Sprengung der Bombe in Duisburg endete ohne große Schäden
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Duisburg. Nach einem siebenstündigen Großeinsatz in der Duisburger Innenstadt und etlichen Verzögerungen hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Fliegerbombe an der A 40 am Dienstagabend um 22.18 Uhr kontrolliert sprengen können. Seit 17.20 Uhr war die A 40 auf zwölf Kilometern gesperrt. Von der Evakuierung waren etwa 10.000 Anwohner betroffen.
In Duisburg-Kaßlerfeld wurde eine englische Zehn-Zentner-Bombe mit einem gefährlichen Säurezünder in unmittelbarer Nähe der A 40-Anschlussstelle Duisburg-Häfen/Zubringer Innenstadt gefunden. Aufgrund des Bombentyps ordnete der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf am Dienstagmittag die Sprengung der Weltkriegsbombe an – und zwar schnellstmöglich. Nach etlichen Verzögerungen konnte Truppführer Peter Giesecke um 22.18 Uhr zünden. Wir berichteten im Live-Ticker über den Großeinsatz:
22.50 Uhr: Ein aufregender Abend mit gutem Ende. Gute Nacht!
22.45 Uhr: Feuerwerker Peter Giesecke nimmt Glückwünsche entgegen – und muss weiterarbeiten: jetzt im Nahkampf mit einigen Journalisten, die im Evakuierungsraum durchgehalten haben. (Unser Fotograf Stephan Eickershoff und unsere Kollegen vom Videoteam sind übrigens auch vor Ort). Seiner Frau in Oberhausen-Alstaden hat Giesecke sicher längst telefonisch Entwarnung gegeben, auf die Sprengmeister ist eben Verlass.
Was wir wussten: dass der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung zu Einsätzen an Säurezündern immer mit zwei Feuerwerkern ausrückt. Was neu für uns ist: Der Mann an Gieseckes Seite ist Truppführer Peter van Eck. Er war es, der im März die Sprengung am Hauptbahnhof verhinderte und im Juli die Bombe in Bruckhausen detonieren ließ.
22.42 Uhr: "Das ist super-super-glimpflich gelaufen", freut sich am anderen Ende der Leitung Stadtsprecher Peter Hilbrands. Seine Stimme klingt, als schaue er gerade mit einem breiten, zufriedenen Grinsen in den Bombenkrater in Kaßlerfeld. Der sei gar nicht so tief. Nur einen Baum hat die Druckwelle neben dem Gelände der Firma Collin umgeblasen. Der Sandberg ist nicht weit geflogen, und die Straßen drumherum sollen aussehen, als seien die Kehrmaschinen der Wirtschaftsbetriebe gerade darüber hinweggerollt.
Bombensprengung in Duisburg
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Auch Stadtsprecher Frank Kopatschek hat bereits Zeit für eine kleine Bilanz: Im Einsatz waren 90 Mitarbeiter des Ordnungsamtes, 125 Polizeibeamte, 150 Feuerwehrleute und 100 Mitarbeiter von Rettungsdiensten. Die Bombe deckten die Sprengmeister mit drei Schichten ab: mit Holzbohlen und Kanthölzern, 30 Kubikmeter Stroh und 700 Tonnen Sand. Es waren letztlich 40 Lastwagen, die dafür zur Bombe anfuhren. Über Kaßlerfeld, Hochfeld und Teilen der Innenstadt riecht es nach Verbranntem.
22.35 Uhr: Auch die Kollegen der Duisburger Zeitungsredaktionen freuen sich über das gute Ende vor Redaktionsschluss: In WAZ und NRZ werden die Duisburger morgen den glimpflichen Ausgang eines Großeinsatzes nachlesen können, wie ihn die Stadt noch nicht erlebt hat.
22.31 Uhr: Sehr gute Nachrichten von Peter Hilbrands: "Aktuell haben wir keine größeren Schäden in der Umgebung der Bombe festgestellt." Das klingt nach Happyend. Alle Straßensperrungen sind auch schon aufgehoben. Die A 40 ist also auch nicht versandet.
22.18 Uhr: Es ist vollbracht: Peter Giesecke hat den Blindgänger kontrolliert gesprengt. "Es hört sich gut an", sagt Peter Hilbrands auf die Frage nach Schäden. Um ihn herum herrscht hörbar große Aufregung. "Wir fahren da jetzt hin."
