Duisburg. Eine Berliner Firma plant in Asterlagen ein Restaurant für Erwachsene und investiert 60.000 Euro in ein ehemaliges China-Restaurant. Die Bauarbeiten laufen, die erste Beschwerde eines Anwohners ist schon da. Beim Konzept “Tempting“ ginge es um Erotik, aber nicht um käufliche Lust, versichert der Betreiber.

Sie werden sich einen neuen Namen angewöhnen müssen. „Der Chinese“, so nennen die Rheinhauser das Ladenlokal an der Asterlager Straße, ist längste Zeit Chinese gewesen. Für den Mitteleuropäer kitschig anmutende Väschen und Wandgemälde sind aus dem Gebäude unweit der Pelles-Kurve verschwunden. Statt Peking-Ente gibt es hier ab Dezember edle Cocktails, sexy gekleidete Gäste und auch die ein oder andere Rückzugsmöglichkeit. Die Bauarbeiten laufen und die erste Beschwerde ob der neuen Nachbarn ist auch schon da.

Der Reihe nach: Für den 6. Dezember ist die große Eröffnung des Erotik-Restaurants mit dem Namen „Temptings“ geplant. So steht es auf einem schmucken Jaguar-Cabriolet, das tagelang vor der Tür parkte. Der Macher des neuen Restaurants ist heute aber mit einem mintfarbenen und werbefreien Porsche zur Baustelle gekommen. „Bei dem Regen haben wir den Jaguar lieber in die Garage gestellt“, sagt Dirk Overlöper.

Ab 22 Uhr Lounge mit Tanzfläche

Laut eigener Aussage arbeitet der 44-jährige Duisburger nur im Hintergrund, die Verantwortung für das deutschlandweit erste Restaurant dieser Art trage seine Lebensgefährtin Katherina Ballentin. Die gemeinsame Firma sitzt in Berlin, befasst sich allerdings nicht nur mit Gastronomiebetrieben wie in Duisburg, sondern „verwirklicht europaübergreifende Konzepte“.

60 000 Euro investiert die Firma in die gemietete Immobilie, was genau planen Sie in Asterlagen? „Es ist ein Restaurant für Erwachsene. Sie kommen mit der Lebenspartnerin hierhin, genießen gutes Essen, ab 22 Uhr wird aus dem Restaurant eine Lounge mit Tanzfläche“, erklärt Overlöper grob sein Konzept. Die Gäste würden sich sexy kleiden und einen schönen Abend genießen, die ersten Anmeldungen für den Eröffnungsabend habe er bereits vorliegen. Weiterer Plan: Die Räume im Obergeschoss sollen zu Themenräumen, etwa einem Ritterraum, umgestaltet werden. Dort könne man sich zu zweit aufhalten, auf Knopfdruck käme ein Kellner rauf. Oder eben auch nicht.

Eins stellt Overlöper klar: „Die Gäste holen sich hier Appetit, gegessen wird dann zu Hause.“ Das heißt: Ein bisschen fummeln: ja, Verkehr: definitiv nein. Es gehe in seinem Restaurant – 60 Plätze will er ab Dezember anbieten – um Erotik, nicht um käufliche Lust.

Nun befürchtet ein Leser, der sich genauer mit dem Konzept „Tempting“ befasst haben will, aber genau das. „Ich sehe die Gefahr der schnellen Ausbreitung zu einem weiteren Zentrum a la Vulkanstraße.“ Der Bereich an der Asterlager Straße sei als reines Wohngebiet angeboten und auch vermarktet worden, zudem sei die Rockergruppe, die nur einige hundert Meter weiter sitzen würde, sicher eine Interessentengruppe für dieses Lokal. „Ein solcher Betrieb gehört hier nicht hin“, schreibt der Anwohner weiter.

Macher widerspricht Befürchtungen

Der Temptings-Macher widerspricht, erneuert seine Aussage, dass man eben kein Geschäft aus dem Rotlichtmilieu sei. Das wiederum sorge auch dafür, dass es mit Sicherheit keine Differenzen mit dem örtlichen Motorrad-Club gebe. Zudem könne man mit den Jungs auch durchaus ein Bierchen trinken.

Nun sind unterschiedliche Moralvorstellungen die eine, die Genehmigung eines solchen Betriebs durch die zuständigen Behörden die andere Seite der Medaille. Davon, dass das erotische Restaurant am Rheinhauser Ortseingang genehmigt wurde, muss man unter anderem schon wegen der hohen investierten Summe des Betreibers eigentlich ausgehen.

Die Stadtverwaltung ließ eine Anfrage zum Thema bis gestern Abend unbeantwortet...