Duisburg. .
Vom Protz heutiger Firmenzentralen ist das alte Packhaus weit entfernt. Dafür steht es aber für eine Kontinuität, von denen heutige Firmen allenfalls träumen können: Über 250 Jahre Unternehmensgeschichte sind mit dem klassisch-schlichten Gebäude verbunden, und immer war das Unternehmen reine Familiensache.
1756 baute der Kaufmann Johann Wilhelm Noot das Packhaus im niederrheinischen Hafenstädtchen Ruhrort, vom weltgrößten Binnenhafen war noch lange nicht die Rede. Noot betrieb damals seit zwölf Jahren eine Kohlen- und Weinhandlung, war gleichsam Zulieferer für innere und äußere Behaglichkeit.
Geschichtsträchtiges Unternehmen
Das für die damalige Zeit durchaus stattliche Gebäude verweist darauf, dass Noot Erfolg hatte. Und er hatte die Huld seines Herrn, denn mit dem Packhaus genehmigte Preußens König die ersten Bauten außerhalb der Ruhrorter Mauern.
Noots Neubau lag an einem Kanal zur Ruhr, der zwei Jahrzehnte später zugeschüttet wurde. Das geht aus den Unterlagen der Denkmalbehörde hervor. Das Packhaus diente als Lager, als Geschäft, als Wohnhaus für die Händlerfamilie, deren Tochter Aletta 1761 Jacob Haniel heiratete. Und deren Kinder Franz und Gerhard machten das Handelshaus zu einem Unternehmen, ohne das die Geschichte der Industrialisierung des Ruhrgebietes nur halb so dick wäre.
Museum auf vier Etagen
Mit der Gutehoffnungshütte in Oberhausen wurde Haniel zum Industriepionier, im Volksmund stand das Kürzel GHH lange für „Gehört Hauptsächlich Haniel“. Die Zeche Rheinpreußen in Duisburgs Westen – von Haniel gegründet. Zollverein, die schönste Zeche der Welt – Franz Haniel stand am Beginn. Die Farben der Haniel-Reederei dominierten über Jahrzehnte die Rheinschifffahrt. Haniel verband Handel und Industrie mit unternehmerischem Geschick. Immer wieder wandelte sich das Portfolio von Konzern und Familie, heute sind’s so unterschiedliche Branchen wie Edelstahlhandel oder der Großhandel mit Medikamenten.
Zurück zum Gebäude, denn darin ist genau diese Geschichte nachzuerleben. Drei Etagen und das Dachgeschoss bilden das Haniel-Museum mit einer Sammlung von Erinnerungsstücken dieser einzigartigen Unternehmensgeschichte, seien es alte Kontorbücher oder eine betagte Zapfsäule, die Haniels Engagement im Ölgeschäft dokumentiert. Unterm Dach befindet sich noch ein Raum, der sich für Feiern bestens eignet.
Das Museum öffnet Besuchern gerne seine Türen, die Führung ist empfehlenswert. Anmeldung erforderlich unter 0203/806 231 oder per Mail: museum@haniel.de.