Buchholz. .
Die Geschichte des allzu luftig montierten Tempo-30-Schildes am Sittardsberg ist offenbar kein Einzelfall. Der ADAC hat auf Anfrage zu dem Autofahrer-Aufreger Stellung genommen – und rät zu juristischen Schritten.
Das umstrittene Schild befindet sich, wie berichtet, auf einem Ampelmast in knapp drei Metern Höhe, und damit oft im toten Winkel. Viele Fahrer kriegen gar nicht mit, dass die Sittardsberger Allee nachts eine Tempo-30-Zone ist. Nicht wenige Verkehrsteilnehmer ärgern sich darüber, so auch der Anwohner Wolfgang Blaschke aus Buchholz. 35 Euro habe er bezahlen müssen, weil er vom Geschwindigkeitslimit an dieser Stelle nichts wusste – „wie wohl viele andere auch“, mutmaßt er.
Das Buchholzer Blechschild ist indes kein Einzelfall. Experten berichten von mehreren vergleichbaren Fällen in ganz NRW. „Es gibt eine ganze Reihe von Beispielen, wo das so ist“, sagt Peter Meintz, Sprecher des Automobilclubs ADAC. Und immer gehe es um den gleichen Sachverhalt: An irgendeiner Kreuzung wird ein 30er-Schild angebracht in einer Höhe, die es quasi unsichtbar macht. Der ADAC hat dahinter keine böse Absicht, aber System ausgemacht. „Die klammen Städte scheuen sich, einen Extra-Mast aufzustellen. Das würde Geld kosten. Also setzen sie das Schild einfach auf eine bestehende Ampel drauf“, so Meintz. Dabei gelten für das Anbringen von Verkehrszeichen einfache, klare Regeln. Vor allem eine ist wichtig: Sie müssen im Sichtfeld sein. Wenn eine Stadt dagegen verstoße, rät der ADAC zu einer Klage. „Gerade wenn ein Autofahrer an dieser Stelle geblitzt wurde und ihm ein Fahrverbot droht, würde ich mir immer einen Anwalt nehmen“, sagt Meintz. Der Erfolg sei zwar nicht garantiert, weil der Bußgeldpflichtige beweisen müsse, dass er das Tempolimit wirklich nicht sehen konnte. Aber, so Meintz: „Wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, sollte man sich mittels der Justiz wehren.“
Dass Duisburg am Sittardsberg trotz des schlecht bemerkbaren Schildes die Geschwindigkeit kontrolliert, sieht die Stadt unkritisch. Weil das eine nicht das einzige Schild an der Straße sei, hätten Autofahrer oft genug Gelegenheit, ihr Tempo anzupassen, argumentiert Sprecherin Susanne Stölting. Dass der Verkehr in Buchholz nicht reibungsfrei läuft, sieht allerdings auch die Stadt ein und verspricht ein weiteres Schild auf der anderen Straßenseite. In den Augen von ADAC-Mann Peter Meintz gäbe es indes eine noch einfachere Lösung: ein Piktogramm auf dem Asphalt. Das sei nicht nur für jeden sichtbar, sondern auch „relativ preisgünstig“.