Duisburg. . Tagtäglich hetzen etliche Menschen über die Straßen - meist ohne dabei auf die Ampel zu achten. Für viele ist das Gehen bei Rot ein Kavaliersdelikt - tatsächlich kann diese Fahrlässigkeit jedoch schwerwiegende Folgen haben.

Auf dem Weg zum Bahnhof oder zur Arbeit - wenn die Zeit knapp ist, „übersehen“ viele Fußgänger auch mal eine rote Ampel. Fast alle Passanten gestehen dies bei einer WAZ-Umfrage in der Duisburger Innenstadt ein.

Als Grund geben die „Rotsünder“ meistens Zeitmangel an. Dabei können die Folgen mitunter dramatisch sein. Erst Anfang ­November wurde eine junge Frau tödlich verletzt, als sie die Fahrbahn der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Fasanenstraße bei roter Ampel überqueren wollte.

Fünf Euro Bußgeld

Dabei wurde die 17-Jährige von einem Auto angefahren. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Am vergangenen Dienstag gab es einen weiteren Fußgänger-Rotlicht-Unfall. Der Fußgänger kam mit kleineren Verletzungen noch glimpflich davon.

„Die Leute halten das immer noch für ein Kavaliersdelikt“, ärgert sich Stefan Hausch, Pressesprecher der Duisburger Polizei. Ein Grund ist für ihn auch das viel zu niedrig angesetzte Bußgeld. Wird man beim Vergehen erwischt, zahlt man nur fünf Euro. „Das wirkt nicht gerade abschreckend“, gesteht Hausch.

Appell an Vorbildfunktion

Es kann jedoch auch dicker kommen. Entsteht durch das Fehlverhalten eines Fußgängers an einer roten Ampel ein Personen- oder Sachschaden, kann der Fußgänger zivilrechtlich belangt werden. „Da kann man in Teufels Küche kommen“, warnt der Polizeipressesprecher und appelliert an die Vorbildfunktion der Erwachsenen. „Viele Kinder gucken sich das Fehlverhalten von Älteren ab.“

Die Vorbildfunktion oder die jüngsten Unfälle haben das Bewusstsein der Passanten jedoch keineswegs geschärft. Eine Momentaufnahme an der Mercator-straße/ Ecke Königstraße zeigt: Acht von zehn Passanten warten nicht auf das grüne Männchen, obwohl die Autos dort häufig mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind.

Kollisionen enden meist tödlich

Hausch ergänzt: „Die Fußgänger müssen sich bewusst machen, dass Kollisionen mit einem 65 km/h schnellen Fahrzeug fast immer tödlich enden. Fährt das Auto 50 hat man vielleicht noch eine Chance.“ Aber auch nur vielleicht.