Duisburg. .
Einige gewaltige Pappeln sind der Kreissäge bereits zum Opfer gefallen. Auf dem Deich in Neuenkamp werden Fakten geschaffen. Die Arbeiten sind, wie bereits berichtet, laut Hafenbetreiber Duisport von der Bezirksregierung angeordnet und mit der Stadt abgestimmt. Sie sollen der Deichsicherheit dienen. Auch auf städtischem Gebiet müssen Bäume weichen. Doch der Unmut wächst. Nachdem sich Bürgermeister Manfred Osenger und SPD-Mitstreiter Lothar Tacke in einem WAZ-Bericht über fehlende Informationen an die Anwohner beklagt haben, hat sich danach die Initiative Rheindeich Neuenkamp gegründet.
Brief mit Forderungen
„Die größte Gefährdung für den Deich stellen nicht die Bäume dar, sondern das permanente Unterlassen von Sanierungsarbeiten“, sagt Arnd Baumann von der Initiative. Es gebe in der Tat Studien, die von einer Bepflanzung des Deiches abraten, aber auch welche, die keine Notwendigkeit für eine Rodung sehen.
Die Initiative hat deshalb einen Brief an verschiedene Stellen geschrieben – unter anderem auch an die Bezirksregierung. Diese wird darin aufgefordert, eine Gefährdung des Deiches durch die Bäume lückenlos nachzuweisen. Bis dahin fordern Baumann und Co. den sofortigen Stopp der Abholzung, gleichzeitig eine sofortige Sanierung sowie ein Konzept zur Aufwertung und Entwicklung des Deichs. Sollte sich das Fällen der Bäume als unumgänglich erweisen, müsse zudem ein Plan zum Schutz vor Lärm und anderen Emissionen durch die Industrie entlang des Parallelhafens her.
Eigentliche Probleme
Arnd Baumann geht mit seinem Hund Cliff häufig auf dem Deich spazieren. Bei einem Ortstermin mit der WAZ spricht er die für ihn eigentlichen Probleme an. Auf der Rückseite des Deiches liegt reichlich totes Holz. „Das fault vor sich hin und schadet dem Deich ebenso wie die zahlreichen Kaninchenlöcher. Da muss etwas getan werden“, sagt der 48-Jährige, der kurz darauf auf starke Bodenerosionen am Deichfuß und im Rheinvorland verweist. An einer Stelle hat Hochwasser die Wurzeln einer mächtigen Pappel komplett freigelegt. Baumann: „Überall ist der Boden abgesackt. Dadurch wird der Deich instabil.“
Die Initiative hat Unterschriftenlisten in Neuenkamp ausgelegt, um ihre Forderungen auf eine breite Basis zu stellen. Unterstützung bekommt sie bereits. Nicht nur von Manfred Osenger, sondern zum Beispiel auch vom Bürgerverein. „Wir werden über die Maßnahmen einfach nicht richtig aufgeklärt“, sagt der Vorsitzende Wolfgang Dumzlaff. Eine Bürgerversammlung sei bereits in Planung – möglichst mit allen Verantwortlichen.
„Spätestens bis zum 28. Februar wollen wir Antworten auf unseren Brief bekommen“, sagt Baumann, der auch eine Klage nicht ausschließt.