Duisburg.. Mit der Fertigstellung des Autobahnkreuzes Duisburg-Süd kann man nun seit einigen Wochen über die Autobahn 59 sogar fast bis in die Düsseldorfer Altstadt in einem Rutsch fahren. Eine kleine Reise über die Nord-Süd-Achse von Overbruch im Norden bis Rahm im Süden.

Bewusst habe ich das noch nie gemacht. Über die A 59 Duisburg von Nord nach Süd zu durchqueren. Und seit einigen Wochen kann man sogar fast bis in die Düsseldorfer Altstadt in einem Rutsch fahren. Nehmen Sie also Platz in unserem „Papyrusmobil“ und schnallen Sie sich an. Wir starten an der Stadtgrenze Duisburgs in Overbruch, wo die A 59 in die B 8 mündet und die Ausfahrt schon Dinslaken-West statt Duisburger Nordkap heißt.

Es ist sieben Minuten vor zwei, als die Ampel auf Grün springt und unser Papyrusmobil – ich hätte virtuelles Fahrzeug schreiben können, aber da bin ich konservativ – legt die ersten Meter Autobahn zurück.

Schöne und weniger schöne Graffiti

500 Meter weiter schon die nächste Ausfahrt „Dinslaken-Hiesfeld.“ Jetzt im Sommer ein schöner Blick auf die begrünte Halde, die von einer geschätzt 20 Meter hohen Stützmauer davon abgehalten wird, auf die Autobahn zu rutschen.

Kaum liegt die Ausfahrt Hiesfeld hinter uns, kommt die nächste Ausfahrt: Walsum, hier geht es auch nach Oberhausen-Holten. Hinweisschilder weisen auf die Umweltzone außerhalb der Autobahn hin. Schneller als die erlaubten 80 Stundenkilometer möchte man hier gar nicht fahren, weil Fahrbahnschäden die Stoooooßdääääämpfer testen. Wenn der Bereich mal sechsspurig ausgebaut wird, dürfte es hier nicht viel Probleme geben, ein breiter Standstreifen begleitet uns.

Wir haben keine drei Minuten gebraucht, um die Ausfahrt Fahrn zu erreichen, die viele Jahre den Endpunkt der A 59 bildete. Von dort quälte sich früher der Verkehr zur B 8 nach Aldenrade. Die A 59 bleibt bis Marxloh in Hochlage. Man sieht die Spitzen der Kirchtürme von St. Peter und der Kreuzeskirche. Hohe Schallschutzwände, mit schönen und weniger schönen Graffiti besprüht, engen den Blick ein.

