Duisburg. Die illegalen Camper, die bis Mittwochmorgen auf dem Gelände des alten Stahlwerks am Centro Oberhausen standen, sind nur ein paar Kilometer gekommen. Auf einem Parkplatz in Duisburg-Wedau haben die Wanderarbeiter nun ihr neues Quartier aufgeschlagen. Die Stadt Duisburg hat nun ein Zwangsgeld angedroht.

Gerade 20 Kilometer liegen zwischen dem Centro und Wedau, in einer halben Stunde lässt sich diese Strecke locker fahren -- mit dem Wohnwagen dauert es vielleicht ein wenig länger. Weit sind sie also nicht gekommen, die illegalen Camper, die Mittwochmorgen am Centro verscheucht wurden, um sich einen neuen Stellplatz zu suchen. In Wedau sind die mehr als 20 Gespanne von der Autobahn 3 abgefahren und an der Masurenallee gelandet. Aufgefallen war dies unter anderem auch Twitter-User Gerrit G., der die Redaktion über den Konvoi informierte.

Schon lange ärgerte das Lager von Wanderarbeitern - es soll sich zum großen Teil um Iren sowie Sinti und Roma handeln - die Bürger und Behörden in der Nachbarstadt. Doch lange tat sich nichts, am Mittwoch dann, nachdem am vergangenen Wochenende bis zu 100 Gespanne auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände standen – und Unrat hinterlassen hatten – lösten Polizei und Ordnungsamt das Lager auf. Der Parkplatz zwischen Sechs-Seen-Platte und Entenfang wurde ihr neuer Campingplatz. Gut 40 Pkw und mehr als 20 Wohnwagen stehen hier laut Stadt seit Mittwochmittag.

Teure Sportwagen, komfortable Wohnwagen

Den Kennzeichen nach zu urteilen, haben sich hier Verwandte aus ganz Europa getroffen. Zwischen den Autos, die in Hagen und Mülheim gemeldet sind, stehen welche mit französischen, niederländischen, italienischen und spanischen Kennzeichen. Die meisten Anhänger sehen äußerst komfortabel aus, neueste Modelle. Dieselgeneratoren sorgen für Strom. Daneben parken Sportwagen mit einem Neupreis von zum Teil mehr als 100.000 Euro.

Nur für eine Übernachtung

In Deutschland dürfen Camper auf Parkplätzen nur für eine Übernachtung stehenbleiben, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen. Dann dürfen aber weder Vorzelte aufgebaut, Markisen ausgefahren, Liegestühle aufgebaut oder ein Grill herausgeholt werden. Der Anhänger muss außerdem an die Zugmaschine angekuppelt sein.

Nicht zulässig ist mehrmaliges Übernachten am gleichen Ort. Dann müssen Camper entweder einen Campingplatz oder spezielle Parkplätze für Wohnmobile ansteuern. Die gibt es in Duisburg am Eisenbahnbassin in Ruhrort und im Landschaftspark.

Dieser Auflauf sorgt bei den Spaziergängern, die trotz der eisigen Temperaturen reichlichst an der Sechs-Seen-Platte unterwegs sind, für einiges Erstaunen und auch Unmut. Eine Seniorin (72) fragt sich, weshalb die Polizei nicht längst da sei, ein Herr mittleren Alters ruft: „Zwangsräumen!“

Genau darauf könnte es letztlich hinauslaufen, denn Polizei und Ordnungsamt waren längst vor Ort, sogar kurz nachdem die Wagen angekommen waren. Jedoch müssen die Behörden die Form wahren. Im Gegensatz zu den Oberhausenern geht das hiesige Ordnungsamt aber entschieden und schnell vor. Eine erste Frist nach dem Platzverweis ist bereits verstrichen. Nun droht ein Zwangsgeld von 250 Euro pro Fahrzeug, wenn sie den Platz bis Freitag, 12 Uhr, nicht verlassen haben. Die nächste und letzte Stufe wäre die Räumung des Parkplatzes.

Vielleicht herrschte deshalb schon Donnerstagmittag bei den ersten Familien Aufbruchstimmung. Ein Gespann biegt in die Masurenallee ein. Wer den Camper ein Stück weit verfolgt, sieht: Der Wagen mit einem französischen Kennzeichen fährt in Wedau auf die A 3 – Richtung Oberhausen.