Duisburg. . Die Idee aus Reihen der CDU und FDP, die aus den Regalen geholte Pferdefleisch-Lasagne an Arme und Bedürftige zu verteilen, löst Empörung aus. Die Duisburger Tafel ist entrüstet, weil es impliziere, dass Arme Verbraucher zweiter Klasse seien.

Der Vorschlag aus Reihen von CDU und FDP, die aus den Regalen genommene „Pferdefleisch-Lasagne“ nicht einfach zu vernichten, sondern sie den Armen zu spenden, wird bundesweit heftig diskutiert.

Günter Spikofski, Geschäftsführer der Duisburger Tafel, schwankt bei der Bewertung zwischen „unverschämt“ und „skandalös“. „Ich bin in solchen Situationen immer fassungslos, denn das impliziert ja, dass die Armen Verbraucher zweiter Klasse sind.“ Denn wer gucken müsse, wo er bleibt, dem könne man auch Sachen zumuten, die sonst keiner mehr haben will. „Das zeigt, wie unsensibel und wirklichkeitsfremd Menschen sein können“, entrüstet sich der Tafel-Chef.

Regelmäßige Kontrollen

Rückgerufene Ware werde bei den Tafeln in Deutschland nie angeboten. Das sei auch schon zu Zeiten der Schweinegrippe, bei Hühnereier-Skandalen oder dem Ehec-Keim auf Salatgurken so gehandhabt worden. „Wenn die Unbedenklichkeit in Frage steht, nehmen wir die Produkte nicht an“, betont Spikofski. In der letzten Woche seien zwei einzelne Pakete Lasagne zur Tafel gekommen, die habe man „aus dem Regal genommen und vernichtet“.

„Wir unterliegen strengen Regeln“, erklärt Spikofski, regelmäßig würden Ordnungsamt, Gesundheitsamt und Lebensmittelaufsicht zur Kontrolle kommen, und bisher hätte es „keine entscheidenden Beanstandungen“ gegeben.

Einladung zum Lasagne-Essen

Die Politiker Hartwig Fischer und Dirk Niebel wolle er indes gern mal zum Lasagne-Essen einladen. „Sie können ja dann mal selbst essen, was sie den Armen zumuten wollten.“

Die Tafeln bekommen vor allem Lebensmittel mit begrenzter Haltbarkeit gespendet, etwa Obst und Gemüse, Brot- und Backwaren sowie Milch- und Molkereiprodukte. Produkte mit langer Haltbarkeit wie etwa Konserven oder Nudeln und auch Tiefkühlkost werden im Vergleich dazu eher selten gespendet. Der Grund: Wegen ihrer langen Lagerfähigkeit lässt sich ihr Verkauf von den Handelsunternehmen wesentlich besser planen.