Duisburg droht bei Vollsperrung der A 59 ein Brücken-Problem

Duisburg.. Der Landesbetrieb Straßen.NRW plant für 2014 die Vollsperrung der A 59 mitten in Duisburg, um die Berliner Brücke schneller ausbauen zu können. Die Duisburger Verkehrsplaner halten das für machbar, auch wenn die Folgen für den innerstädtischen Verkehr noch nicht absehbar sind.

Vollsperrung! Über Monate! Oder gar länger? Das kommt möglicherweise auf die Autobahn 59 in Duisburg zu und damit auf die Fahrer von täglich 100 000 Fahrzeugen. Planer von Straßen NRW denken nämlich darüber nach, um die Berliner Brücke auf sechs Spuren ausbauen zu können. Die Planer vor Ort sind noch nicht informiert, aber sie halten das Unternehmen nicht für unmöglich.

Vier Brücken

„Es kommt drauf an“ ist der Tenor, und worauf es ankommt, ist die Leistungsfähigkeit der anderen Ruhrquerungen während der Bauzeit hoch oben über dem Hafen. Vier Straßen stehen für den Verkehr zwischen Norden und Süden der Stadt zur Verfügung: der Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brückenzug zwischen Ruhrort und Kaßlerfeld, die Aakerfährbrücke zwischen Meiderich und Duissern, die Autobahn A 3 an der östlichen Stadtgrenze und eben die A 59, deren vor Jahren begonnener Ausbau auf sechs Spuren noch im Zuge des hafenquerenden Brückenschlags auf sich warten lässt.

Zwei Erfahrungen

Die Gelassenheit der Verkehrsplaner hat zwei Gründe: Erfahrungen in Duisburg und Erfahrungen in Essen. Die laufende Vollsperrung der A 40 führte bisher zu keinen nennenswerten Problemen. Und auch in Duisburg kennt man sich mit Brückensperrungen aus. Rückblende: 21. April 1995, 18.20 Uhr, eine letzte Straßenbahn rollt über die Aakerfährbrücke, die danach wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt wird. Planungen für einen Neubau sind in der Schublade, Ersatz für die 90 Jahre alte Stahlkonstruktion zu diesem Zeitpunkt aber noch lange nicht in Sicht. Ein halbes Jahr später steht eine Behelfsbrücke – aber nur für die Bahn und Fußgänger. Autofahrer mussten sich gedulden bis Ende März 1997, als die neue Aakerfährbrücke eingeweiht wurde.

Die Berliner Brücke ist mit 1824 Metern die längste in Duisburg (im Bild von links oben nach rechts unten). Möglicherweise wird die A 59 im Jahr 2014 gesperrt, damit der Ausbauer schneller erfolgen kann. © Hans Blossey | Hans Blossey

Die ersten Tage nach der Brückensperrung bescherten Staus auf den Ausweichstraßen und den Bahnkunden längere Fahrzeiten in Ersatzbussen. Von Verkehrschaos keine Spur. In der zweiten Woche hatte sich schon alles eingespielt.

Eine Unsicherheit

Das dürfte 2014 nicht grundsätzlich anders aussehen, auch wenn über die Berliner Brücke mehr Verkehr fließt als über die bunte Aakerfährbrücke. Bevor die A 59 ganz oder teilweise gesperrt wird, würde die neue Verkehrsverteilung durchgerechnet werden. Das ist heute relativ präzise möglich. Dabei kann auch simuliert werden, wie sich unterschiedliche denkbare Sperrungen auswirken würden. Etwa in Höhe des Autobahnkreuzes Duisburg-Nord oder erst an der Anschlussstelle Meiderich. Der Großteil des Verkehrs würde wahrscheinlich über die A 40, A 3 und A 42 fließen, aber eine Unsicherheit betrifft vor allem den innerstädtischen Verkehr, der dann nur noch auf Aakerfährbrücke und den Lehr-Brückenzug beschränkt wäre. Letzterer wird derzeit teilweise erneuert (Vinckekanalbrücke), ein weiterer Teil, die blau lackierte Ruhrquerung, soll folgen.

Fraglich ist wann? Mit einer Brückenbaustelle zwischen Ruhrort und Kaßlerfeld und zeitgleich einer hoch über dem Hafen, wäre das Chaos auf Duisburgs Straßen wohl absehbar. Die Planer haben jedenfalls zu tun bis 2014.