Duisburg. .
„Meine drei Kinder und ich hätten bei lebendigem Leibe abgefackelt werden können!“ Da hat Mieterin Sofia Kiriaki nicht ganz Unrecht. Im Keller des Hauses Sonnenwall 28 legte ein Feuerteufel am Montag Nachmittag innerhalb von einer Stunde drei Brände. „Vorsätzlich“, wie die Polizei bestätigt.
Was war geschehen? „Ich kam aus meiner Wohnung , da hörte ich im Keller Geräusche“, erzählt Hausmeisterin Kiriaki. „Ich saß gerade beim Mittagessen, da habe ich Sofia schreien hören. Ich bin sofort runter“, sagt Marc Leuwen, angestellt im Friseursalon im Erdgeschoss. „In einer Mülltonne brannte es. Wir haben das Feuer mit Decken und einer Gießkanne gelöscht“, so Leuwen. „Wir dachten, es sei ein Unfall.“
„Der Fall ist komplex“
Etwa 20 Minuten später, Kiriaki war in ihre Wohnung, Leuwen in den Friseursalon zurückgekehrt, wieder verdächtiges Gerappel: „Ich bin runter, da brannte die zweite Tonne. Da hab ich die Feuerwehr gerufen“, sagt Kiriaki. Die rückte an, löschte den Brand - und rückte wieder ab. „Etwa eine Viertelstunde später brannte dann hinten der Schuppen“, erzählt Leuwen.
So könnte es gewesen sein
Zu jedem guten Krimi gehört die Auflösung: Das könnte sie sein.
Der Vormieter
„Ich habe da so einen Verdacht“, sagt Sofia Kiriaki. Es habe bis vor Kurzem einen Mieter im Haus gegeben, „der hatte was mit Drogen zu tun, der hat seine Miete nicht bezahlt und ist rausgeflogen. Vielleicht will der es dem Vermieter heimzahlen.“
Die Hausbewohner
„Wir müssen in alle Richtungen ermitteln“, sagt Polizeisprecher Wawrzeniewsi. Natürlich gebe es die Möglichkeit, dass es jemand aus dem Haus sei. „Das macht den Fall ja so kurios.“ Man habe eine sehr gute Gemeinschaft im Haus, sagt Hausmeisterin Kiriaki. „Wir verstehen und hier alle.“
Ein Einbrecher
„Wir hatten am Sonntag ja schon mal Polizei im Haus, weil wir im Keller Isomatten gefunden haben. Wir hatten den Verdacht, dass hier jemand übernachtet hat“, erzählt Kiriaki. „Da war aber keiner.“ Zum Keller gibt es von außen nur zwei Zugänge: Durch die Haustür und durch die Luke zur Straße.
Die Feuerwehr musste erneut kommen und löschen. „Wir gehen davon aus, dass in allen drei Fällen Sachbeschädigung durch Feuer erfolgt ist“, sagt Polizeisprecher Joachim Wawrzeniewski. Auf gut Deutsch Brandstiftung. Wer könnte es gewesen sein? „Keine Auskünfte zu laufenden Ermittlungen“, winkt die Polizei ab. Nur so viel: „Der Fall ist komplex.“
Kam der Feuerteufel durch die Kellerluke?
Im Haus Sonnenwall 28 leben und arbeiten 15 Menschen. Im Erdgeschoss sind ein Schuhgeschäft und ein Friseur, in der ersten Etage befindet sich ein Thai-Massage-Salon, im zweiten Stock wohnt Sofia Kiriaki mit Mann und drei Kindern, im dritten Stock wohnt eine Frau mit ihrem Sohn. Wer legte mitten am Tag innerhalb so kurzer Zeit wieder und wieder Feuer im Keller? „Wir haben niemanden bemerkt, der durch die Haustür rein und raus gegangen ist“, sagen die Mitarbeiter vom Friseursalon. „Das Türschloss war allerdings sehr alt, wir haben es jetzt ausgewechselt“, sagt Sofia Kiriaki.
Und sie zeigt uns noch einen Weg, durch den ein Fremder in den Keller hätte gelangen können. „Es gibt eine Luke, die von der Straße direkt in den Keller führt. Da steht jetzt eine Leiter, die war vorher nicht da.“ Die Luke aber lässt sich von der Straße aus ohne Stemmeisen nicht öffnen - ein Vorgang, der auf dem zur Mittagszeit gut besuchten Sonnenwall sofort von Passanten bemerkt worden wäre. Der Besitzer des Hauses Sonnenwall 28 wollte sich auf Anfrage der WAZ nicht äußern.