Duisburg. .

Launig und mit seinem gewohnt leicht pastoralen Unterton zeigte sich Bundespräsident Joachim Gauck nach der NRW-Tour beim abendlichen Empfang mit ehrenamtlich Engagierten in der Gebläsehalle des Landschaftsparks. .

„Wenn die alle klatschen, muss er ja jetzt kommen“, meinte einer der rund 170 Empfangsgäste leicht aufgeregt. Und Gauck kam, lugte in diese und jene Ecke der rustikalen Technik-Halle und schritt zunächst wortlos ans Goldene Buch auf dem blütenweiß gedeckten Tisch; neben ihm Oberbürgermeister Sören Link mit blank polierter goldener Amtskette und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Ihr schien der Ort ein gut gewählter, um Gauck wie gewünscht mit ehrenamtlich Aktiven zusammenzubringen: Schließlich war auch der Erhalt des Stahlwerks als Landschaftspark das Werk bürgerschaftlichen Engagements.

Gauck kokettierte derweil geradezu schelmisch mit der Außensicht auf, mit den Vorurteilen gegen das Revier, gegen Duisburg. Auch seinen Vorurteilen: Ruhrgebiet? Oje. Duisburg? Trist. Hochfeld? Sozialer Brennpunkt – wo sollte er bloß hin beim protokollarisch offiziellen Antrittsbesuch. „Das war eine unerwartete Tour für mich“, meinte Gauck. Und hat die Menschen, die er dann hier traf, fast „geknuddelt“ – in „präsidialer Zurückhaltung“, wohlgemerkt.

Warmherzige Zuneigung ließ Gauck in der einstigen Gebläsehalle ausströmen: „Das war ein schöner Tag in diesem wunderbaren Land, lautete das präsidiale Lob; „großartig“ sei das Selbstbewusstsein der Menschen, sei ihr Optimismus, zeigte er er sich von „der Kraft und den Kräften“ angetan. „Das ist ein guter Platz zum Leben“, zollte Gauck dem Land und Duisburg seine Hochachtung

„Ich fühle mich total angekommen“, meinte das Staatsoberhaupt und mischte sich unters Volk. Hier ein kurzes Gespräch, dort ein Erinnerungsfoto. Auch Michael Willhardt von der Hochfelder Zukunftsinitiative wollte sich an seinen Stadtteil-Gast heranpirschen. Schon okay sei der „symbolische Akt“ des Besuchs im Brennpunkt, meint er. Voll des Lobes für Gauck war Dieter Vogelsang. Der Meidericher sieht wirklich aus wie der Bundespräsident. An den Kontrollen hat er sich vorbeigemogelt und sagt über den echten Gauck: „Der ist wirklich sympathisch“. Persönlich sagen konnte er es ihm aber nicht.