Duisburg. Nicht nur Röhrenfernseher, sondern auch ältere Flachbildschirme werden häufig aussortiert.
Seine Ausmaße sind gewaltig und scheinen so gar nicht mehr in die heutige Zeit zu passen. Mannshoch und mehr als einen Meter breit: Höchste Zeit, dass der wegkommt. Die Feuerwehr Duisburg trennt sich an diesem Wintermorgen von ihrem großen, aber alten Fernseher. Die Röhre hat ausgedient. Etliche Duisburger entsorgen ihre alten Elektro-Schätzchen auf dem städtischen Wertstoffhof in Hochfeld. Nicht immer sind die Geräte defekt, doch häufig werden sie einfach nicht mehr gebraucht.
Hans-Jochen Giesen liefert häufig ausrangierte Fernseher beim Recyclinghof ab. Der TV- und Radiotechniker entsorgt hier monatlich etwa 20 Altgeräte seiner Kundschaft. Der Trend sei eindeutig: Röhre raus, Flachmann rein. Immer häufiger jedoch befinden sich modernere Flachbildschirme unter den alten Mattscheiben. Das liege mitunter an der Verarbeitung. „Die Qualität ist eine andere“, erklärt Giesen.
Ein Markengerät habe früher oft 20 Jahre gehalten. Häufig hätten sich leichte Defekte auch noch reparieren lassen. Doch das Innere eines flachen TV nähert sich immer mehr Computertechnik an. „Ein Netzteil zu reparieren geht noch, ist jedoch eine Platine kaputt, dann lohnt sich das nicht.“ Und, so seine Beobachtung, jüngere Menschen schaffen sich gerne, obwohl sie schon eines besitzen, gerne noch ein neueres an.
Die letzte Reise beginnt im Container
Zurück zum Recyclinghof: Ob die Geräte noch funktionieren, spielt hier keine Rolle. Hier laden Duisburger die ausgedienten Elektrogeräte einfach im Container ab. Rund um die Weihnachtszeit war es besonders voll. Der 23-jährige Lehrling Tim Oertel hilft dem Feuerwehrmann dabei, den Fernseher-Riesen in den Entsorgungscontainer zu wuchten. „Zuletzt sahen darauf die Menschen so aus, als hätten sie Eierköpfe“, erzählt der Feuerwehrmann. Oertel hat schon viele solcher Röhren auf ihre letzte Reise geschickt.
Noch ist im Container genug Platz. Doch alle zwei bis drei Tage muss er abgeholt werden. Auch andere Elektrogeräte haben offenbar eine überschaubare Lebensdauer. Usha Kalinowski hat gleich mehrere mitgebracht. Darunter einen voll funktionstüchtigen Satelliten-Receiver. Der ist wegen der Senderumstellung auf Digital nicht mehr zu gebrauchen. Auch einige Router von Internet-Anbietern landen im Müll. „Die Anbieter sagen, mit dem alten Router funktioniert es nicht.“ Gut findet sie das nicht, dass auf diese Weise Elektroschrott entsteht.
Neu ist billiger als Reparatur
Ingrid Köstermann wirft gleich mehrere Tastaturen weg. Klar funktionierten die noch. Doch das einst beige Plastik hat einen gelblichen Ton angenommen. „Fünf Jahre lagen sie in der Ecke, jetzt kommen sie weg.“ Angelika Böhm hat reichlich Hausrat dabei, auch von ihrer Schwester. Lange hatten die beiden keine Freude an den Geräten. Die Kapsel-Kaffeemaschine war zwei Jahre nach der dreijährigen Garantiezeit schon hinüber, auch der Handstaubsauger hat den Geist aufgegeben. Eine Instandsetzung kommt nicht in Frage. Sie wäre wohl zu kostspielig.
Der nächste Transporter rollt an. Es ist ein professionelles Entrümpelungsunternehmen. Tim Oertel zieht seine Handschuhe zurecht. Es gibt jetzt wieder alle Hände voll zu tun. Die klobigen Altgeräte hat er schon längst gesehen.
Recycling von Elektroschrott ist ein lohnendes Geschäft
Die Entsorgung von Elektroschrott auf den vier Recyclinghöfen der Wirtschaftsbetriebe Duisburg ist für Verbraucher kostenlos. Vor Ort findet eine grobe Sortierung statt. Für Elektrogeräte gibt es vier unterschiedliche Container: für Kleingeräte, IT-Geräte und Unterhaltungselektronik, Kühlschränke sowie Elektrogroßgeräte.
Die Sammlung von Kühlschränken, Fernsehern und anderen Kleinteilen ist ein lohnendes Geschäft für die Stadt. Vor allem mit dem Schrott aus Wasch- oder Spülmaschinen lässt sich so mancher Euro verdienen. In ihnen schlummert hochwertiges Metall.
3226,95 Tonnen Elektroschrott wurden 2012 entsorgt
Die Wirtschaftsbetriebe schreiben die Verwertung dieser Rohstoffe jedes Jahr aufs Neue aus. Den Zuschlag für die Nutzung der Wertstoffe erhielt zuletzt ein Unternehmen aus Emsdetten. Der Münsterländer schreddert die Geräte aus Duisburg zu Kleinteilen, erst danach wird nach Werkstoffen sortiert.
Exakt 3226,95 Tonnen Elektroschrott sind bei den Wirtschaftsbetrieben im vergangenen Jahr entsorgt worden. Den größten Anteil daran hatten mit 1742 Tonnen die IT- und Unterhaltungselektronik. Darunter fallen Spielekonsolen, Computer und Zubehörteile sowie Fernseher.