1800 Meter Berliner Brücke

Berliner Brücke in Duisburg

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Der Landesbetrieb Straßen NRW saniert ab 1. Mai die Berliner Brücke der A59.
Der Landesbetrieb Straßen NRW saniert ab 1. Mai die Berliner Brücke der A59. © Hans Blossey | Hans Blossey
Bis zum 2. Oktober sollen die Arbeiten dauern. Hier eine Ansicht aus dem Hochhaus der Targobank am Duisburger Hauptbahnhof.
Bis zum 2. Oktober sollen die Arbeiten dauern. Hier eine Ansicht aus dem Hochhaus der Targobank am Duisburger Hauptbahnhof. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool | Unbekannt
Im März 2014 besuchte Landesverkehrsminister Michael Groschek die künftige Baustelle und stellte die Pläne vor.
Im März 2014 besuchte Landesverkehrsminister Michael Groschek die künftige Baustelle und stellte die Pläne vor. © Lars Fröhlich / WAZ FotoPool | Unbekannt
Unter anderem sollen ab Mai Schutzplanken und Schutzwände ...
Unter anderem sollen ab Mai Schutzplanken und Schutzwände ... © Archiv/ WAZ FotoPool | Unbekannt
... sowie Fahrbahnbelag und Markierungen erneuert werden.
... sowie Fahrbahnbelag und Markierungen erneuert werden. © Archiv/ WAZ FotoPool | Unbekannt
Außerdem werden an die drei Stahlbrücken des Brückenzuges von unten Stahlplatten zur Verstärkung an die Hauptträger  geschweißt. Dazu zählt auch die Hafenbrücke - hier bei Arbeiten im Jahr 2005.
Außerdem werden an die drei Stahlbrücken des Brückenzuges von unten Stahlplatten zur Verstärkung an die Hauptträger geschweißt. Dazu zählt auch die Hafenbrücke - hier bei Arbeiten im Jahr 2005. © Manfred Foltin | Unbekannt
In der ersten Bauphase vom 1. Mai bis 13. Juli  ist ab Duisburg-Nord die Fahrtrichtung Düsseldorf gesperrt. Richtung Norden ist frei. Straßen.NRW empfiehlt, auf die Autobahnen 3 und 40 auszuweichen.
In der ersten Bauphase vom 1. Mai bis 13. Juli ist ab Duisburg-Nord die Fahrtrichtung Düsseldorf gesperrt. Richtung Norden ist frei. Straßen.NRW empfiehlt, auf die Autobahnen 3 und 40 auszuweichen. © Quelle: Straßen.NRW, Grafik: Miriam Fischer, Kartenmaterial: Stepmap | Unbekannt
Ab 19. Juli wird der Spieß dann umgedreht. Nach einer kurzen Pause, in der beide Fahrtrichtungen offen sind, wird dann die Strecke in Richtung Norden gesperrt.
Ab 19. Juli wird der Spieß dann umgedreht. Nach einer kurzen Pause, in der beide Fahrtrichtungen offen sind, wird dann die Strecke in Richtung Norden gesperrt. © Quelle: Straßen.NRW, Grafik: Miriam Fischer, Kartenmaterial: Stepmap | Unbekannt
Mit 1810 Metern ist die Berliner Brücke die längste Brücke Duisburgs. Sie zählt auch zu den längsten Straßenbrücken in ganz Deutschland.
Mit 1810 Metern ist die Berliner Brücke die längste Brücke Duisburgs. Sie zählt auch zu den längsten Straßenbrücken in ganz Deutschland. © Stephan Eickershoff/ WAZFotoPool | Unbekannt
Die Berliner Brücke (rechts) führt die A 59 von Meiderich aus über die Ruhrorter Häfen, den Rhein-Herne-Kanal und die Ruhr nach Duissern. Die Berliner Brücke ist Teil des siebenteiligen Brückenzuges, der sich in Duissern erhebt und bis in den Norden der Stadt reicht.
Die Berliner Brücke (rechts) führt die A 59 von Meiderich aus über die Ruhrorter Häfen, den Rhein-Herne-Kanal und die Ruhr nach Duissern. Die Berliner Brücke ist Teil des siebenteiligen Brückenzuges, der sich in Duissern erhebt und bis in den Norden der Stadt reicht. © Hans Blossey | Hans Blossey
Der Grundstein für den ersten Brückenpfeiler wurde im Juli 1960 gelegt. Für das Bauvorhaben waren ausschließlich Duisburger Unternehmen verantwortlich ...
Der Grundstein für den ersten Brückenpfeiler wurde im Juli 1960 gelegt. Für das Bauvorhaben waren ausschließlich Duisburger Unternehmen verantwortlich ... © Stadtarchiv Duisburg | Unbekannt
... was in der Stadt für zahlreiche neue Arbeitsplätze sorgte.
... was in der Stadt für zahlreiche neue Arbeitsplätze sorgte. © Stadtarchiv Duisburg | Unbekannt
Das Bild zeigt die Baustelle im Juni 1962.
Das Bild zeigt die Baustelle im Juni 1962. © Stadtarchiv Duisburg | Unbekannt
Der Bau der Berliner Brücke über den Hafen. Die Brücke verlängerte die wichtige Nord-Süd-Verbindung, die A 59. Die Stadtautobahn wurde ...