Die Straßen sind aber noch nicht wieder freigegeben! Wir bleiben dran. Am Hauptbahnhof haben wir nichts von der Explosion mitbekommen.
22.17 Uhr: Warten auf den großen Knall. Viele tausend Duisburger werden ihn wahrscheinlich hören, meldet die Stadtverwaltung.
22.14 Uhr: Nun ist es soweit:Grünes Licht für die Sprengung der Bombe. Ganz offiziell aus der Leitstelle. Daumen drücken!
Doch noch Menschen in der Evakuierungszone
22.12 Uhr: Aber, sagt Hilbrands: "Peter Giesecke ist entspannt." Die Bombe sei schließlich mittlerweile gut verpackt.
22.06 Uhr: Das darf doch nicht wahr sein: In der Evakuierungszone sind Menschen aufgetaucht. Peter Hilbrands: "Ein Verwandter der Personen hat uns telefonisch darauf hingewiesen." Ob sie sich versteckt haben, weiß er noch nicht: "Unsere Kollegen prüfen jetzt, ob die während der Sprengung im Haus bleiben können oder noch aus der Evakuierungszone gebracht werden müssen."
22 Uhr: Die Straßen in der Innenstadt sind jetzt allesamt verkehrsberuhigte Zonen. Auf der A 59 fließt der Verkehr Richtung Norden, Richtung Innenstadt steht er nördlich des Kreuzes Duisburg.
21.58 Uhr: Es kommt übrigens häufiger vor, dass die Zünder britischer Bomben – immer aus Messing und oft verrostet – den Sprengmeistern größere Probleme als die amerikanischer Weltkriegsbomben machen. Zwei Beispiele aus dem Jahr 2012 aus Duisburg: Am Hauptbahnhof musste die Kampfmittelräumer am 21. März einen Säurezünder sprengen, um die Detonation der Bombe zu verhindern. In Duisburg-Bruckhausen konnten sie den großen Knall am 26. Juli nicht mehr verhindern.
21.50 Uhr: Auch uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten. Und zurückzublicken: Gegen 15 Uhr haben wir heute von der Bombe an der A 40 erfahren, kurz darauf, dass sie wegen dieses Säurezünders noch heute gesprengt werden muss. Zunächst glaubte die Einsatzleitung, den sechs Meter tief liegenden Blindgänger bis 18 Uhr sprengen zu können. Zeitangaben macht sie mittlerweile gar nicht mehr.
21.43 Uhr: Stadtsprecher Hilbrands bittet noch einmal alle Betroffenen, "die Ruhe und kühlen Kopf zu bewahren. Wir wissen, das ist eine unangenehme Situation, aber wir müssen hier einen extrem großen logistischen Aufwand bewältigen". Und die Zerstörungskraft einer Zehn-Zentner-Bombe kontrollieren. Was solche Kaliber anrichten können, mussten zuletzt Anwohner in Viersen und München erfahren.
21.27 Uhr: Auch in der Vulkanstraße ruht übrigens der Verkehr. Das Duisburger Rotlichviertel liegt in der Evakuierungszone. Wobei: Einige Bordelle liegen nach unserer Sicht der Dinge auch in der Sicherheitszone. Heißt: Diese Freudenhäuser dürfen Besucher aktuell nicht verlassen.
21.25 Uhr: Die Duisburger Hilfsdienste und die Feuerwehren aus Düsseldorf und Mülheim müssen heute 300 Krankentransporte fahren.
21.20 Uhr: Dementi aus der Leitstelle: "Wir können keinen Zeitpunkt für die Sprengung angeben", sagt Peter Hilbrands. Mit Nachdruck.
Sicher ist nur: Es wird noch etwa 20 Minuten dauern, bis die letzten Hilfsbedürftigen aus der Evakuierungszone transportiert wurden. Mit der Detonation ist also frühestens gegen 21.45 Uhr zu rechnen. Nach Angaben von Stadtsprecher Frank Kopatschek sind auch noch Sandtransporte unterwegs nach Kaßlerfeld.
21.10 Uhr: Noch nichts gehört. Keinen Knall, nichts Neues aus der Leitstelle. An dieser Stelle eine Übersicht für Hobby-Historiker und Bomben-Touristen: Diese Bomben wurden in Duisburg seit 2007 entschärft – eine Übersicht mit allen Bildergalerien und Videos.
