Duisburg. .

„Inklusion“ ist politisch gewollt und derzeit in aller Munde. Doch inwiefern wird dieses Modell eines Miteinanders aller gesellschaftlichen Gruppen im Alltag tatsächlich gelebt? Genau diese Frage stellte sich eine Studiengruppe der Universität Nimwegen und rief das Projekt „Miteinander mehr erreichen“ ins Leben.

Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit stellten die fünf angehenden Sozialpädagoginnen aus Duisburg und Umgebung eine Kooperation zwischen zwei Gruppen her, die zumindest auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammengehören: Mitarbeiter der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) und Design-Studenten der FH Düsseldorf. In einem rund viermonatigen Schaffensprozess stellten sie gemeinsam innovative Produkte her, von denen die drei praktikabelsten zukünftig bei „Ars Vivendi“ verkauft werden.

Eis schnell gebrochen

„Unser Ziel war es, die Bedingungen für eine Zusammenarbeit zu schaffen, von der beide Seiten profitieren“, erklärte Initiatorin Michaela Brühl, die selbst neben ihrem Studium in der WfbM arbeitet. „Wir wollten, dass Menschen mit und ohne Behinderung die Ressourcen des jeweils anderen wertschätzen und gemeinschaftlich zu nutzen wissen.“

Um möglichst effektiv arbeiten zu können, wurden Patenschaften gegründet. Die Zuteilung der acht Künstler geschah dabei nach Können und vor allem Interesse des jeweiligen WfbM-Mitarbeiters. „Das Eis zwischen Erkan und mir war schnell gebrochen. Wir haben super harmoniert“, erinnert sich Masterstudentin Veronika Peters, die gemeinsam mit Erkan Uludag eine multifunktionale Tasche herstellte. Um den Produktionsprozess zu erleichtern, ersetzte sie Nähte durch Falten und gestaltete die wenigen Arbeitsschritte so einfach wie möglich. Außerdem entwarf sie eine leicht verständliche Arbeitsanleitung mit vielen Bildern. „Natürlich ist der Grundgedanke bei all unseren Modellen die Einfachheit. Trotzdem musste ich künstlerisch kaum Kompromisse machen“, verrät Peters.

Jury entscheidet über Ideen

Dass sich die Ergebnisse der außergewöhnlichen Arbeitsteilung sehen lassen können, beweisen auch die Prototypen ihrer Kommilitonen. Da gibt es etwa den futuristischen Lampenschirm aus Paketband, der in jede Wohnung passt. Oder den einklappbaren Schaukelstuhl, der zur Seite und nicht nach hinten wippt.

Welche der zahlreichen Ideen zukünftig in Serie gehen und bei „Ars Vivendi“ verkauft werden, entscheidet nun eine Jury aus Designern und Vorstandsmitgliedern der WfbM. Hauptkriterien zur Auswahl der drei Siegerteams ist die simple Herstellung und natürlich die Originalität des Produkts.