Duisburg. Sie sollen für eine Mülltonne bezahlen, die sie gar nicht brauchen: Weil die Mülltonne einer Eigentümergemeinschaft in Duisburg-Rahm 120 statt 135 Liter fasst, bekommt die Gemeinschaft von den Wirtschaftsbetrieben eine weitere kostenpflichtige Restmülltonne aufgedrückt. „Wir sollen mehr Müll produzieren als man muss“, wundert sich Werner Münzer.
Man kann sich vorbildlich verhalten und trotzdem oder gerade deswegen Ärger mit der Stadt bekommen. So sieht es Werner Münzer, der zusammen mit Ehefrau Helga zur Zeit die Verwaltung der Eigentümergemeinschaft An der Huf 10 inne hat. Die Gemeinschaft hat nach Auffassung der städtischen Wirtschaftsbetriebe (WBD) ein zu geringes Müllbehälter-Volumen für den Restmüll und streitet sich mit den WBD darüber seit Anfang des Jahres. Es geht um 135 statt 120 Liter.
Dritte Gelbe Tonne fiel den Wirtschaftsbetrieben Duisburg auf
Die Sache fiel den Wirtschaftsbetrieben auf, weil die Gemeinschaft zur Jahreswende eine dritte Gelbe Tonne bestellte. „Wir sollen mehr Müll produzieren, als man muss“, wundert sich Werner Münzer. Ehefrau Helga beruft sich als Hausverwalterin auf eine Klausel in der städtischen Satzung über die Abfallentsorgung, wonach unter bestimmten Umständen auch ein Volumen von zehn Litern Tonnenvolumen pro Person in der Woche genügen. Das wären bei neun Personen im Haus 90 Liter und man käme mit der vorhandenen 120-Liter-Tonne bei weitem aus.
„So ist es ja praktisch auch“, sagt Werner Münzer. „Unsere Tonne ist nie voll. Davon können sich die Wirtschaftsbetriebe ja vor der Leerung jeden Montag überzeugen.“ Altglas und Altpapier würden extra entsorgt, Wertstoffe sowieso. Eine Biotonne habe man zwar nicht, dafür aber einen Komposthaufen, für den Äste sogar geschreddert würden. Außerdem, so Münzer, lebten unter den neun Personen zwei Kinder und ein Erwachsener, der berufsbedingt im 24-Stunden-Dienst bei einer Feuerwehr stehe und deshalb zehn Tage im Monat schon mal gar nicht anwesend sei.
Trotzdem haben die Wirtschaftsbetriebe eine Frist bis zum 21. Mai gesetzt, bis zu dem das Volumen von 140 Litern (eine 80-Liter-Tonne und eine 60-Liter-Tonne) bestellt sein muss, drohen an, das sonst zwangsweise durchzusetzen.
WBD: "Wir wollen ja nur gewährleisten, dass es keine Fremdentsorgung gibt"
„Wir wollen ja nur gewährleisten, dass es keine Fremdentsorgung gibt“, sagt dazu WBD-Sprecherin Sarah Mdaghi. Es soll also kein Restmüll in der Tonne des Nachbarn oder gar woanders landen.
Dass die Hausgemeinschaft kompostiert, sei bereits bei der veranschlagten Restmüll-Menge von 135 Litern (15 Liter pro Person) berücksichtigt. Um weniger genehmigt zu bekommen, genüge es nicht, so Mdaghi, einfach zu schreiben, dass man eben sorgfältig mit dem Müll umgehe. „Wir brauchen eine schlüssige, nachvollziehbare Darlegung, warum das so ist“, fährt sie fort. Die beiden Kinder seien kein Argument, weil sie noch Windeln brauchen könnten, der 24-Stunden-Dienst auch keines, weil dem längere Anwesenheiten zu anderen Zeiten gegenüberstünden.