachtspunkt an die Erdoberfläche.

Danach widmeten sie sich um so intensiver jener englischen Zehn-Zentner-Bombe, die an der Kruppstraße auf Parkplatz P 4 der MSV-Arena in etwa zwei Metern Tiefe gefunden wurde. Alles klappte trotz tropischer Temperaturen und einiger Verzögerungen bei der Evakuierung letztlich in Windeseile. Nach 29 Minuten hieß die Erleichterung spendende Botschaft: „Bombe entschärft!“

Ohne Sicherheitskräfte geht gar nichts: Am Freitag hatten 35 Ordnungsamts-Mitarbeiter 4000 Handzettel an Bewohner und Gewerbetreibende in Hochfeld, Wanheimerort, Neudorf und dem Dellviertel verteilt. Am Montag rückten 100 Kräfte aus, errichteten Straßensperren, transportierten bettlägerige Bewohner.

Im von der Stadt eingerichteten Evakuierungsraum in Wanheimerort suchten zehn Anwohner Zuflucht, alle älteren Semesters. Hinzu kamen 35 Bauarbeiter, die die neue Jugendherberge an der Arena errichten und eine Zwangspause einlegen mussten. Auch über ihren Köpfen knatterte ständig der Polizeihubschrauber auf der Suche nach Verbliebenen im Sperrbezirk.

Verkehr komplett lahmgelegt

Leidtragende waren vor allem viele Verkehrsteilnehmer: Wer am Vormittag in Richtung Duisburger Süden unterwegs war, der musste Geduld und starke Nerven mitbringen. Die Kreuzung Düsseldorfer Straße/Karl-Jarres-Straße war eines der Nadelöhre.

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Noch länger staute sich der Verkehr auf der Wanheimer Straße in Hochfeld und auf der Masurenallee und Wedauer Straße zurück. An manchen Stellen kamen Radfahrer und Fußgänger schneller als der motorisierte Verkehr voran. Auf der gesperrten A 59 staut es sich auf zwei Kilometer Länge. Auch der Bahnverkehr ruhte komplett. Das öffentliche Leben, es stand still.

Etwa 25 Polizeibeamten fungierten an den Straßensperren als Auskunft auf zwei Beinen. So auch Hauptkommissar Siggi Engler und Oberkommissar Ulrich Bergs, die den Sternbuschweg in Höhe der Karl-Lehr-Straße „dicht“ machten.

„Der Satz, den wir am häufigsten hören, lautet: Ich muss da nur kurz mal eben durch! Dann erklären wir, was Sache ist. Zum Glück hatten wir heute noch keine renitenten Widerspenstigen dabei“, so Engler.

Ärgerlich: Die Entschärfung kann erst um 11.13 Uhr beginnen, weil Laubenpieper der Kleingartenanlage Wacholderstraße die Sperrung ignorieren. Um 11.42 Uhr ist alles vorbei. Duisburg atmet auf.