21.04: Das überrascht uns nicht: ein neuer Zeitplan, ebenfalls wieder unbestätigt: Angeblich will Peter Giesecke die Bombe um 21.10 Uhr zünden.
20.47 Uhr: Wenn die Senioren in Sicherheit gebracht sind, will Giesecke also zur Tat schreiten: Um etwa 21 Uhr, so haben wir aus unbestätigter Quelle erfahren, soll die sechs Meter tief liegende Bombe gesprengt werden.
Allerdings weist nun die Polizei darauf hin, dass sie die Autobahn 40 und die Straßen um den Fundort herum nicht unmittelbar nach der Sprengung freigeben wird: "Die müssen erst nach Metallteilen abgesucht werden, die bei der Explosion durch die Luft fliegen könnten", erklärt Stefan Hausch von der Polizei Duisburg. Und gibt zu bedenken, dass die Einsatzkräfte auch eine Verschmutzung der Straßen befürchten: Immerhin liegen mehrere hundert Tonnen Sand auf der Bombe, die gleich in die Luft gehen soll! "Die Reinigung der Fahrbahnen", so befürchtet Hausch, "könnte etwas länger dauern."
Einige Senioren warten noch auf Krankenwagen
20.46 Uhr: Die Evakuierung des Seniorenzentrums an der Klemensstraße hat die Sprengung verzögert: Dort, mitten in der Evakuierungszone, haben vor wenigen Minuten noch 15 Bewohner auf ihren Krankentransport gewartet.
20.39 Uhr: Der Mann, auf dessen Zeichen nun die ganze Stadt wartet, ist übrigens 59 Jahre alt und wohnt gleich um die Ecke: Peter Giesecke lebt mit seiner Familie in Oberhausen-Alstaden. Nach jeder Bombenentschärfung ruft er als erstes seine zuhause am Telefon wartende Frau an. Trotz all der Routine und der vielen hundert Blindgänger, denen Truppführer wie er schon den Zünder gezogen haben: "Wir spielen nicht mit Halmahütchen", hat er uns in den vergangenen Jahren häufiger mal gesagt und damit auch auf die Todesopfer bei der Entschärfung einer Weltkriegsbombe in Göttingen im Jahr 2010 verwiesen.
20.35 Uhr: In Dortmund steht's zwischen dem BVB und Fortuna übrigens noch 0:0, genauso wie in Hamburg zwischen dem HSV und Schalke.
20.25 Uhr: An der Verkehrslage in der Duisburger Innenstadt scheint sich nichts zu ändern. Die Straßen Richtung A 59 sind verstopft, darauf sind maximal fünf km/h möglich. Mittlerweile rollen auch etliche Sattelzüge im Schneckentempo durch die City. Auf den Autobahnen 40 und 59 dagegen sind die Staus nun noch maximal drei Kilometer lang.
Zweite Sprengung einer Fliegerbombe in Duisburg 2012
20.15 Uhr: Nichts Neues aus der Einsatzzentrale. Darum ein kurzer Blick zurück: In diesem Jahr musste schon einmal eine englische Weltkriegsbombe mit Säurezünder in Duisburg gesprengt werden. Der Unterschied: Diese Bombe lag acht Meter tief in der Erde, noch dazu auf einem Gelände des Stahlwerks in Duisburg-Bruckhausen. Von dieser Detonation bekamen die meisten Duisburg nicht viel mit.
20.05 Uhr: Die Einsatzleitung hält sich nun mit Prognosen zurück: "Wir können einfach nicht sagen, wann es so weit ist." Stadtsprecher Hilbrands hat dennoch wichtige Hinweise an die Bevölkerung: Die Anwohner sollen später nicht gleich zurück in die Sicherheitszone eilen, wenn sie den Knall gehört haben: "Anders als bei einer Bombenentschärfung werden wir die Sicherheitszone nicht gleich freigeben können. Wir müssen die Gefahrenzone erst nach möglichen Schäden und möglichen Risiken absuchen." In der Sicherheitszone sind 10.000 Menschen von der Evakuierung betroffen.