Der Bau der Berliner Brücke über den Hafen. Die Brücke verlängerte die wichtige Nord-Süd-Verbindung, die A 59. Die Stadtautobahn wurde ... © Stadtarchiv Duisburg | WAZFotoPool
Dieses Luftbild zeigt die Stadtautobahn in der Duisburger Mitte (links: der Hauptbahnhof) im Jahr 1958.
Dieses Luftbild zeigt die Stadtautobahn in der Duisburger Mitte (links: der Hauptbahnhof) im Jahr 1958. © Stadtarchiv Duisburg | WAZFotoPool
Am 5. Mai 1963 gab es das Richtfest auf der Berliner Brücke.
Am 5. Mai 1963 gab es das Richtfest auf der Berliner Brücke. © Stadtarchiv Duisburg | Unbekannt
Nach mehr als drei Jahren Bauzeit weihte im September 1963 Willy Brandt die Brücke ein. Der damalige Regierende Bürgermeister Berlins hatte die Baustelle bereits ...
Nach mehr als drei Jahren Bauzeit weihte im September 1963 Willy Brandt die Brücke ein. Der damalige Regierende Bürgermeister Berlins hatte die Baustelle bereits ... © Archiv | WAZ FotoPool
... am 8. Juli 1960 für die Grundsteinlegung des Fundaments für den ersten Brückenpfeiler besucht. Etwa ein Jahr später...
... am 8. Juli 1960 für die Grundsteinlegung des Fundaments für den ersten Brückenpfeiler besucht. Etwa ein Jahr später... © Stadtarchiv Duisburg | Unbekannt
... besuchte er die Baustelle 1961 erneut.
... besuchte er die Baustelle 1961 erneut. © Stadtarchiv Duisburg | WAZFotoPool
Rechts neben Brandt: Duisburgs damaliger OB August Seeling.
Rechts neben Brandt: Duisburgs damaliger OB August Seeling. © Stadtarchiv Duisburg | WAZFotoPool
Eine Aufnahme der fertigen Berliner Brücke aus der Zeit um 1964.
Eine Aufnahme der fertigen Berliner Brücke aus der Zeit um 1964. © Stadtarchiv Duisburg | Unbekannt
Knapp 50 Millionen Mark kostete der Bau des insgesamt 1810,66 Meter langen Brückenzugs damals.
Knapp 50 Millionen Mark kostete der Bau des insgesamt 1810,66 Meter langen Brückenzugs damals. © Stadtarchiv Duisburg | Unbekannt
Diese Plastiken
Diese Plastiken "Begegnungen", die die Berliner Brücke bis 2007 zierten, wurden der Stadt 1964 übergeben. © Stadtarchiv Duisburg | Stadt Duisburg, Presse- und Komm
Duisburgs drittlängste Brücke, die Grunewaldbrücke im Süden des Stadtzentrums, wurde erst später errichtet: Dieses Foto zeigt das Bauwerk am Tag des Richtfestes am 18. April 1975.
Duisburgs drittlängste Brücke, die Grunewaldbrücke im Süden des Stadtzentrums, wurde erst später errichtet: Dieses Foto zeigt das Bauwerk am Tag des Richtfestes am 18. April 1975. © Stadtarchiv Duisburg | WAZFotoPool
Wie über die Berliner verläuft auch über die Grunewaldbrücke die A 59. Im Bild: der Bau der Grunewaldbrücke 1975.
Wie über die Berliner verläuft auch über die Grunewaldbrücke die A 59. Im Bild: der Bau der Grunewaldbrücke 1975. © Stadtarchiv Duisburg | WAZFotoPool
Im Süden geht die Berliner Brücke in Höhe des Autobahnkreuzes Duisburg (40/59) in die Hafenbrücke über (diese führt über den Innenhafen, im Bild). Im Norden endet der Brückenzug an der A-59-Ausfahrt Ruhrort/Untermeiderich.
Im Süden geht die Berliner Brücke in Höhe des Autobahnkreuzes Duisburg (40/59) in die Hafenbrücke über (diese führt über den Innenhafen, im Bild). Im Norden endet der Brückenzug an der A-59-Ausfahrt Ruhrort/Untermeiderich. © Unbekannt | Unbekannt
51 Millionen Euro sollen die Baumaßnahmen laut Straßen.NRW kosten.
51 Millionen Euro sollen die Baumaßnahmen laut Straßen.NRW kosten. © Stephan Eickershoff | WAZFotoPool
„Inzwischen haben sich zahlreiche Defizite angesammelt, die behoben werden müssen“, sagt Projektleiterin Annegret Schaber. Die Sanierung...
„Inzwischen haben sich zahlreiche Defizite angesammelt, die behoben werden müssen“, sagt Projektleiterin Annegret Schaber. Die Sanierung... © Stephan Eickershoff | WAZFotoPool
... sei überfällig.
... sei überfällig." © Stephan Eickershoff | WAZFotoPool
Eine ungewöhnliche Perspektive: die Hafenbrücke und die Berliner Brücke vom Hoist-Hochhaus aus betrachtet.
Eine ungewöhnliche Perspektive: die Hafenbrücke und die Berliner Brücke vom Hoist-Hochhaus aus betrachtet. © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
Über die
