Duisburg. . Bis zum Jahr 2020 könnte es in Duisburg rund 70 Polizeibeamte weniger geben. Grund dafür ist laut Gewerkschaft der Polizei eine Pensionierungswelle. Die GdP warnt davor, dass zukünftig weniger Beamte für Streifenfahrten zur Verfügung stehen werden.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor einem drohenden Personalmangel. Vorstandsmitglieder der Kreisgruppe Duisburg rechneten im gestrigen Gespräch mit den Landtagsabgeordneten Petra Vogt (CDU), Sarah Philipp und Frank Börner (beide SPD) vor, dass allein im Präsidium Duisburg bis zum Jahr 2020 rund 70 Polizeibeamte weniger zur Verfügung stehen als heute.
Um diese Entwicklung zu stoppen, müsse man heute damit beginnen, entgegenzuwirken – am wirkungsvollsten in Form von zusätzlichen Einstellungen. Mit diesem Weckruf wollen die GdP-Vertreter die Politiker für das Thema sensibilisieren.
„Wir machen uns ernsthaft Sorgen“
„Wir machen uns ernsthaft Sorgen“, sprach Weert Albers, der Vorsitzende der GdP-Kreisgruppe, offene Worte in die Runde. Bis 2016 würde die Relation zwischen Pensionierungs- und Einstellungszahlen noch halbwegs stimmen. „Danach bricht aber die große Pensionierungswelle über uns herein“, so Albers. Bis 2020 fehlen dann 1800 Polizeibeamte in NRW und etwa 70 in Duisburg, falls die belastungsbezogene Kräfteverteilung innerhalb aller Polizeibehörden im Land bis dahin nicht geändert werden sollte. Um die Zahl 70 einzuordnen, sagte Albers: „Das entspricht in etwa der Größe der Wachen in Buchholz und Rheinhausen zusammen.“
Um das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Bürger sei es schon jetzt schlecht bestellt. „Für normale Streifenfahrten fehlen uns schon jetzt oft Zeit und Leute. Wir sind auf dem Weg, eine reine Einsatzpolizei zu werden“, so Albers. Auch die Kriminalbeamten könnten künftig Fälle nur noch verwalten, statt zu ermitteln und aufzuklären.
Zahl der Polizeianwärter erhöhen
Deshalb müsse die Zahl der Polizeianwärter von jetzt 1400 pro Jahr auf mindestens 1500 erhöht werden. Besser wären 1700. „Sieben bis acht Prozent der Anfänger scheiden pro Jahrgang aus, weil sie durchfallen oder abbrechen“, sagt der stellvertretende GdP-Vorsitzende Harald Jurkovic. Sie fallen als geplante Verjüngung für ausscheidende Kollegen weg.
Petra Vogt erklärte, dass die Polizisten von Aufgaben entlastet werden müssten – etwa bei der Abnahme der Fahrradführerscheinprüfung für Kinder oder der Begleitung von Schwertransporten. Zudem schlägt die CDU-Landtagsfraktion vor, in fünf Jahren landesweit 1000 neue Angestellte einzustellen. Sie sollten in den Präsidien die Polizisten bei der Büroarbeit entlasten.
25.000 Überstunden
Sarah Philipp kritisierte, dass die NRW-Hundertschaften auch an andere Bundesländer ausgeliehen würden. Und für Frank Börner sind die Hundertschaften zu oft bei Fußballspielen gebunden. Philipp kann sich eine Erhöhung auf 1500 Anwärter pro Jahr gut vorstellen, um zumindest die Abbrecherquote auszugleichen. Das begrüßte Albers. Schließlich schieben die rund 1250 Polizisten in Duisburg auch noch satte 25.000 Überstunden vor sich her.