20 Uhr: Auch wenn nun genug Sand in Kaßlerfeld angekommen ist: "Einen Fahrplan, einen genauen Zeitpunkt für die Sprengung gibt es noch immer nicht", sagt Peter Hilbrands, der in der Einsatzleitstelle am Averdunk-Centrum sitzt. Zumal im Evakuierungsraum an der Falkstraße noch immer Senioren eintreffen, viele von ihnen werden auf Liegen hineingefahren. Offenbar müssen noch etwa 50, 60 hilfsbedürftige Einwohner aus einem Seniorenheim aus der Gefahrenzone gebracht werden.
Mehr als 30 Lkw brachten 700 Tonnen Sand
19.54 Uhr: 700 Tonnen Sand! 700 Tonnen liegen mittlerweile auf der Fliegerbombe an der A 40. Die mehr als 30 Lkw-Fahrer, die den Sand im linksrheinischen Kreis Wesel abgeholt haben sollen, wurden von der Polizei bis zur Fundstelle durch den dichten Verkehr eskortiert.
19.45 Uhr: "Diese Sache ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen", sagte am 21. März Feuerwerker Peter van Eck, nachdem er die Sprengung eines Blindgängers am Duisburger Hauptbahnhof im letzten Versuch abwenden konnte (zum Live-Ticker vom 21. März). Ins Schwitzen brachte ihn damals ebenfalls eine britische Zehn-Zentner-Bombe mit Säurezünder: Gieseckes Kollege konnte den verrosteten Detonator sprengen. Das war heute nicht mehr möglich.
19.40 Uhr: Sicher würden jetzt einige der Autofahrer, die in der Duisburger Innenstadt nicht mehr von der Stelle kommen, lieber im Stau am Autobahnkreuz Moers stehen: Der ist nur noch zwei Kilometer lang. Richtung Venlo, am Kreuz Duisburg (A 59/40) wächst der Stau dagegen – auf jetzt sechs Kilometer Richtung Venlo. Auf Duisburgs Stadtautobahn, der A 59, stehen die Autos jetzt auf vier Kilometern zwischen Ruhrort und Zentrum.
19.25 Uhr: Blaulicht und Budenzauber, Martinshorn und Autohupen: Chaos an der Bahnhofsplatte am Duisburger Hauptbahnhof. Löschfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehrmöchten von der Mercatorstraße in die Königstraße einbiegen – möglicherweise, um zur Einsatzzentrale am Weihnachtsmarkt zu gelangen. Sie bahnen sich nur mühsam den Weg durch die gelähmte Blechkolonne.
19.21 Uhr: Sand, Sand, Peter Giesecke braucht Sand! Und das dauert eben, zumal der vom linken Niederrhein nach Duisburg gebracht werden muss. Wir hatten es geahnt: Der Zeitplan von 19.05 Uhr ist hin.
Die Bombe wird nicht vor 20 Uhr gesprengt, weiß unser Informant aus der Einsatzleitstelle. Für alle, die neu hier sind: Der Sand kommt in einen Trichter, den die Feuerwerker über der Weltkriegsbombe mit dem tückischen Säurezünder gebaut haben, um die Detonation zu dämpfen. Im Idealfall bremst das auch die Druckwelle und durch die Luft fliegt nachher vor allem: genau, Sand.
Duisburg in Trümmern
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19.20 Uhr: Für Bomben-Experten und Freunde der Statistik: In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2011 insgesamt 862 Bomben entschärft. In Essen und Duisburg hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst mit elf beziehungsweise zehn Bomben die meiste Arbeit – und die wird zunehmend gefährlicher. Denn mit dem Alter der Bomben steigt das Detonationsrisiko. Zum Bericht
19.05 Uhr: Schon wieder ein neuer Zeitplan, noch immer hat Truppführer Peter Giesecke nicht genug Sand. Laut Informationen der Polizei soll nun "in 30 bis 45 Minuten gesprengt werden". Heißt: im günstigsten Falle um 19.35 Uhr, spätestens um 19.50 Uhr. In Geduld müssen sich auch die Autofahrer in der Duisburger Innenstadt üben: Nichts fährt mehr.
