Duisburg. OB Sören Link setzt die Kontrolleure des Rechnungsprüfungsamtes (RPA) auf die Mercatorhalle an, die am Dienstag wegen schwerster Mängel beim Brandschutz geschlossen wurde. Nach WAZ-Informationen soll sich der Schaden aus den seit 2010 bekannten Untreuevorwürfen auf mindestens mehrere 100.000 Euro belaufen.
OB Sören Link setzt die Kontrolleure des Rechnungsprüfungsamtes (RPA) auf die Mercatorhalle an, die am Dienstag wegen schwerster Mängel beim Brandschutz geschlossen wurde. Er beauftragte die Prüfer, sich alle Unterlagen zur Planung, Auftragsvergabe und Installation der Brandschutzanlagen in der gesamten Mercatorhalle sowie im Tagungs- und Konferenzbereich auf mögliche Unregelmäßigkeiten und Verletzungen der Vorschriften vorzunehmen.
Außerdem soll das RPA alle grundsätzlich korruptionsgefährdete Strukturen der Stadtverwaltung unter die Lupe nehmen. Nach der Rechnungsprüfungsordnung kann der Verwaltungschef dem grundsätzlich unabhängig handelnden RPA innerhalb seines Amtsbereiches Prüfaufträge erteilen.
Dabei ist offen, inwieweit sich die Untersuchungen allein auf den geschassten städtischen Projektleiter für den Bau des City-Palais beschränken, gegen den auch bekanntlich die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Eine Anklage gibt es laut Staatsanwaltschaft aber noch nicht.
Staatlich geprüfter Sachverständiger hatte Brandschutz-Vorkehrungen abgesegnet
Nach WAZ-Informationen soll sich der Schaden aus den seit 2010 bekannten Untreuevorwürfen auf mindestens mehrere 100.000 Euro belaufen. Noch im September soll das Rechnungsprüfungsamt seinen Abschlussbericht zu den Vorwürfen gegen den Ex-Mitarbeiter vorstellen.
Wie jetzt bekannt wurde, erstellte der TÜV Rheinland für das City-Palais alle technischen Gutachten – bis auf den Brandschutz. Dafür wurde von der Planungsamt-Projektleitung ein anderer, staatlich geprüfter Sachverständiger bestellt, der den Brandschutz trotz der jetzt offensichtlichen gravierenden Mängel 2007 abgesegnet hatte.
Theater am Marientor als Ausweichort für Veranstaltungen
Fieberhaft wird derweil nach Ausweichorten für die Veranstaltungen der Mercatorhalle gesucht. Für Auftritte von Dieter Nuhr oder Jürgen von der Lippe und für die Philharmoniker richten sich die Blick auf das Theater am Marientor. Die Gebag hält das TaM ohnehin spielbereit. Auch die Konzertmuschel für die Philharmoniker, die beim Hallenbau schon im TaM spielten, liegt noch im Fundus-Keller.
„Erschüttert“ zeigt sich CDU-Fraktionsvize Rainer Enzweiler und fragt: „Was ist hier schief gelaufen, dass ein einzelner Mitarbeiter der Stadt anscheinend ohne jede Kontrolle agieren konnte?“ Amtskollege Thomas Susen wundert sich, dass im April im Zuge eins Vergleichsverfahrens wegen damaliger Rohbaumängel mit der Bauherrin bei den intensiven Überprüfungen nicht schon die ersten Mängel beim Brandschutz aufgefallen sind.
„Die Duisburger haben ein Recht darauf, dass wir für jeden Cent streiten, um den wir hier betrogen worden sind“, erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Mettler. Er hält die sofortige Sperrung der Mercatorhalle für den einzig richtigen Schritt. „In einer Situation, die anscheinend aus kriminellen Energien heraus verursacht wurde, steht Sicherheit an erster Stelle.“