Duisburg.

Als die drei Polizeikommissare Eckhardt, Schlie und Schmitz auf der Düsseldorfer Straße in Wanheimerort eine per Lasergerät ertappte Raserin aus dem laufenden Verkehr winken, gibt sich die Temposünderin reumütig. Verdutzt über die eigene Zerstreutheit beim Autofahren, sagt sie beim Bezahlen ihres Verwarngeldes: „Dabei hatte ich gerade im Radio noch einen Bericht über die Kontrollen gehört.“ Dann schüttelt sie selbstkritisch den Kopf. „Ich dachte, so etwas passiert nur den anderen.“

173 Tempoverstöße in der Frühschicht

Einsicht der Ertappten ist bei der dritten Auflage des 24-Stunden-Blitz-Marathons die am häufigsten anzutreffende Reaktion – ganz zur Freude der über 100 Polizisten und städtischen Beschäftigten, die sich mit Lasermessgeräten und Radarwagen an insgesamt 82 Stellen im gesamten Stadtgebiet an der NRW-weit durchgeführten Schwerpunktaktion beteiligen. Und die Hinweise im Vorfeld der Polizei auf diesen Aktionstag haben ihre Wirkung anscheinend nicht verfehlt.

„Bis zu den Nachmittagsstunden ist es an nahezu allen Messpunkten recht ruhig geblieben“, schildert Polizei-Pressesprecher Stefan Hausch die Eindrücke seiner Kollegen. In der Frühschicht (6-13 Uhr) gibt es 173 Geschwindigkeitsverstöße. Der traurige Spitzenreiter fährt mit 84 statt der erlaubten 50 km/h über die Koloniestraße. Seine Strafe: ein Monat Fahrverbot, drei Punkte in Flensburg, 160 Euro Geldbuße.

"Ich habe nicht aufs Tacho geschaut"

An besagtem Messpunkt in Neudorf haben sich die Polizeioberkommissare (POK) Jürgen Kalde, Siggi Engler und Carsten Dickau am Straßenrand positioniert. Zunächst geht ihnen kein einziger Raser ins Netz. Dann wechseln sie die Position und „blitzen“ jene, die von der A 3 kommend in Richtung Innenstadt wollen. Und hier dauert es nicht allzu lange, bis die ersten Flitzer herausgewunken werden. „Ich habe nicht aufs Tacho geschaut“ oder „Ich war gerade ganz in Gedanken versunken“ sind die häufigsten Sätze, die als Erklärungsversuche dienen. Oder als Ausreden.

Die POK Joachim Luckmann und Frank Warning stehen in Rumeln-Kaldenhausen an der Giesenfeldstraße. Sie haben einen bewegten Morgen hinter sich. Da war zunächst der Student in Neudorf, der sich weigerte, sein Verwarngeld zu zahlen – mit dem Hinweis: „Ihrer Technik traue ich nicht.“ Er wird bald Post von der Bußgeldstelle erhalten. „Und dann zahlt er zum Verwarngeld auch noch die Verwaltungsgebühren obendrauf“, sagt Warning, der seit 30 Jahren bei der Duisburger Polizei arbeitet.

Zahlen nur per EC- oder Kreditkarte möglich

Dann ist da der Lkw-Fahrer aus Slowenien, der mit 44 km/h vor der Schule an der Bergheimer Straße gemessen wird und bei der Kontrolle kein Wort Deutsch verstehen will. „In diesen Ausnahmefällen dürfen wir das Verwarngeld in bar kassieren“, erklärt Luckmann. Ansonsten sei seit mehr als zehn Jahren nur noch das Zahlen vor Ort per EC- oder Kreditkarte möglich.

Und dann ist da noch die Frau aus Wesel, die 72 km/h in einer Tempo-50-Zone fährt. Anzeige, 80 Euro Bußgeld, ein Punkt. Sie sagt, sie sei zu schnell gewesen, weil die Tochter am Bahnhof warte. „Das hören wir auch öfter“, so POK Warning.