Über die "Berliner Brücke" fahren nach Angaben von Straßen.NRW rund 80.000 Fahrzeuge täglich. © WAZ FotoPool | WAZFotoPool
Auf dem Streckenabschnitt mit dem dritthöchsten Verkehrsaufkommen auf Duisburger Stadtgebiet kracht es selbstverständlich ab und an. Das Foto zeigt einen Verkehrsunfall am 11. November 2010.
Auf dem Streckenabschnitt mit dem dritthöchsten Verkehrsaufkommen auf Duisburger Stadtgebiet kracht es selbstverständlich ab und an. Das Foto zeigt einen Verkehrsunfall am 11. November 2010. © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
Der Fahrer dieses Kleintransporters wurde
Der Fahrer dieses Kleintransporters wurde "nur" schwer verletzt. © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
Im November 2009 musste die Berliner Brücke mehrere Stunden gesperrt werden: ...
Im November 2009 musste die Berliner Brücke mehrere Stunden gesperrt werden: ... © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
Nachts brannten damals auf dem Gelände einer Firma im Hafen etwa 50 Tonnen Kohle-Pellets direkt unterhalb der Brücke.
Nachts brannten damals auf dem Gelände einer Firma im Hafen etwa 50 Tonnen Kohle-Pellets direkt unterhalb der Brücke. © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
Die Feuerwehr ...
Die Feuerwehr ... © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
... kühlte die Brücke von unten mit Wasser.
... kühlte die Brücke von unten mit Wasser. © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
Die A59 war am 17. November bis 10.30 Uhr komplett gesperrt, weshalb auch der Verkehr auf der A 40 und im Stadtgebiet ausgebremst wurde
Die A59 war am 17. November bis 10.30 Uhr komplett gesperrt, weshalb auch der Verkehr auf der A 40 und im Stadtgebiet ausgebremst wurde © Stephan Eickershoff | WAZ FotoPool
Der A-59-Ausbau am alten Güterbahnhof Anfang 2008.
Der A-59-Ausbau am alten Güterbahnhof Anfang 2008. © Friedhelm Geinowski | NRZ
Der A-59-Ausbau am alten Güterbahnhof Anfang 2008.
Der A-59-Ausbau am alten Güterbahnhof Anfang 2008. © Friedhelm Geinowski | NRZ
Die Ausbau-Baustelle an der A-59-Ausfahrt Duissern im März 2009.
Die Ausbau-Baustelle an der A-59-Ausfahrt Duissern im März 2009. © Tanja Pickartz | Tanja Pickartz / far
Der Ausbau der A59 im Stadtzentrum im Zuge des Tunnelbaus im April 2011.
Der Ausbau der A59 im Stadtzentrum im Zuge des Tunnelbaus im April 2011. © Lars Fröhlich | WAZ FotoPool
Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens installierte der Landesbetrieb an der erweiterten Autobahn bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände, hier im Zentrum und auf der Hafenbrücke.
Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens installierte der Landesbetrieb an der erweiterten Autobahn bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände, hier im Zentrum und auf der Hafenbrücke. © Friedhelm Geinowski | NRZ
Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens installierte der Landesbetrieb an der erweiterten Autobahn bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände, hier im Zentrum und auf der Hafenbrücke.
Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens installierte der Landesbetrieb an der erweiterten Autobahn bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände, hier im Zentrum und auf der Hafenbrücke. © Friedhelm Geinowski | NRZ
Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens installierte der Landesbetrieb an der erweiterten Autobahn bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände, hier im Zentrum und auf der Hafenbrücke.
Wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens installierte der Landesbetrieb an der erweiterten Autobahn bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände, hier im Zentrum und auf der Hafenbrücke. © Friedhelm Geinowski | NRZ
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Der alte Förderturm Thyssen 1/6 auf der linken Seite kommt ins Blickfeld. Er steht schon in Hamborn, während rechts neben mir die Grillo-Werke vorbeirauschen. Links sieht man jetzt das Dach der Rhein-Ruhr-Halle, Michael Jackson und Tommy Gottschalk lassen – noch – grüßen. Viel Grün in Hamborn am Rand der Autobahn.

