Duisburg. Duisburgs Umweltdezernent Ralf Krumpholz platzt mit einem Straßenbaumkonzept mitten in die Empörung über die Fällung von 32 Platanen vor dem Hauptbahnhof.

Ganz am Ende der Runde, bei der jeder aus der Stadtspitze seinen Schwerpunkt für die nächsten Jahre vorstellt, überrascht der neue Umweltdezernent Ralf Krumpholz mit dem Thema, das ihm besonders am Herzen liegt: die Straßenbäume.

Rund 50.000 gebe es stadtweit davon, sie seien „enorm wichtig und bedeutend“ für das Klima, für die Luft, sie senken die Temperaturen und erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Den Bestand auf Vordermann zu bringen, werde Jahrzehnte dauern, verdeutlichte Krumholz und nannte diese Aufgabe „ein Generationen-Projekt“.

Planerische Notwendigkeiten

Der Umweltdezernent platzt mit diesem Thema mitten in die Empörungswelle über die geplante Fällung von 32 Platanen, die die Stadt vor dem Hauptbahnhof für ein neues Bürogebäude fällen will. Was er denn davon hält? „Jeder Baum ist wichtig“, antwortet Krumpholz vor dem großen Aber: „Es gibt eben auch planerische Notwendigkeiten.“ So ganz will er sich in der Sache nicht festlegen und vermeidet damit die Konfrontation in der Dezernentenriege. Die Entscheidung einer Umplanung liege nicht in seinem Ressort.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz hat nicht nur eine Alternativplanung vorgelegt, sondern auch Unterschriften gesammelt. 1400 Bürger haben bisher für den Erhalt der Bäume unterschrieben. Die Listen sollen der Stadt kurz vor der entscheidenden Ratssitzung am Montag übergeben werden. Was OB Sören Link gestern Morgen bereits erreicht hat, ist eine Online-Petition. Innerhalb einer Woche haben 762 Internetnutzer, davon 547 aus Duisburg, dafür votiert, die 65 Jahre alten Platanen an der Mercatorstraße zu erhalten.

In wie weit sich die Politik dem artikulierten Bürgerwillen noch beugen wird, ist unklar. Umweltdezernent Krumpholz jedenfalls hat vorgerechnet, wie kostspielig und zeitaufwendig die Umsetzung des neuen Straßenbaumkonzeptes sein wird: 680.000 Euro stehen in den nächsten beiden Jahren zur Verfügung. 680 Bäume können davon gepflanzt werden, davon 200 neue, der Rest sind Ersatzpflanzungen. In einigen Stadtteilen allerdings müsste ein Drittel des Bestands neu gepflanzt werden.