Duisburg. . Die Duisburger David-Skulptur geht auf Reisen. Am Freitag wurde die neun Meter große Stahlkonstruktion abgebaut. Ihre Reise führt nach Köln, wo sie restauriert werden soll. Zuvor war sie entmannt worden. „Das Geschlechtsteil wird sauber weggeschnitten und neu modelliert“, sagt der Restaurator.

Um kurz nach zwölf am Freitag ist es so weit: Der neun Meter große, eine Tonne schwere „David“ von Hans-Peter Feldmann kippt. Den Rücken gestützt durch eine Stahlkonstruktion, damit er sich nicht verbiegt oder bricht, wird er auf einen Lkw geladen. Auf nach Köln zur Restaurierung, dann zur großen Feldmann-Ausstellung in den Deichtorhallen in Hamburg, und im Juni kehrt David wieder an den Ort zurück, an dem er so verletzt worden ist wie nie zuvor: Duisburg.

Zwar hat er schon in Köln die Missbilligung des Dompropstes, Steinwürfe und einen Sturm mit Windstärke 10 überstanden, berichtet sein Erbauer und Restaurator Hagen König, aber erst im Kant-Park beraubten ihn Unbekannte im Juni wahrscheinlich mit einer Holzlatte seiner Männlichkeit. „Es sind wohl seine Nacktheit und seine popartig-bunte Bemalung, die provozieren“, vermutet König.

Vier Wochen Trocknungszeit

Der 57-Jährige kennt Hans-Peter Feldmanns „David“ so gut wie kein anderer. Er setzte die Vorstellungen des Düsseldorfer Künstlers um, der bei seiner Auseinandersetzung mit Michelangelos marmornem Beau zunächst kleine „Davids“ gebaut hatte. Der Riese entstand 2006 aus einem Stahlskelett, Styropor, Gaze und Epoxidharz als Auftragsarbeit für eine Ausstellung des Kölner Museums Ludwig, König betreute ihn bei Umzügen nach Amsterdam, Düsseldorf und schließlich Duisburg, wo er 2010, erworben aus Mitteln der Stadtwerke fürs Lehmbruck-Museum, sein endgültiges Zuhause gefunden hat.

Jetzt kehrt „David“ zur Restaurierung nach Köln zurück. Dort hat König bei einer befreundeten Firma einen Raum angemietet. „Als erstes muss die Figur entfeuchtet werden“, sagt er. Ist doch durch die Verletzungen Nässe eingedrungen. Dazu wird er an einem Stahlseil, das im Kopf eingebaut ist, aufgehängt und mit einer Heizung und einem Luftentfeuchter eingehaust. König schätzt, dass es vier Wochen dauert, bevor die Figur einigermaßen trocken ist. Weitere vier Wochen Zeit hat er für die eigentliche Restaurierung. „Das Geschlechtsteil wird sauber weggeschnitten und neu modelliert“, so König. Die anderen, kaum sichtbaren zehn bis 15 Macken, die durch Stein- oder Dosenwürfe entstanden sind, werden geöffnet, nachmodelliert, wieder mit Gaze und Harz überzogen.

Kein Lack für David

Am Ende bekommt „David“ einen komplett neuen Anstrich aus Fassadenfarbe, die im wieder das frische Rosa verleiht, in dem er sich beim ersten Auftritt in Duisburg präsentierte. „Feldmann wollte keinen Lack“, sagt König. Deswegen müsse „David“ eigentlich einmal pro Jahr gesäubert werden.