Duisburg.

Big Ben schlägt neun, die Salvatorkirche zehn, als die Queen pünktlich auf die Minute auf dem Portsmouth-Platz am Hauptbahnhof ankommt. „Her Majesty herself“ ist auf Einladung der Deutsch-Britischen Gesellschaft Duisburg von der Insel an den Rhein gekommen, um Duisburgs Hauptkommissar Horst Schimanski zu seinem 75. Geburtstag in Ruhrort zum Ritter zu schlagen. Sicher ein historischer Moment für die Stadtgeschichte. Und auch für die traditionell freundschaftlichen deutsch-britischen Beziehungen.

Zweiter Besuch der Queen

Elizabeth II. und Ihre Gefolgschaft steigen huldvoll grüßend aus einem typisch knallroten, etwas altertümlichen Doppeldecker-Bus. Es ist der zweite Besuch der Queen in der Stadt Montan, nach der königlichen Visite anno 1965. Die Queen alias Bob Clark, ein Krönchen auf dem Haupt, ein edles, purpurrotes Samtgewand auf den Schultern, kommt nicht allein, sie hat eine prominente, exquisite Entourage mitgebracht – darunter die Spitze des Geheimdienstes MI5 und von Scotland Yard. James Bond (Frank Kopatscheck als Sean Connery im Schotten-Kilt) und Sherlock Holmes (Jan Pieter Barbian), im Schlepptau auch Thriller-Genie Alfred Hitchcock (Andreas Ocklenburg), begrüßen ihren berühmten deutschen Kollegen Horst Schimanski alias Arnd Baumann, schlecht rasiert, in zerknitterter Jacke - also wie immer.

„Schimmi“, begleitet von seinen Assistenten Tanner (Klaus Barbian) und „Hänschen“, hatte leider wieder keine Zeit, sich für den hohen Besuch entsprechend dem Anlass umzukleiden. Für die Offiziellen eine Peinlichkeit erster Güte, nicht aber für „Schimmi“: „Ja, watt denn? Is` doch egal!“ Außerdem ist der Kommissar gerade wieder im Dienst, ermittelt auf dem Bahnhofsvorplatz zufällig gegen einen geheimnisvollen Serienmörder.

James Bond, Sherlock Holmes, dazu Kommissar Maigret (Wolfgang Schwarzer) aus der Partnerstadt Calais sowie Miss Marple (Bettina Brucks) springen Schimanski zur Seite: Die Ermittlungen beginnen sofort vor Ort. Passanten werden mit Lupen untersucht, (Bahn-)Polizisten befragt. Die einen reagieren staunend, die anderen leicht genervt: „Bitte machen Sie keine Fotos von uns!“

Inzwischen gewinnt Schimanski, Stoppelbart, Alkoholfahne und Knitterjacke zum Trotz, das Herz der Queen – und zwar im Sturm. „Schimmi“, bei Frauen - und nur bei Frauen - stets charmant, lädt das sichtlich überraschte britische Staatsoberhaupt zu einer Currywurst am Imbiss neben dem Bahnhofseingang ein. Der „Ruhri“ kann kein Englisch. Muss er ja auch nicht. Und eine Currywurst sagt ja mehr als 1000 Worte. Zumindest hier.

Weiterer Mord in Ruhrort

Mittags setzt sich der königliche Tross wieder in Bewegung, diesmal mit an Bord die Duisburger Gastgeber, leider aber auch der mutmaßliche Serienmörder „Jack the Ripper“ (Roland Wolf) aus London, in der Hand ein kleines Hackebeil. Gegen ein Uhr trifft der rote Doppeldecker-Bus am Neumarkt in Ruhrort nahe dem Cafe Kaldi ein, ein paar Schritte von Schimanskis Lieblingskneipe. Unglücklicherweise geschieht hier ein weiterer Mord. Das prominente deutsch-britische Kripo-Team markiert die Fundstelle der Leiche: Ein Bobby riegelt den Tatort auf dem sonnigen Platz ab.

Nach einem DNA -Test mit Q-Tipps wird überraschend nicht „Jack the Ripper“, sondern „Der Hund von Baskerville“ als Täter ermittelt - und sofort festgenommen. Ein echter Erfolg für Horst Schimanski, der die Queen schwer beeindruckt. Der Kommissar aus Ruhrort kniet auf dem Pflaster seiner Heimat nieder. Die Queen schlägt „Schimmi“ mit dem Schwert zum Ritter, mit ein paar sanften Streichen, zum „Knight“. „Very, very british!“