Duisburg-Neuenkamp. .
Bezirksbürgermeister Manfred Osenger spaziert den Rheindeich in Neuenkamp entlang und zeigt auf einige Pappeln. In der vergangenen Woche sind die dicken Stämme der rund 60 Jahre alten Bäume mit roter Farbe markiert worden. Sie müssen laut Hafenbetreiber Duisport weichen, um die Sicherheit des Deiches nicht zu gefährden. So habe es auch die Bezirksregierung angemahnt. Was allerdings Osenger und seinen SPD-Mitstreiter Lothar Tacke besonders auf die Palme bringt: Die Anwohner wurden nicht informiert.
Schutz vor Lärm und Emissionen
„Die Bäume haben Lärm und Emissionen der Industrie von Neuenkamp ferngehalten, die sonst durch den Westwind sofort zu uns herüberwehen“, beschreibt Lothar Tacke die Funktion der alten Pappeln, die zudem im Sommer Schatten spenden. Der Deich ist für viele Neuenkämper Naherholungsgebiet. „Die Sicherheit muss gewährleistet sein. Die Wurzeln der alten Bäume graben sich in den Deich. Also sind wir von der Bezirksregierung aufgefordert worden, alte Bäume zu roden“, erklärt Matthias Palapys, Bauleiter bei Duisport. Außerdem werde eine Ersatzbepflanzung in Neuenkamp vorgenommen.
Es sind nicht die einzigen Bäume, die weichen müssen. Auch auf städtischem Deich-Gebiet wird in den kommenden Wochen die Säge kreisen. Etwa 45 Bäume in Neuenkamp, Beeckerwerth und Homberg sind betroffen. „Man kann nicht nachweisen, dass durch eine Baumreihe der Lärm gemindert wird“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Sie bestätigt allerdings, dass bei Baumfällungen auf städtischem Gelände eine so genannte Baumschutz-Kommission eingeschaltet und die Anwohner über die bevorstehenden Maßnahmen informiert werden sollten. Immerhin, die Baumgruppe, die bei der Bezirksvertretung angesiedelt ist, will sich die Pappeln am Mittwoch noch einmal anschauen. „Als es darum ging, den Kantpark anders zu gestalten, haben wir zum Beispiel dafür gesorgt, dass kein Baum gefällt werden soll“, erläutert Tacke.
Beim Fall am Parallelhafen würden sich allerdings noch weitreichendere Fragen stellen. So schwebt dem SPD-Bezirkspolitiker vor, die Industrie am Deich zu verlagern. „In Bruckhausen reißt man Häuser ab, um einen Grüngürtel zu schaffen und bei uns geht man den Weg genau umgekehrt.“
Nun hoffen Osenger und die anderen Anwohner, dass vielleicht nicht alle Bäume sofort gefällt werden müssen. Sonst können sie demnächst von ihrem Grundstück fast bis zum Rhein schauen. Ein bisschen Grün wäre ihnen lieber.