Feuerwehren aus Düsseldorf und Mülheim helfen bei der Evakuierung
18.58 Uhr: An der Feuerwache Wintgensstraße stehen jetzt zusätzliche Rettungsdienst-Einheiten aus Mülheim und Düsseldorf parat. Sie wurden alarmiert, um bei der Evakuierung eines Seniorenheims zu unterstützen, so Feuerwehrsprecher Michael Haupt. Auf ihrer Facebook-Seite meldet die Feuerwehr Düsseldorf, dass die Einsatzfahrzeuge auf dem Weg nach Duisburg mit Sondersignal unterwegs sind.
18.54 Uhr: Noch einmal nach Hochfeld. Die Duisburger Polizei bestätigt die ersten Vermutungen zur Brandursache. Die Kripo geht von Brandstiftung aus und die Staatsanwaltschaft hat den Einsatz eines Brandsachverständigen angeordnet. Für die Dauer der Löscharbeiten kommt es in Hochfeld rund um die Pauluskirche voraussichtlich bis 20.30 Uhr zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen.
Turnhalle in Flammen
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18.50 Uhr: Aus der Einsatzleitstelle verlautete, dass eine Sprengung wohl erst gegen 19.15 Uhr möglich sein wird. „Es fehlt tatsächlich noch Sand.“
18.49 Uhr: Selbst wenn der Kampfmittelbeseitigungsdienst bereit für den großen Knall wäre: Er könnte noch nicht sprengen, weil die Einsatzkräfte noch etliche Personen in der Evakuierungszone gesichtet haben. 4200 Menschen wohnen dort.
18.48 Uhr: Vom Großbrand in Hochfeld haben wir nun neue Fotos:
18.47 Uhr: Sprengmeister Peter Giesecke prüft, ob im Trichter, den er und seine Kollegen über der Bombe mit Holzbohlen, Strohballen und Sand aufgebaut haben, genug Sand ist. „Es kann sein, dass da noch eine Lkw-Ladung mit Sand herbei muss“, sagt Peter Hilbrands. Lastwagen haben bislang schon etliche Tonnen nach Kasslerfeld gekarrt.
OB Link spricht im Evakuierungsraum mit verärgerten Anwohnern
18.43 Uhr: Duisburgs OB Sören Link ist in den Evakuierungsraum an der Falkstraße gekommen. Dort spricht er mit Anwohnern. Einige beschweren sich, dass sie zu spät informiert worden seien und keine Durchsagen gehört hätten, andere widerrum sprachen von einem reibungslosen Ablauf der Evakuierung.
18.39 Uhr: Hier am Duisburger Hauptbahnhof hören wir weiterhin nur das Knattern des Polizeihubschraubers und die Motoren der Autos, die sich im Schneckentempo über Friedrich-Wilhelm- und Mercatorstraße Richtung A 59 quälen. Auf der A 40 sind die Staus an beiden Autobahnkreuzen (Moers und Duisburg) jeweils fünf Kilometer lang.
18.28 Uhr: Truppführer Peter Giesecke ist noch immer mit den Vorbereitungen für die Sprengung beschäftigt. Alle Materialien seien vor Ort – Strohballen, Sand, Sprengstoff – "aber er hat uns noch kein grünes Licht gegeben", so Stadtsprecher Hilbrands. "Wir schalten jetzt aber trotzdem schon die letzten Absperrungen in der Evakuierungszone scharf."
18.22 Uhr: Noch immer keine neuen Informationen aus der Einsatzleitung, die die Bombenentschärfung koordiniert. Unterdessen gibt es erste Vermutungen, was die Ursache des Brandes in Hochfeld angeht. Feuerwehr-Chef Uwe Zimmermann rechnet aber damit, dass es sich um einen Fall von Brandstiftung handelt. Das sagte er gegenüber "RP Online". Demnach sei das Tor zur Turnhalle aufgebrochen worden, was auf Brandstiftung hindeute.
18.10 Uhr: Der Weihnachtsmarkt ist ab Kuhtor in Richtung Schwanentor geschlossen.
18.08 Uhr: In der Turnhalle Falkstraße wartet auch Familie Gietzel aus Kaßlerfeld auf das Ende der Entschärfung. Laura (19) hatte bei Facebook von der Bombenentschärfung gehört und sofort Oma und Papa angerufen. Der kam so schnell wie möglich von der Arbeit in Ratingen nach Hause. "Wir haben dann erstmal Familie und Nachbarn informiert", erzählt Laura, noch immer aufgelöst von den Ereignissen ist. "Viele hatten von der Bombe noch gar nichts mitbekommen. Zwischen 16.15 und 17.15 Uhr habe es keine Lautsprecherdurchsagen auf den Straßen gegeben, kritisiert Lauras Vater. "Danach haben wir Mutter und Oma und sind wir zur Sammelstelle." Etwa 40 Menschen sind zu diesem Zeitpunkt in der Schule an der Falkstraße.
