Wanheimerort. .
Die Truppe kündigt sich immer mit einem Donnerhall an. 35 Harleys knattern über den „Highway“ Düsseldorfer Straße heran. Ihr Ziel: Der „Berliner Imbiss“. Über ein Harley-Internetforum haben sich die Fahrer, die aus ganz Deutschland kommen, zu einer Erkundungstour durch das Ruhrgebiet verabredet.
„Currywurst-Tour 3.0“ haben sie die Rundfahrt getauft. Die Jungs – und ein paar Mädels – wollen nämlich nicht nur gucken, sondern auch probieren. Zehn Currywurst-Buden, herausgesucht aus dem „Pommesführer Ruhrgebiet“ stehen auf ihrem Plan. In Wanheimerort haben sich einige Schaulustige, darunter Joachim Schneider von der „Stadtteiloffensive Wanheimerort“, eingefunden, um den Konvoi zu begrüßen.
Tomatige Sauce vom Metzger
Jens Bonekamp aus Bottrop hat die Tour organisiert. Er kennt die Buden im Revier und hat die eine oder andere Wurst vorher probiert. Die Anlaufstelle von Heidi und Mandy Schwitzki ist die dritte auf ihrem Programm. Die beiden Duisburgerinnen stehen am Wochenende eigentlich nicht an der Fritteuse – aber für so rasanten Besuch machen sie eine Ausnahme. „Das finden wir richtig klasse, dass für uns extra geöffnet wird. Wir sind zum Beispiel noch nie bei Peter Pomms Pusztettenstube gewesen, da die nie geöffnet haben, wenn wir unterwegs sind“, erzählt Bonekamp.
Drei von fünf möglichen Pommes hat der Pommesführer den beiden Damen als Wurstwertung gegeben. Gebrutzelt wird eine typische Berliner Wurst. Es ist eine Rotwurst, eine Art Krakauer. Ihr Eigengeschmack ist würzig. Dazu kommt eine tomatige Sauce, die ein Metzger anliefert. Aber als „schärfsten Moment“ machen die Autoren des Fritten-Guides sowieso Tochter Mandy aus. Sie nimmt es als Kompliment. Sie und ihre Mutter haben eine große Fangemeinde. „Unsere Kunden kommen aus allen Stadtteilen, einige sogar aus Moers.“ Jeder habe so seinen Lieblings-Currywurstanbieter.
Angenehme Mentalität
Der „Berliner Imbiss“ wird als Franchise-Unternehmen betrieben. Inzwischen sind nur noch zwei Buden übrig geblieben: die am Hauptsitz in Kaiserswerth und die in Wanheimerort. In den Streit, wer denn nun die Currywurst erfunden hat, Berlin oder das Ruhrgebiet, will sie sich aber lieber nicht einmischen.
Arman Jansen kommt aus Hessen und fährt schon zum zweiten Mal durchs Revier. „Die Mentalität der Leute hier ist sehr angenehm und man sieht viele interessante Ecken.“ Er fährt vorweg und navigiert die Truppe durch die Städte. Immerhin: Einen Stopp an einer Eisdiele legen sie ebenso ein und eine Halde in Bottrop besichtigen sie auch.
Lob für die Duisburger Wurst
Conny Freitag hat die Currywurst-Ration schon halbiert. Sie kommt aus Ennepetal, kennt sich also in der Region aus, und fährt doch gerne mit. Die Außendienstmitarbeiterin ist eine der wenigen Frauen, die auf diesem Motorrad-Typ unterwegs ist. „Ich fahr’ keine Mädchenmaschine. Ich fand Jungs-Mopeds schon immer toller“, sagt sie lächelnd. Vor allem im Bergischen Land könne man schön durch die kurvenreiche Landschaft düsen. „Wir sind kein Club, aber über das Internetforum werden schon oft Ausfahrten angeboten.“
Für die Duisburger Wurst haben die Gäste nur Lob übrig. In einer Umfrage soll in den nächsten Tagen ausgewertet werden, welche ihnen am besten geschmeckt hat. Die Chance, dass die Duisburger vielleicht eine Urkunde überreicht bekommen, stehen ganz gut.