Duisburg. Der 13-jährige Junge, der im Hochfelder Rheinpark in den Rhein gestürzt ist, wird weiterhin vermisst. Wasserschutzpolizei und die Berufsschifffahrt halten weiterhin Ausschau, bisher allerdings ohne Erfolg. Die Suche wird dadurch erschwert, dass der Rhein für diese Jahreszeit ungewöhnlich viel Wasser führt.

Nieselregen, tristes Grau, menschenleer. Und unter der Eisenbahnbrücke am Rheinpark, über die ein Zug rumpelt, wälzt sich der Rhein bedrohlich hinein ins Becken des Kultushafens. Ein halber Meter Beton trennen die steile Böschung vom Strom: Hier stürzte der 13-jährige Junge am Dienstagnachmittag in den Rhein. Und der Strom ließ ihn nicht mehr frei.

Strahlender Sonnenschein hatte den letzten, südlichen Rheinpark-Zipfel an dem Nachmittag belegt. Belebt war es dort am Rheinufer an diesem selten schönen Tag. Sommerstimmung bis zur Tragödie. Nach dem bisherigen Stand der Polizei-Ermittlungen war der Junge einer Wanheimerorter Familie mit einer großen Gruppe Kindern und Jugendlichen in dem Hochfelder Park, aus dem die FlicFlac-Zirkuszelte ragen. Drei von ihnen, der ­13-Jährige sowie ein 12 und ein 16 Jahre alter Junge, kletterten durch oder über das Geländer, das die Böschung abgrenzt, und legten sich auf die bewachsene, steile Schräge.

Grund für Sprung unklar

Aus welchem tragischen Grund auch immer – das will die Polizei in Gesprächen mit den Schülern klären – stürzte der 13-Jährige über die schmale Betonkante am Fuß der Böschung an der nicht mal zwei Meter hohen Spundwand hinein in den Rhein. Wie berichtet, waren ein 52-jähriger und ein 25-jähriger Mann noch sofort hinterher gesprungen. Sie hatten versucht, den Jungen zu retten, der aber nur kurz an der Wasseroberfläche blieb. Sie tauchten auch nach ihm. Vergeblich. Die Hand vor Augen sieht man nicht in den grau-braunen Fluten.

Stadt will Stelle am Rhein überprüfen

Die Stadt will sich die Unglücksstelle, die aber nicht mehr zum Rheinpark, sondern schon zum Hafengebiet gehört, genau ansehen.

Ein offenes Geländer mit zwei Querstreben soll dort das Betreten der steilen Böschung verhindern. „Wir prüfen das, aber eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben“, so eine Stadtsprecherin.

Mit einem Großaufgebot suchten dann auch Polizei und Feuerwehr mit Booten und aus der Luft mit einem Hubschrauber nach dem Jungen. Selbst die erfahrenen Rettungstaucher der Feuerwehr mussten vor der gefährlichen Strömung und der schlechten Unterwassersicht kapitulieren. Notfallseelsorger kümmerten sich unterdessen um die alarmierten und verzweifelten Eltern, Geschwister und Freunde des Jungen. Am Tag danach suchten Angehörige die Unglücksstelle auf, Blumen liegen dort.

Der Junge konnte nicht schwimmen

Nach zwei Stunden brachen die Rettungskräfte die Suche ab. Stromabwärts wird der Junge wohl mitgerissen worden sein. „Wir wissen aber nicht, wo wir suchen sollen. Alle, Wasserschutzpolizei und die Binnenschiffer, halten weiter Ausschau“, so Polizeisprecherin Daniela Krasch. Selbst stromaufwärts könnte der Schüler unentdeckt gespült worden sein.

Der 13-Jährige konnte nach Polizeiangaben nicht schwimmen. „Aber auch für Schwimmer ist der Rhein dort sehr gefährlich“, erklärt Daniela Krasch. Der Pegel des Flusses liegt derzeit nach dem vielen Regen bei unüblich hohen sechs Metern, die Kraft der Strömung ist gewaltig. Gerade an den Spundwänden und hinein in die beiden einmündenden Stichhafen-Becken unterhalb der Brücke entstehen Wirbel. Auch solche, die auf glatter Oberfläche nicht sichtbar sind und alles nach unten ziehen.