Duisburg..
Verluste in gigantischer Höhe, Vorstände, die gefeuert werden: Thyssen-Krupp wird ordentlich durchgerüttelt zurzeit. Stahl-Betriebsratschef Günter Back gibt sich gelassen angesichts dieser Situation – lässt aber keinen Zweifel an der Entschlossenheit, die Stahlarbeitsplätze zu verteidigen.
„Wir haben klare Ansagen gemacht“, beschreibt er die Position des Betriebsrates angesichts der Tätigkeit von Unternehmensberatern, die seit Monaten den Betrieb unter die Lupe nehmen. Im Visier der Arbeitnehmer stehen vor allem die Hochöfen, von denen Thyssen-Krupp im Norden Duisburgs vier Stück betreibt, zwei in Bruckhausen und die beiden „Riesen“ in Schwelgern. Drei Aggregate sind derzeit in Betrieb, ein Ofen in Bruckhausen „unter Wind“, also aufgeheizt in Bereitschaft. Werde bei möglicherweise zu erwartenden Sparkonzepten seitens des Konzernvorstandes am Hochofenbestand gerüttelt, so Back im Gespräch mit der WAZ, „dann kündigen wir denen die Freundschaft“.
Stahlkrise„Die Hochöfen sind die Basis für alles.“
„An den Öfen hängen alle Folge-Aggregate“, schildert der Betriebsratsvorsitzende die Bedeutung der stählernen Kolosse zur Eisenbereitung: „Die Hochöfen sind die Basis für alles.“ Den Unternehmensberatern habe man „unmissverständlich mitgeteilt: „Wir sind in der Lage, unsere Arbeitsplätze zu verteidigen“.
Schon in der letzten Krise seien von der Unternehmensführung Fehler gemacht worden durch zu übereilten Personalabbau, der dann das Durchstarten nach Krisen-Ende erschwert habe. Back: „Man lässt Möglichkeiten, Geld zu verdienen, einfach aus.“ Und er sieht durchaus Anzeichen für eine Besserung der Stahlnachfrage: „Der Dezember ist immer etwas schwächer, aber wir hoffen, dass es im Januar wieder los geht.“ Im Februar oder März würde wohl auch an ersten Anlagen die Kurzarbeit auslaufen können.
Optimistisch ins neue Jahr
Um 920.000 Tonnen liege aktuell die Produktion bei Thyssen-Krupp Steel, erforderlich wären für eine Vollauslastung 1,1 Mio Tonnen pro Monat. So groß ist der Abstand also nicht mehr.
Mit Zufriedenheit registriert Back, dass von der Unternehmensspitze Investitionen von 500 Mio Euro jährlich für den Stahlbereich zugesagt sind: „Man kann nicht sagen, dass wir abgehängt werden.“
Insofern sieht Back optimistisch ins neue Jahr. Wichtig sei, dass jetzt zügig in Konjunktur anspringt: „Wir sind dann auch wieder in der Lage, Gewinne wie in der Vergangenheit zu erzielen.“ Die Anlagen in Duisburg seien top, ebenso die Mannschaft: „Wir wissen, was wir können.“ Der Stahlbereich sei durchaus in der Lage, wieder die Hälfte des Konzerngewinns beizutragen, „wenn man uns nur lässt“.