Großenbaum. .
Beim Thema Nationalsozialismus schalten viele Schüler ab. Es ist zu lange her, hat mit ihrer Lebenswirklichkeit nichts zu tun. Jörn Seemann und seine Lehrer-Kollegen an der Gesamtschule Süd haben das Thema jetzt ganz praktisch aufgegriffen. Mit zwei zehnten Klassen verbrachten sie im Januar fünf Tage in Auschwitz und Birkenau/Oberschlesien, wo eines der größten Konzentrationslager des Nazi-Regimes stand. Eine Stiftung hatte die Fahrt finanziert. „Das hat sehr beeindruckt“, bilanziert Seemann. Und die daraus entstandene Ausstellung sah sich jetzt sogar Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) an.
Auf einmal, berichtet der Lehrer, hätten solche Themen wie der NSU-Mordprozess in München oder das Aufspähen von 50 KZ-Aufsehern aus Auschwitz 68 Jahre danach plötzlich Bedeutung. Aber alleine der Besuch in Polen habe zu vielfältigen Aktionen angespornt. Für die Ausstellung entstand eine Broschüre. Es wurde Erlebnistagebuch geführt. Sprachbegabte Schüler verfassten Gedichte zum Thema, berichteten für das Schul-Jahrbuch. Technik-Freaks drehten ein Videotagebuch und unterhielten einen täglichen Internet-Blog. Ein Zeichentalent unter ihnen widmete dem Erlebten einen Comic. Im Unterricht wurde nachgearbeitet. Und all das war jetzt dokumentiert. „Die Ministerin war begeistert“, sagt der Lehrer. Zwei Schüler hätten sie durch die Ausstellung geführt. „Ich bin stolz auf die Schüler.“