18.05 Uhr: Duisburg war im zweiten Weltkrieg ein Hauptziel der Royal Air Force (RAF). Allein bei den Angriffen am 14. und 15. Oktober 1944 warfen die Briten bei drei Angriffen 9000 Tonnen Bomben auf Duisburg ab. Und so sah es hier damals aus:
Duisburg in Trümmern
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18.03 Uhr: Noch immer kreist der Polizeihubschrauber über der Innenstadt. Die Beamten überwachen, ob sich auch wirklich niemand in Evakuierungs- und Sicherheitszone aufhält.
18.00 Uhr: Stadtsprecher Peter Hilbrands ist in der Einsatzleitstelle ganz nah dran am Krisenstab. Dort hat sich Truppführer Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst noch nicht gemeldet, so Hilbrands: "Es ist also nicht klar, ob wir gegen 18 Uhr beginnen können." Erst wenn die Feuerwerker die Fundstelle präpariert und ihr Okay gegeben haben, wird die Stadt die letzten Absperrmaßnahmen in der Evakuierungszone initiieren.
17.56 Uhr: Auf der Autobahn 40 staut sich der Verkehr mittlerweile auf rund vier Kilometern Länge in Richtung Venlo.
17.52 Uhr: "Es kann etwas dauern, bis der Verkehr auf der A 40 abgeflossen ist", sagt Polizeisprecher Stefan Hausch. "Wir liegen aber voll im Zeitplan." Und der lautet: Um 18 Uhr soll der Sprengmeister seinen brenzligen Auftrag ausführen können.
17.49 Uhr: Die folgenden Linien und Bahnhöfe sind von der Bombenentschärfung betroffen:
Die 901 wird zwischen Hauptbahnhof und Scholtenhofstraße getrennt.
Die Bahnhöfe Rathaus und Steinsche Gasse werden komplett geschlossen und die Rolltore heruntergelassen.
Die U79 und die 903 verkehren fahrplanmäßig, allerdings können Fahrgäste am Bahnhof Steinsche Gasse nicht ein- oder aussteigen.
17.47 Uhr: Die Polizei ist zu Lande, zu Wasser und in der Luft im Einsatz: Ein Polizeihubschrauber dreht seine Runden über der Sicherheitszone. Die Wasserschutzpolizei sorgt indes in den Becken von Innen-, Außen- und Parallelhafen sowie auf der Ruhr und im Hafenkanal dafür, dass Schiffe nicht in die Gefahrenzone fahren. Die Bootsführer müssen warten.
17.45 Uhr: Im Augenblick bereitet der Kampfmittelbeseitigungsdienst die kontrollierte Sprengung vor. Die Fundstelle wird zurzeit mit Bohlen, Strohballen und Sand abgesichert. Erst wenn diese Arbeiten erledigt sind, kann ein genauer Sprengungstermin bekannt gegeben werden, so die Stadt.
17.43 Uhr: Wer im Bereich 750 Meter bis 1250 Meter (die Sicherheitszone) um den Fundort wohnt, soll sich aus Sicherheitsgründen zivilschutzmäßig verhalten. Das bedeutet, dass die Menschen sich in Räumen aufhalten sollen, die der Fundstelle abgewandt sind. Die Fenster der Wohnung sollten in jedem Fall geschlossen sein. Ein Aufenthalt im Freien ist nicht gestattet.
17.41 Uhr: Die Stadt Duisburg hat die Zahl der Bewohner, die rund um den Fundort leben, aktualisiert. In der Sicherheits- und Evakuierungszone leben 10.000 Menschen. In der Evakuierungszone wohnen 4200 Menschen.
17.38 Uhr: Nur zur Erinnerung:Parallel hat die Feuerwehr Duisburg einen zweiten Großeinsatz zu bewältigen. In Hochfeld steht die Turnhalle der ehemaligen Brückenschule in Flammen. Das Problem: In der Nähe der Brandstelle sollen Tanks mit explosivem Inhalt stehen. Deshalb sperrt die Polizei die Zugangsstraßen, bis die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle hat. Verletzt wurde bei dem Brand nach Angaben des Polizeisprechers niemand.