Wieder 80 statt 100 fahren. Das Kreuz Duisburg-Nord ist schnell erreicht. Der Emscher-Schnellweg war hier mal das teuerste Stück vor dem Rheinüberschlag, die Baukosten von hier bis Beeckerwerth waren immens.

Nach Dortmund oder Venlo

Kurz vor der Ausfahrt Meiderich: Hier will Ostermann ein neues Möbelhaus bauen und nicht nur Ikea Konkurrenz machen. Und hier steht auch mal gerne die Polizei und macht Radarkontrollen. Die Strecke ist leicht abschüssig, Fuß vom Gas. Schon sind wir in Meiderich, erst Untermeiderich, dann Meiderich Ruhrort und der Hinweis aufs Herzzentrum.

Noch 1800 Meter bis zum Kreuz Duisburg. Es ist genau 14 Uhr. Hier beginnt die Berliner Brücke, ab und zu ein Blick auf den Hafen, doch besser auf die Fahrbahn. Der Blick nach links geht zum Kaiserberg. Es sieht fast so aus als würde der Mülheimer Funkturm oben drauf stehen. Perspektive ist alles. Schon sind wir am Ende der Berliner Brücke, einst geziert von den beiden Statuen „Begegnungen“, das Kreuz Duisburg ist erreicht. Hier geht’s wahlweise Richtung Dortmund oder Venlo. Erinnerungen an die B 60 werden wach.

Die Bahnhofsplatte

Vorbei an der Küppersmühle, leider sind die Schallschutzwände durchsichtig und geben den Blick auf den rostenden Schuhkarton frei, der mal aufs Dach kommen sollte.

Wir müssen abbremsen, runter auf 60. Die Skyline der Duisburger City mit Targo-Bank und unserem Medienhaus verschwindet so schnell, wie sie in den Blick kam.

Die Bahnhofsplatte ist derzeit von unten schöner als von oben, auch noch beleuchtet und gefühlt zehnspurig. Schnell ist man unter den Behelfsbrücken Koloniestraße, die Widerlager der neuen Brücke sind schon in Beton gegossen.

