Duisburg. . Seit seinem Sieg beim RTL-Comedy-Grand-Prix Ende 2011 begeistert Markus Krebs das Publikum mit seinem Programm „Literatur unter Betäubung“. Im Interview spricht er über seine bewegte Vergangenheit und aktuelle Projekte.

Er hat mit seinen 42 Jahren mehr erlebt als manche in einem ganzen Leben. Ein Gartencenter hat Markus Krebs mal geleitet, nach einer großzügigen Abfindung ein halbes Jahr auf Ibiza gejobbt, zurück in Deutschland erst Tannenbäume, dann Geschenkartikel verkauft und zwischendurch eine Kneipe geführt. Arbeitslos oder Gründungsmitglied bei Hartz IV, wie er selbst sagen würde, war der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann auch schon. Und in jüngeren Jahren ein berüchtigter MSV-Hooligan – nicht immer einfache Zeiten, die aber längst der Vergangenheit angehören.

Seinen Humor und seine große Klappe hat Markus Krebs nie verloren. Und weil ihn immer mehr Leute richtig lustig finden, verdient der 42-Jährige seine Brötchen mittlerweile als Comedian. Mit Ruhrpottmütze und Sonnenbrille. Immer locker vom Hocker. Nach dem Sieg beim RTL-Comedy-Grand-Prix Ende 2011 hat Markus Krebs ein halbes Jahr später 1500 Zuschauer mit seinem Programm „Literatur unter Betäubung“ in der Mercatorhalle begeistert. Von seinem Auftritt gibt es mittlerweile eine Doppel-Live-CD, seine erste Aufnahme überhaupt. Die WAZ sprach mit dem urigen Typen aus Neudorf.

Herr Krebs, es läuft derzeit wie am Schnürchen. Mal ehrlich, müssen Sie sich bei ihrer Vita nicht manchmal kneifen?

Markus Krebs: Ich will gar nicht darüber nachdenken, sondern entspannt bleiben. Nur so kann ich meine Leistung abrufen. Wer mich auf der Bühne sieht, weiß, wie ich privat bin. Und das muss so bleiben.

Wann haben Sie gemerkt, dass Sie Menschen mit ihrem Humor begeistern können?

Krebs: Da war ich sieben Jahre alt. Auf einer Kirchenfreizeit hab ich meinen Lieblingssketch „Dinner for one“ gespielt. Das macht sicher nicht jeder Siebenjährige.

Stimmt. Viel später stand dann aber der Zufall bei ihrem ersten Bühnen-Auftritt Pate...

Krebs: Ja, das war im November 2009 in Dinslaken, in der Kneipe „Ulcus“ beim Niederrheinischen Comedypreis. Den hatte mein Bruder organisiert und ich saß eigentlich nur an der Kasse. Als ein Teilnehmer ausgefallen war, bin ich einfach eingesprungen. Und am Ende hab ich den Preis gewonnen. Absoluter Höhepunkt war aber natürlich der Sieg beim RTL-Comedy-Grand-Prix.

Die Zebra-Entführung 

In ihrem Programm erzählen Sie einige sehr witzige, mitunter derb-zotige, aber auch skurrile Geschichten. Da gibt es diese Zoo-Anekdote: Sind Sie früher tatsächlich nachts mit ihren Kumpels in den Duisburger Zoo eingedrungen, um ein Zebra als Attraktion fürs nächste MSV-Heimspiel zu entführen?

Krebs: Doch, das muss ich zugeben. Generell sind meine Geschichten im Programm immer etwas überspitzt, haben aber einen wahren Kern.

Und wie war das jetzt mit der Zebra-Entführung?

Krebs: Ja gut, nach zwei Kisten Köpi haben wir das damals für eine Super-Idee gehalten. Daraus ist aber nichts geworden. Wir sind zwar durch ein Loch im Zaun in den Zoo. Aber leider hat ein Kumpel auf dem Weg zum Zebra einen Tiger durch die Gitterstäbe gestreichelt. Wirklich! Ich war der Einzige, der später im Bethesda-Krankenhaus die Wahrheit gesagt hat, nur glauben wollte mir keiner...

Sie sind auf der Bühne auch ein leidenschaftlicher Witze-Erzähler. Haben Sie da Vorbilder?

Krebs: Ich bin mit Fips Asmussen groß geworden. Ansonsten geht für mich Volker Pispers über alles. Den würde ich gerne auch mal privat kennen lernen.

Die aktuelle Bühnentour läuft noch bis Ende 2013. Was ist in Zukunft von Ihnen zu erwarten?

Krebs: Ich würde gerne eine Sitcom machen. Ich als Kneipier. Wir suchen aber noch einen Fernsehsender. Ein Buch mit dem Titel „Vom Hooligan zum Comedian“ soll zur Fußball-WM 2014 fertig sein. Das ist für mich eine echte Herzensangelegenheit. Dann wird es eine DVD zur aktuellen Tour geben und ab 2014 das neue Programm „Hocker-Rocker“. Da geht es um eine Kegeltour zur Reeperbahn. Auch so eine wahre Geschichte...

Als Comedian sind Sie viel unterwegs. Sind Sie überhaupt noch oft in ihrer Heimatstadt Duisburg anzutreffen?

Krebs: Es ist seltener geworden. Aber ich werde immer in Duisburg wohnen bleiben. Fast meine ganze Familie lebt ja hier, in Neudorf.

Wann treten Sie denn wieder in Duisburg auf?

Krebs: Das wird erst am 15. November 2013 im Steinhof sein.

Können Sie von ihrer Arbeit als Comedian mittlerweile gut leben?

Krebs: Ja, aber ich gebe nicht viel Geld aus. Ich bin gerade dabei, meine letzten Schulden zu begleichen. Das ist mir wichtig. Soll ja keiner deswegen einen Hals kriegen, wenn er mich auf der Bühne sieht.

Markus Krebs treffen 

Die WAZ-Redaktion in Duisburg will in Zukunft jeweils fünf Lesern die Möglichkeit geben, ausgewählte Persönlichkeiten und Prominente aus dieser Stadt zu treffen. Den Anfang macht Markus Krebs am Dienstag, 16. Oktober, 18 Uhr. Die Treffen finden immer in Duisburg statt.

Schreiben Sie uns, warum Sie unbedingt den Comedian aus Neudorf kennen lernen und was Sie gerne von ihm wissen wollen – entweder per E-Mail an redaktion.duisburg@waz.de oder per Postkarte an: WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg. Bitte Namen, Anschrift und Telefonnummer nicht vergessen. Die fünf Gewinner werden telefonisch benachrichtigt und erfahren dann auch den Ort des Treffens mit Markus Krebs. Einsendeschluss ist Mittwoch, 10. Oktober.

Es lohnt sich mitzumachen: Neben dem Treffen erhalten die Gewinner jeweils zwei Karten für den Auftritt von Markus Krebs am 3. November im Kölner E-Werk – samt Backstagepässen. Und die aktuelle Doppel-Live-CD des Neudorfers gibt es jeweils noch oben drauf.