Duisburg. . Um Kosten zu sparen, hat die Duisburger Verwaltung alle Beschäftigten zwischen den Jahren in den Zwangsurlaub geschickt. Die Anrufer im städtischen Callcenter bekommen eine vorgeschaltete Bandansage zu hören. Nicht alle Bürger wollen sich aber mit den Betriebsferien abfinden.
„Die Stadt Duisburg ist zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen.“ Nein, die Rheinbrücken hat man nicht hochgeklappt und die Autobahnen wurden auch nicht gesperrt, aber doch geht zwischen Weihnachten und Neujahr nichts. Das macht diese Bandansage in der städtischen Telefonzentrale unmissverständlich klar. Duisburg macht Betriebsferien, aber Betrieb gab’s trotzdem.
„Ich habe Notdienst“, erklärt Frank Kopatschek vom Presseamt der Stadt, den Journalisten in diesen Tagen über das Mobiltelefon erreichen können. Damit ist er auch der beste Ansprechpartner für Fragen zum Notdienst. „Ich bin der einzige Ansprechpartner“, korrigiert er.
Betrieb vor dem Bezirksamt
Das lassen ihn die Duisburger Journalisten auch spüren – auch wenn er bei der Frage nach der Telefonnummer des Hafenmeisters gerade leider nicht helfen, den Hausmeister des Rathauses während seiner freien Tage auch nicht auftreiben oder einen Ansprechpartner im Call-Center nennen kann. Kopatschek allein auf weiter Flur, oder besser: in den leeren Fluren des Rathauses.
Solche sieht auch, wer vor den großen Scheiben und Türen des Bezirksamtes Mitte steht. Kein Licht, kein Mitarbeiter – aber Bürger, die von den Betriebsferien der Stadt nichts wissen. Ein älterer Herr bleibt vor dem Gebäude am Sonnenwall stehen, in seiner Tasche ein Formular, das er abgeben möchte. „Es ist nicht dringend, das kann ich morgen auch noch erledigen“, sagt er locker, bis ihm klar wird, dass das Bezirksamt dann auch nicht geöffnet sein wird. „Das ist schade“, formuliert er vorsichtig. „Es ist doch eine wichtige Stelle hier. Na, was soll’s. Dann nächstes Jahr, guten Rutsch!“
Auch Straßenverkehrsamt ist geschlossen
Mit den Betriebsferien können sich aber nicht alle Bürger abfinden. Von etwa 1000 Anrufern, die unter der Service-Nummer 0203 / 94 000 seit Donnerstag nur eine vorgeschaltete Bandansage zu hören bekommen, wählten immerhin 91 unmittelbar danach die zusätzlich eingerichtete Notfallnummer – und das allein bis zum Mittag. Die meisten Bürger interessierten sich dabei für die Leistungen des Straßenverkehrsamtes.
Das ist aber, weil städtisch, selbstverständlich auch bis zum 2. Januar geschlossen. Zehn Anrufern fiel noch kurzfristig ein, dass sie unbedingt Ausweispapiere für eine Reise benötigen. Einmal wurde nach dem Jugendamt gefragt, das sich um ein Kind kümmern sollte. Woher wir diese Informationen haben? Na, es gab doch nur den einen Ansprechpartner.