Duisburg.
An der Wand kaum ein freier Fleck. Überall Kunst. Im Büro, in der Kantine. Selbst die Werkhalle der Firma Krohne Messtechnik gleicht einer Galerie. Die Bilder und Skulpturen bilden ein buntes Stil-Sammelsurium. Ausgestellt wird, was gefällt. Ein Rundgang durch den Betrieb, der zugleich einen Blick in die Familiengeschichte offenbart.
Das Interesse für Kunst hat der Vater und Unternehmer Kristian Dubbick seinen beiden Söhnen Michael und Kristian Rademacher-Dubbick vererbt. Kristian Dubbick senior war selbst Maler, hat aber gleichzeitig eine akademische Ausbildung in München gemacht. Er führte ein bewegtes Leben, reiste viel und lernte zahlreiche internationale Künstler kennen.
Die Jahre vergingen, sie haben den Krieg überstanden, als Großmutter Anna Krohne den Enkel Kristian bittet, doch in der Firma auszuhelfen. Was damals nicht absehbar war: Die Wirtschaft prosperiert, das Unternehmen wächst, für die Kunst bleibt alsbald kaum noch Zeit. Seine frühen Werken finden sich noch heute an den Wänden, in einem Geschäftszimmer.
Farbe Blau als Wiedererkennungswert
In den 50er Jahren werden seine beiden Söhne, die Zwillinge Michael und Kristian, geboren. Er entschließt sich, die Kunst sausen zu lassen und verlegt sich aufs Sammeln. „Das kann ich gut verstehen, man kann nicht einen Betrieb führen und nebenher ein bisschen Kunst machen“, erklärt Hans Christian Rüngeler. Von ihm hängen einige Bilder auf den Fluren, er ist schon früh von der Familie gefördert worden und ihnen deshalb besonders verbunden.
Bei Dubbicks Söhnen sind die Talente gewissermaßen aufgeteilt. Michael führt die Firma, Kristian ist der Künstler. In der Sammlung zeigen sich die Verbindungen der Familie in die Welt. Rund 180 Werke des Japaners Fujio Akai finden sich im Besitz der Kunstliebhaber. Akai hat Kristian Dubbick senior übrigens mal aus der Patsche geholfen. Dubbick stand mit einigen Ingenieuren zusammen und beriet über die Farbe, in der die Messgeräte lackiert werden sollen. Also fiel die Wahl auf das besondere Blau, das auch heute noch zum Wiedererkennungswert der Firma gehört.
Wasserskulptur im Japanischen Garten
„Die Geschäftskunden sind natürlich überrascht, wenn sie die Kunst sehen, manchmal bieten wir auch Führungen an“, sagt Michael Dubbick, in dessen Büro eine Drahtplastik von Günter Haese steht. Auch die Kantine ist geschmückt mit Bildern, hier finden Wechselausstellungen statt. „Die Mitarbeiter setzen sich schon damit auseinander“, glaubt Dubbick. Das ist auch der Grund, warum selbst in der Fertigungshalle ein paar Gemälde aufgehängt wurden.
Im Innenhof plätschert zudem eine Wasserskulptur und ein Japanischer Garten lädt zum Verweilen ein. Dem Künstler Hans Christian Rüngeler gestattet die Firmenausstellung einen Blick auf sein früheres Schaffen. „Es ist schön, dass es noch solche Familienunternehmen gibt, die sich der Kunst verschrieben haben.“