Zugstrecke nach Düsseldorf

Es ist 14.04 Uhr, wir geben wieder etwas Gas, sind in Höhe des Güterbahnhofs. An der Ausfahrt Grunewald und Hochfeld geht’s vorbei, wir dürfen mit 100 km/h auf die Grunewald-Brücke fahren. Weiter geht es vorbei am Waldfriedhof in Wanheimerort. Bis zur Ausfahrt Buchholz ist die Bahn dreispurig.

Es ist 14.06, als wir die Ausfahrt passieren.

Neben uns die Zugstrecke nach Düsseldorf. Einige Schallschutzwände sind begrünt, zwischen den Leitplanken sprießt das Unkraut. Rechts kommt das Gewerbegebiet Keniastraße, eines der ersten Highlights des Strukturwandels.

Vor 100 Jahren eine Weltreise

Die Ausfahrt Großenbaum liegt hinter uns. Ein Audi-Fahrer hat es sehr eilig und rauscht an uns vorbei. Noch 1500 Meter bis B 288. Die Fahrspuren trennen sich rechts nach Krefeld, geradeaus nach Essen und Düsseldorf. Gleich geht's über die neue Brücke, die wir ..... jetzt passieren. Noch ein Provisorium. Die nächste Ausfahrt Wittlaer kommt so schnell, dass ein leichter Druck aufs Gaspedal zu reichen scheint.

Keine zwanzig Minuten auf einer Strecke, über die vor 100 Jahren erstmals nachgedacht wurde. Jetzt Realität und schon wieder zu klein. 24 Kilometer lang (geschätzt, leider zu spät auf den Tacho geguckt). Vor 100 Jahren eine Weltreise.

Die Geschichte der Stadtautobahn - Erste Gedanken gab es schon 1909

Die A 59 durch Duisburg war der Traum der Verkehrsplaner und der Alptraum derjenigen, die ihren Weiterbau in der Vergangenheit bekämpft haben. Seit einigen Wochen kann man nun von der Stadtgrenze Duisburgs im Norden die längste Theke der Welt in der Düsseldorfer Altstadt in Rekordzeit erreichen, viel wichtiger noch: den Flughafen.

Oberhausen war näher

Ende der 50er Jahre wurde die  Nord-Süd-Straße – die heutige A 59 – zwischen Landfermann- und Koloniestraße gebaut. das Foto stammt aus dem Jahr 1958. Repro: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool Foto: Stadtarchiv Duisburg
Ende der 50er Jahre wurde die Nord-Süd-Straße – die heutige A 59 – zwischen Landfermann- und Koloniestraße gebaut. das Foto stammt aus dem Jahr 1958. Repro: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool Foto: Stadtarchiv Duisburg © WAZFotoPool | WAZFotoPool

Die „Nord-Süd-Straße“ hat nach den Unterlagen des Duisburger Stadtarchivs ihren Ursprung in ersten Ideen vor hundert Jahren: Damals ging es darum, die noch selbstständige Stadt Hamborn verkehrlich besser anzubinden. Allerdings dachte man damals an eine Zugstrecke. Denn für Wirtschaft und Bürger war Oberhausen aus den nördlich der Ruhr liegenden Orten Hamborn und Meiderich viel schneller und einfacher zu erreichen. An der Idee, eine Nord-Südverbindung zu schaffen, wurde aber seit dieser Zeit festgehalten. Während der Nazi-Diktatur fasste der Duisburger Rat am 20. Oktober 1939 den entsprechenden Beschluss, an dem auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs festgehalten wurde: Das Bauverbot auf der angedachten Trassenführung blieb bestehen.

Das Wasserwerk Aakerfähre

1952 wurde der Beschluss zum Bau der Nord-Süd-Verbindung gefasst, aber nicht mehr als Zugverbindung, sondern als Straße. 23 Duisburger Baufirmen wurden schließlich mit dem Bau beauftragt, darunter Hitzbleck und Züblin. 1954 war Baubeginn. Das erste A 59-Teilstücks war keinen Kilometer lang, kostete 6,8 Millionen Mark und verband die Landfermannstraße mit der Koloniestraße unterhalb des Hauptbahnhofs, 1957 fuhren die ersten Autos. 1959 begannen die Planungen für den Weiterbau Richtung Norden, gleichzeitig wurde der zweite Bauabschnitt der „Achse“, wie sie später von vielen genannt wurde, bis zum Grunewald fertiggestellt.