17.36 Uhr: Bei der Räumung des Weihnachtsmarktes wird die Feuerwehr auch vom Technischen Hilfswerk unterstützt. Vor dem Averdunk-Center bauen die Einsatzkräfte gerade ihre mobile Einsatzleitung auf, die die Maßnahmen in der Innenstadt koordinieren soll.
17.35 Uhr: Die Kollegen unseresVideoteamsstanden eben noch auf einem Feldweg etwa 300 Meter von der Fundstelle entfernt. Auf der A 40 rauscht noch immer der Verkehr. Kein Wunder: Zwischen dem Kreuz Moers im Westen und dem Kreuz Duisburg im Osten liegen 12,6 Kilometer Autobahn. Bis die autofrei sind, kann es schon ein paar Minuten dauern.
17.34 Uhr: Auch die Königsgalerie ist mittlerweile geschlossen.
17.30 Uhr: Der Stau in Richtung Venlo soll am Kreuz Duisburg nun vier Kilometer lang sein. Die Polizei empfiehlt Autofahrern noch einmal, auf die A 42 auszuweichen.
17.28 Uhr: Die Veranstalter des Weihnachtsmarktes machen die Besucher jetzt mit Lautsprecherdurchsagen auf die geplante Bombenentschärfung aufmerksam. Alle werden aufgefordert sich in Richtung Sonnenwall zu begeben. Das Riesenrad am Kuhtor dreht sich mittlerweile auch nicht mehr und ist dunkel.
17.23 Uhr: Sicherheitsdezernent Wolfgang Rabe hat einem WAZ-Kollegen am Weihnachtsmarkt soeben erklärt, dass es gar nicht so einfach war, schnell große Mengen Sand zu organisieren.
17.22 Uhr: Mehrere Kipplaster erreichen den Fundort der Bombe. Sie haben Sand geladen, mit dem der Blindgänger abgedeckt wird. So soll verhindern werden, dass es Bombensplitter regnet.
A 40 seit 17.20 Uhr zwischen Moers und Duisburg gesperrt
17.20 Uhr: Nach Auskunft des Duisburger Polizeisprechers Stefan Hausch beginnen die Einsatzkräfte von Autobahnpolizei, Polizei, Ordnungsamt und Straßen NRW nun mit der Sperrung der A 40: Um den Verkehr weiträumig umzuleiten, ist die Autobahn in wenigen Minuten zwischen den Autobahnkreuzen Moers (A 40/57) und Duisburg (A40/59) eine autofreie Zone.
17.17 Uhr: Die Einsatzkräfte räumen auch einen Abschnitt des innerstädtischen Weihnachtsmarktes im Westen der Fußgängerzone. An diesen Punkten hat die Polizei bereits Sperren aufgebaut:
- in Ruhrort im Norden von Karl-Lehr-Brücke und Hafenbecken, um den Verteilerkreis autofrei zu halten
- Steinsche Gasse/Schwanenstraße und Höhe Teile des Weihnachtsmarktes in der Fußgängerzone müssen ebenfalls evakuiert werden.
- Steinsche Gasse, Ecke Marientorstraße
- auf dem Ruhrdeich und an der Max-Peters-Straße
- Werthauser Straße, Höhe Walzenstraße
- Essenberger Straße, Am Schlütershof
17.13 Uhr: Zur Unterstützung der Polizei Duisburg sind auch Beamte aus Gelsenkirchen und Wuppertal nach Duisburg geeilt.
17.12 Uhr: Entdeckt wurde der britische Blindgänger übrigens bei Luftbild-Auswertungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Wie die Mitarbeiter die Blindgänger aufspüren, das wird in diesem Text erklärt.
17:08 Uhr: An der Mercatorstraße stehen nun mehrere Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr mit Blaulicht. Es müssen nämlich auch Teile des Weihnachtsmarktes geräumt werden. Dies sollen die Einsatzkräfte der Feuerwehr übernehmen.
17.04 Uhr: Während der Sprengung werden die U-Bahnlinien 903 und U 79 wie gewohnt fahren, aber nicht an den Haltestellen Steinsche Gasse und Rathaus anhalten.
