Duisburg.

„Wir werden im Lkw-Stau ersticken.“ So drastisch kommentierte Rainer Schäfer, Chef der Neuss-Düsseldorfer Häfen, die Verkehrssituation im Hinterland der Seehäfen bei einer Logistiktagung deutscher und niederländischer Gewerkschaften. Die Häfen am Rhein sowie an der niederländischen und belgischen Nordseeküste standen im Mittelpunkt im Konferenzbereich des Wedau-Stadions, wohin der „Interregionale Gewerkschaftsrat Rhein-Ijssel“ eingeladen hatte.

Eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Güterströme prognostizieren alle Experten für die nächsten Jahre. Immer größere Schiffe werden immer mehr Waren in Rotterdam vor allem, aber auch in Antwerpen, Amsterdam und Zeebrügge anladen. 7000 Container passen auf die aktuellen Riesen der Ozeane, die nächste Schiffsgeneration wird noch größer ausfallen. „Unsere Infrastruktur ist nicht in der Lage, das aufzunehmen – aber es wird kommen“, blickte Schäfer, der auch Präsident des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen ist, in die gar nicht so ferne Zukunft. Die Straßen seien schon jetzt überlastet, das Schienensystem stehe an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, allein die Binnenschifffahrt können 50 Prozent mehr leisten als bisher. Die Kombination aller Verkehrsträger sei ein Mittel gegen den Verkehrsinfarkt, die Zusammenarbeit von Häfen ein weiteres.

Betuwe-Linie muss ausgebaut werden

Das sehen die Gewerkschafter ähnlich. In ihrer gestern verabschiedeten „Duisburger Erklärung“ heißt es unter anderem, durch Hafen-Kooperationen wie zwischen Düsseldorf, Neuss und Köln oder im Kreis Wesel sei es unter anderem möglich, Flächenreserven zu aktivieren. Notwendig sei dafür aber auch der Ausbau des Schienennetzes. Die Betuwe-Linie zwischen Rotterdam und Ruhrgebiet müsse daher „zügig unter Berücksichtigung angemessener ökologischer und sozialer Gesichtspunkte vorangetrieben werden. Ebenso müsse die Planung für den „Eisernen Rhein“ vom Rhein-Ruhr-Gebiet nach Antwerpen weiter betrieben werden. An beiden Strecken wird seit Jahren geplant und gestritten.

Die Gewerkschafter hatten natürlich auch ein Auge auf die Logistik-Arbeitsplätze der Zukunft. Niedriglohn und Leiharbeit seien keine geeigneten Mittel, die Transportbranche auf Zukunftskurs zu bringen. Erforderlich seien vielmehr Qualifizierung und Kompetenzentwicklung, Fachkräftesicherung und angesichts des demografischen Wandels eine „alter- und alternsgerechte Gestaltung der Arbeit“.

Auch im Sinne einer geringeren Belastung der Umwelt durch die Logistik plädieren die Gewerkschafter beiderseits der Grenzen für eine stärkere Nutzung des saubereren Binnenschiffes.