Um den Weiterbau Richtung Norden voranzutreiben, musste zunächst das Wasserwerk Aakerfähre stillgelegt werden. 1962 folgte der Anschluss an die damalige B 60 (heute: A 40, Autobahnkreuz Duisburg). Gleichzeitig begannen die Bauarbeiten in Teilen Hamborns. Ein Jahr später wurde die Berliner Brücke zwischen B 60 und Meiderich eröffnet, der Kraftfahrzeugverkehr auf der Achse stieg sprunghaft an.

Weiterbau verzögerte sich

Die Grunewald-Brücke im Zuge der A 59. Das Foto entstand im  Februar 1975.  Repro: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool Foto: Stadtarchiv Duisburg
Die Grunewald-Brücke im Zuge der A 59. Das Foto entstand im Februar 1975. Repro: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool Foto: Stadtarchiv Duisburg © WAZFotoPool | WAZFotoPool

In Hamborn geriet der Weiterbau ins Stocken, weil sich die parallelen Planungen für den Bau des Emscher-Schnellwegs (A 42) verzögerten. Doch 1969 war es dann endlich zu soweit: Die Nord-Süd-Verbindung bis zur damaligen Stadtgrenze zu Walsum wurde fertiggestellt. Baukosten für die 10,7 Kilometer lange Strecke vom Grunewald (Düsseldorfer Straße) bis zur Warbruckstraße im Norden: 178 Millionen Mark, 110 Mio davon zahlten Bund und Land.

Der Ausbau der Stadtautobahn Richtung Süden wurde zunächst als zweitrangig betrachtet. Bis 1976 sollten allerdings weitere 3,5 Kilometer bis zur Sittardsberger Allee fertig sein. Dazu gehörte der Bau der rund 1000 Meter langen Grunewald-Brücke, die bereits sechsspurig plus Standspur geplant wurde. Der Ausbau über die Sittardsberger Allee hinaus war Sache des Bundes. Für den Bau zwischen Grunewald und Buchholz samt Brücke wurden bereits 170 Mio Euro fällig.

Weiterbau bis zur Stadtgrenze

Im Norden verzögerten Klagen den Weiterbau der A 59 Richtung Dinslaken, obwohl in den Schlagzeilen damals von der „möglichen Entlastung für die Bewohner Wehofens“ die Rede war, wenn der Weiterbau endlich Realität werden würde. Im Süden begann der Weiterbau 1985 zwischen Sittardsberger Allee und B 288. Im gleichen Jahr wurde im Norden der Abschnitt zwischen der Warbruck- und der Dr. Hans-Böckler-Straße freigegeben. Kosten: 58 Mio Euro für das 2,8 Kilometer lange Teilstück. Sechs Jahre später wurde eine Klage gegen den Weiterbau bis zur Stadtgrenze abgewiesen, im gleichen Jahr wurde das Teilstück im Süden bis zur B 288 freigegeben.

Neue Planungen für Ausbau

1994 war aus dem kühnen Plan aus dem Jahr 1909 Wirklichkeit geworden: Man konnte die Stadt von Nord bis Süd durchgehend über die Verkehrsachse durchqueren. Im Herbst sollen, wie bereits berichtet, nun die Planungen für den sechsspurigen Ausbau Richtung Norden beginnen. Größte Herausforderung: die Berliner Brücke zwischen Kreuz Duisburg und Anschlussstelle Meiderich. Sobald die Arbeiten an der A 40 in Essen abgeschlossen sind, sollen die Planungen beginnen.