17.00 Uhr: Die Einsatzleitung will die A 40 anscheinend möglichst spät, erst kurz vor der Sprengung, sperren, um ein Verkehrschaos zu verhindern.
16.59 Uhr: Der Sprengmeister der Bezirksregierung und seine Kollegen vom Kampfmittelbeseitigungsdienst schaufeln zurzeit große Mengen Sand auf die Zehn-Zentner-Bombe, die um etwa 18 Uhr kontrolliert gesprengt werden soll.
16.56 Uhr: Nach Informationen der Polizei Duisburg peilt die Einsatzleitung eine Sperrung der A 40 gegen 18 Uhr an. Die Straßenmeisterei, Polizei und Autobahnpolizei bereiten die Sperrung aktuell vor.
16.54 Uhr: Auch das noch. An der Brückenstraße 96 bis 98 in Hochfeld brennt es an der Gemeinschaftsgrundschule und daneben stehende Bäume. Jede Menge Schaulustige sind neben der Feuerwehr auch schon da.
"Die Bombe tickt ja nunmal buchstäblich"
16.51 Uhr: Die Sperrung "der A 40 ist in der Rushhour natürlich problematisch, aber es muss jetzt schnell gehen", sagt Polizeisprecher Hausch weiter. "Die Bombe tickt ja nunmal buchstäblich."
16:45 Uhr: Nach Auskunft der Stadt Duisburg haben die Evakuierungsmaßnahmen inzwischen begonnen. In Evakuierungs- und Sicherheitszone sind rund 7000 Menschen betroffen. Als Aufenthaltsraum während der Evakuierung steht die Aula der Gesamtschule Mitte auf der Falkstraße 44 zur Verfügung. Wann die Entschärfung genau beginnt, ist noch nicht bekannt.
16:43 Uhr: "Wir unterstützen die Einsatzleitung der Stadt nach Leibeskräften", sagt Polizeisprecher Stefan Hausch. Seit etwa 16.10 Uhr sind seine Kollegen unterwegs, um die Zufahrtsstraßen in die riesige Sicherheitszone (Durchmesser: 1250 Meter) abzusperren.
16.36 Uhr: Die Autobahn 40 wird nach unseren Informationen sehr wahrscheinlich schon um 17 Uhr zwischen dem Kreuz Duisburg und dem Kreuz Moers in beide Richtungen gesperrt. Die Polizei empfiehlt, über die parallel verlaufende A 42 auszuweichen.
16.30 Uhr: Möglicherweise haben Ordnungamt, Polizei und Autobahnpolizei mit der Evakuierung bereits um 16.30 Uhr begonnen. "Das ist nicht auszuschließen", sagte Stadtsprecher Frank Kopatschek. "Die müssen sich beeilen." Für Anwohner ohne Ausweichmöglichkeiten wurde der Evakuierungsraum in der Aula der Gesamtschule Mitte an der Falkstraße 44 eingerichtet.
Im Umkreis von 750 Metern werden Gebäude evakuiert, in diesem Bereich liegt unter anderem das Fachmarktzentrum Albertstraße. Die Sicherheitszone hat sogar einen Durchmesser von 1250 Meter. Darin liegt auch das Tanklager der Total-Raffinerie. Von den innerstädtischen Sperren ist nahezu der komplette Stadtteil Kaßlerfeld betroffen. Die Fliegerbombe liegt direkt an der Auffahrt zur A 40. Der Feierabendverkehr muss mit großen Beeinträchtigungen rechnen. Sobald weitere Informationen vorliegen, werden wir darüber berichten.
Der Einsatz weckt Erinnerung an zwei folgenreiche Detonationen von Weltkriegsbomben in diesem Jahr: Mitte September wurden bei der Sprengung einer Fliegerbombe in Viersen mehrere Häuser stark beschädigt. Die „Wahnsinns-Druckwelle“ (Einsatzleiter Frank Kersbaum) riss Ziegel von den Dächern, eine Hauswand ein und hinter der Fußgängerzone ein Loch. Zuvor waren Ende August nach einer kontrollierten Sprengung Dächer in Flammen aufgegangen. Es sehe aus "wie nach einer Straßenschlacht", sagte Oberbürgermeister Ude damals.
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