Duisburg. .
„Mittendrin“ feierte der evangelische Kirchenkreis Duisburg seinen dritten Kirchentag in der Innenstadt. Zwischen Niki-Brunnen und City Palais präsentierten die Gemeinden und Einrichtungen ihre Angebote. Dabei hatte erstmalig nicht jede Gemeinde ihren eigenen Stand, sondern zur besseren Übersicht gab es neun Themenzelte. „Ein buntes Fest des Glaubens“ versprach der Superintendent des Kirchenkreises, Armin Schneider, den vielen Besuchern beim Eröffnungs-Gottesdienst. Passend dazu hörte es auf zu regnen und die Sonne kam sogar heraus.
Statt einer Predigt wurden die bunten „Lutherbotschafter“ interviewt und stellten – farblich geordnet – verschiedene Seiten des großen Reformators Martin Luther vor. Auf der Wiese hinter der Bühne wurden die 100 Plastikrepliken des Wittenberger Lutherdenkmals getätschelt, untersucht und umgestellt. Sie waren den ganzen Tag über beliebte Fotoobjekte.
Demenzparcours macht Wut der Betroffenen erfahrbar
Eher unchristliches Fluchen war bisweilen vom Demenzparcours im Seniorenzelt zu hören. Hier konnten Besucher eine Schleife binden, während ein tückischer Spiegel nur einen seitenverkehrten Blick auf die eigenen Hände zuließ. So wurde die hilflose Wut, die demenzkranke Menschen erleben, am eigenen Leib erfahrbar.
Großer Beliebtheit erfreute sich das Zelt der Spiritualität, das mit einer wassergefüllten, bronzefarbenen Klangschale lockte, in der durch Reiben an den Griffen zwei unterschiedliche Töne entstehen. Im Zelt gab es zudem in einer Segnungsecke ein gutes Wort für jeden Besucher, das ihn durch den Tag begleiten sollte. Davon machten erstaunlich viele Gäste Gebrauch. Pfarrerin Almut Seeger kam aus dem Segnen gar nicht mehr heraus.
"Church of Apostles" aus Ghana trommeln im Ökumene-Zelt
Afrikanische Klänge zogen die Besucher ins Ökumene-Zelt, wo die Frauen der Church of Apostles aus Ghana sangen, tanzten und trommelten, was das Zeug hielt. So viel Begeisterung steckt offenbar an: Zeitweise tanzten und sangen etwa 200 Jugendliche rund um den Niki-Brunnen und machten auf die Art weit hörbar Werbung für den Kirchentag. Mindestens ebenso wirkungsvoll war ein Flash-Mob, bei dem sich Mitglieder der Kirchenchöre an der U-Bahn-Station unters Einkaufsvolk mischten und plötzlich und unerwartet das Stück „Highland Cathedral“ sangen. „Sowas sollten die mal öfter machen“, meinte Passant Kevin Findeisen. „Das war doch vollkommen beeindruckend.“
Vor der Bühne waren den ganzen Tag über alle Plätze besetzt. Das Musikprogramm bot bis in den Abend Rock, Irish Folk, argentinischen Tango, Musical Melodien und Gospel. Dabei war vom Kirchenmusiker bis zum Kinderchor-Zwerg alles vertreten, was bei den „Evangelen“ singt und spielt.