Duisburg. . Es gibt 2013 zwar keine Akzente mehr, doch das Theatertreffen in Duisburg hat für den 8. bis 22. März trotzdem hochkarätige Produktionen für sich gewinnen können. Unter dem Thema “Kurzer Prozess“ präsentiert Schauspielleiter Michael Steindl Gerichtsprozesse, die die Gesellschaft bewegt haben.
Das Theatertreffen bildet seit über 30 Jahren den Kern des Kulturfestivals Akzente. 2013 gibt es zwar keine Akzente, aber fürs Theatertreffen vom 8. bis 22. März hat Schauspielleiter Michael Steindl wieder hochkarätige Produktionen gewonnen. Eine „immense Anstrengung“, wie Ute Saalmann, Leiterin der Kulturbetriebe, betont. Denn außer einem Landeszuschuss von 40.000 Euro müssen alle Kosten aus dem seit 1999 unveränderten Schauspieletat von 591.000 Euro gestemmt werden.
Gerichtsprozesse, die die Gesellschaft bewegt haben, hätten ihm aufs Thema „Kurzer Prozess“ gebracht, so Steindl. Sei doch das Theater seit seinen Anfängen auch ein Gerichtshof. Am Anfang des Treffens steht die Tragödie um Liebe und Tod, die seit über 2500 Jahren bewegt: „Medea“ von Euripides, inszeniert von Michael Thalmeier am Schauspiel Frankfurt mit Constanze Becker in der Rolle der liebenden, rächenden Mörderin.
Alles andere als unbefangen
Olaf Altmann baute für „Medea“ ebenso die Bühne wie für das selten gespielte Ibsen-Stück „John Gabriel Borkman“. In der Inszenierung von Armin Petras, der zur kommenden Spielzeit Intendant am Staatstheater Stuttgart wird, spielt André Jung den ehemaligen Bankdirektor Borkman, der wegen Veruntreuung fünf Jahre im Gefängnis gesessen hat, als gewissenlosen Finanzhai.
Eines der berühmtesten Gerichtsstücke ist Kleists „Zerbrochener Krug“. Philipp Hochmair, „Stammgast“ auf der Duisburger Bühne, spielt den Dorfrichter Adam, der im Fall des zerbrochenen Krugs alles andere als unbefangen ist. Am Thalia Theater Hamburg hat Bastian Kraft den Klassiker in einem spektakulären Bühnenbild (Peter Baur) inszeniert, das wegen seines Gewichts am Dachstuhl des Bühnenhauses aufgehängt werden muss.
Koproduktion mit dem Theater Bonn
Philipp Hochmair ist dann auch im Ein-Personen-Stück „Der Prozess“ nach dem berühmten Roman von Franz Kafka zu sehen. Das Solo „Die Stunde der Wahrheit“ ist wiederum als Aufgabe für den Schauspielschüler Hadi Khanjanpour entstanden: Er sollte eine Stunde mit in privater Kleidung, ohne Musik und ohne Bühnenbild die Bühne füllen und dabei nur von sich selbst erzählen. Der gebürtige Iraner spielt eine deutsche Jugend – nie sich selbst, sondern Menschen, die ihm begegnet sind.
Passend zum Thema kehrt Brechts „Das Leben des Galilei“, die Koproduktion mit dem Theater Bonn, zurück.
Der Jugendclub Spieltrieb beteiligt sich mit der Premiere von Wedekinds „Frühlings Erwachen“, und Familie Flöz zeigt eine neue Fassung von „Garage d’or“.
Bei einer Soiree am 3. März um 18 Uhr im Opernfoyer wird ein Streifzug durch das Programm unternommen. Nach dem Vorbild der Kino-Reihe zum 100-Jährigen gibt es am 10. März einen Abend „Kino – Essen – Rechtsgefühl“ um den Film „Die zwölf Geschworenen“.
Auch Festival-Pässe werden angeboten. Der Kartenvorverkauf läuft im Servicebüro an der Neckarstraße, 0203/3009 100.